Tagesarchiv: 1. April 2011

Pecha Cucha: Open Mic und Poetry Slam haben Verwandtschaft!

Schon mal was von Pecha Cucha gehört? Es handelt sich um eine Art Powerpoint –Open Mic. Die Idee zum Pecha Cucha hatte ein Architekten -Paar (Klein Dytham Architecture) aus Tokyo. Es bedeutet sinngemäß „wirres Geplapper“. Mit Pecha Cucha können alle, die Lust haben, ihre Ideen, Projekte und Erkenntnisse vor einem Publikum präsentieren. Kreative, Wissenschaftler und Projektgruppen, Bürgerinitiativen, auch Unternehmer nutzen die Bühne als Speakers Corner. Nur gemütlicher als Marble Arch unter freien britischen Himmel, ist der Festsaal Kreuzberg in Berlin oder das Atelier Colonia in Köln alle mal!

Die Spielregeln sind einfach: Jede Präsentation besteht aus 20 Bildern, die jeweils 20 Sekunden zu sehen sind. Die Reihenfolge der Bilder legt der/die Vortragende fest, die Bilder wechseln aber automatisch. Jeder Vortrag dauert genau 6 Minuten und 40 Sekunden. Auf „You Tube“ sind schon einige Vorträge zu sehen. Man kann auch die deutsche Pecha Kucha Webseite http://pechakucha.de nach Präsentationen durchwühlen.

Wie wäre es mit einem Pecha Kucha zum Kreativen Schreiben, über Schreibprojekte, Impulse und Ideen?

…welche publikumswirksamen Titel gäbe es wohl, damit das Kreative Schreiben so wie „Steigerung des persönlichen Energiehaushalts durch Gummistiefel“ oder “Porno rettet den Regenwald“ auf der Bühne die Häkelfraktion endgültig aus den Köpfen aller katapultiert? Clustern? Ein Freewriting gefällig? Gibt´s Inspirierte aus der Schreibszene?

HuHu!

Hallo?

(von Sabine Samonig)

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wenn das schreiben zur qual wird, kann es bedrohlich werden

april, april. es gibt einen zusammenhang zwischen dem schreiben und der suizidalität. eine untersuchung, die vom schreibzentrum in freiburg gemacht wurde, zeigt, dass die verzweiflung über nicht gefundene worte sich extrem steigern kann. das schreibzentrum befragte zum einen studierende und doktorandInnen, zum anderen schriftstellerInnen und journalistInnen.

erstaunlicherweise zeigten die akademikerInnen eine größere toleranz gegenüber dem schreibfrust, als die beruflich schreibenden. selbst wenn der abschluss eines studiums oder das erreichen des doktorgrades auf dem spiel stehen und nichts auf das papier gebracht wird, denken nur zwei prozent daran, ihrem leben ein ende zu setzen.

ganz anders sieht die quote bei den journalistInnen und schriftstellerInnen. unter ihnen denken immerhin 30 % bei einer schreibblockade an den suizid und vier prozent haben auch schon einen versuch unternommen. danach befragt, was denn in dem moment der anlass sei, erklärten von den suizidalen wiederum 63%, dass sie sich in diesem moment nicht mehr vorstellen könnten, dass die schreibblockade ein ende finden würde. und ein leben ohne schreiben ist für 74% prozent der befragten berufsschreiberInnen nicht vorstellbar.

das ist wahrscheinlich der große unterschied zu den akademikerInnen. diese können sich im gegensatz dazu, zu 79% ein leben ohne schreiben vorstellen. ob das nun ein erschreckendes ergebnis über die bildungslandschaft in deutschland ist, lässt sich der untersuchung nicht wirklich entnehmen. dazu müssten anschlussforschungen angestellt werden. es gibt erste überlegungen an der alice-salomon-hochschule, ein bundesweites forschungsprojekt zu starten, das den zusammenhang zwischen schreibblockaden und psychischen erkrankungen untersuchen soll. es wird vermutet, dass ein großteil der vorherrschenden depressionen in schreibkrisen zu finden sind.

mehr informationen zur untersuchung in freiburg sind auf der website des schreibzentrums freiburg nachzulesen. und ansonsten sollte man schnell anfangen zu schreiben, wenn man präventiv vorgehen möchte 😉