schreibberatung ist nicht mit einer therapie gleichzusetzen, hat aber viele anteile eines therapeutischen vorgehens und kann in psychologische fragestellungen münden. darum sind ähnliche kriterien bei der wahl von schreibberaterInnen anzuwenden, wie bei der wahl von therapeutInnen.
hier gibt es eigentlich nur drei regeln, die zu beachten wären. einziges manko bei der wahl von schreibberaterInnen: die auswahl an anbieterInnen ist relativ gering. das bedeutet, dass ich keine große auswahl habe und somit nicht die gleiche vielfalt wie bei therapeutInnen erwarten kann. menschen in problematischen oder notsituation hätten gern eine sehr schnelle abwendung der schwierigkeiten, darum begeben sich etliche nicht auf die suche und führen keine erstgespräch mit mehreren anbieterInnen. doch der reihe nach.
grundvoraussetzung für schreibberatung wie auch therapie muss es sein, dass die betroffenen sich selber auf den weg machen, sich hilfe zu suchen. es macht keinen sinn, jemanden in die schreibberatung zu schicken, wenn er selber nichts an seiner situation verändern möchte. es geht um die grundmotivation sich hilfe zu suchen, die notwendig ist, damit eine beratung auch effekte zeitigen kann. sich in eine beratung zu begeben, obwohl man nicht möchte, wird nicht funktionieren.
zum zweiten geht es darum, beraterInnen zu suchen, mit denen man auch kann. auch wenn die zahl der gespräche in der schreibberatung geringer sind als in einer therapie, ist es notwendig, dass ich mit jemandem spreche, dem oder der ich auch so weit vertraue, dass ich meine problematiken offen lege. dies lässt sich auf ein einfaches prinzip runterbrechen, die beraterInnen müssen mir ansatzweise sympathisch sein. denn fühle ich mich nicht wohl im gespräch, werde ich auch eventuell wichtige informationen zurückhalten. das schreiben ist eng gekoppelt an meine persönliche situation, also spreche ich in beratungen vielleicht auch über intimes und persönliches. das muss ich mir bei der mir gegenüber sitzenden person vorstellen können.
als letztes kriterium ist es wichtig, im hinterkopf zu haben, dass ich jederzeit wechseln kann (hier kommt das bis heute recht geringen angebot an schreibberaterInnen ein wenig in die quere). habe ich also das gefühl, dass ich mit jemand beratendem nicht klar komme, brauche ich die traute, dies auch anzusprechen. auch hier kommt die zurückhaltung ratsuchender oft in die quere. vielen scheint es schon problematisch, überhaupt hilfe zu benötigen, obwohl dies jedem menschen passieren kann. darum wagen sie es kaum, den beratenden zu widersprechen und vor allen dingen die beraterInnen zu wechseln. komischerweise ist das in anderen lebenszusammenhängen viel einfacher.
es geht nicht darum, beraterInnen misstrauisch zu begegnen. es geht einzig darum, dass ich selber entscheiden muss, was mir in meiner notlage hilft. diese entscheidung kann einem niemand abnehmen.