Tagesarchiv: 27. April 2011

schreibidee (253)

wer schreibt, liest meist auch viel. und wer viel liest, baut nicht selten eine besondere beziehung zu büchern auf. bücher sind gegenstände, die ähnlich den autos, für menschen eine außergewöhnliche bedeutung haben. oder warum werden sonst bücher veröffentlicht, in denen menschen sich in ihren eigenen kleinen bibliotheken ablichten lassen? darum wird diese schreibanregung, nach den „fetisch-geschichten“ der letzten schreibidee, das schreiben von „liebe-zu-büchern-texten“ vorschlagen.

einstieg ist dieses mal eine leserunde. vor dem treffen der schreibgruppe werden die teilnehmerInnen aufgefordert, eine rezension ihres lieblingsbuches, die nicht länger als eine seite sein sollte, zu verfassen. diese rezensionen werden zu beginn des gruppentreffens vorgelesen.

anschließend wird der blick auf die eigene lebensgeschichte der teilnehmerInnen gelenkt. es ist eine zweiseitiger kleiner text zu verfassen. darin soll geschildert werden, wie ein buch das eigene leben nachhaltig beeinflusst hat. es gibt keine vorgabe, welche entwicklung das buch ausgelöst haben sollte. es sollte nur eine veränderung ausgelöst werden. die texte werden ohne feedback vorgetragen.

nun ist eine längere „bücherwurm“-geschichte zu verfassen. die geschichte handelt von einem menschen, dessen leben vor allen dingen von büchern beeinflusst wird. es kann jemand sein, der in eine bibliothek einzieht, jemand, der an keinem antiquariat vorbeigehen kann, jemand der sein leben lang ein einziges buch sucht oder jemand, der ohne lesen entzugserscheinungen verspürt. den ideen sind keine grenzen gesetzt, nur eine enge bindung zu büchern muss erkennbar sein. die geschichten werden anschließend vorgetragen und in der feedbackrunde wird betrachtet, wie treffend die bindung zum buch dargestellt wurde.

zum abschluss wird in anlehnung zu manchen horrorszenarien in einem kurzen text eine welt ohne bücher entworfen. wie sieht diese welt aus? was ersetzt vielleicht die bücher? wie kommunizieren die menschen? die texte werden am ende des schreibgruppentreffens vorgetragen.

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schreibidee (252)

neben der liebe gibt es noch ein phänomen, das schwer einzuordnen ist. der mensch ist fähig zu objekten und situationen eine enge beziehung aufzubauen. die lustbefriedigung ist ohne diese objekte oder situationen nicht vorstellbar. man braucht diese emotionale „brückentechnologie“, um lust und leidenschaft positiv erleben zu können. dies wird in der schreibanregung aufgegriffen, um „fetisch-geschichten“ zu schreiben.

alles kann zum fetisch gemacht werden. darum werden zum einstieg die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, sich einen ausgefallenen gegenstand oder ein alltägliches ereignis auszuwählen. so können zum beispiel eine zitronenpresse oder die hektik am fahrkartenautomat gewählt werden. nun sollen eine zweiseitige liebeserklärung oder ode an die gegenstände und ereignisse verfasst werden. diese werden anschließend vorgetragen.

in der folge wird eine geschichte geschrieben, in der das fetischobjekt eine zentrale rolle spielt. so kann es zum beispiel zu einer liebesgeschichte kommen, an deren rand bei jeder lustvollen begegnung der protagonistInnen die zitronenpresse dabei sein muss. vielleicht werden während der körperlichen begegnung zitronen ausgepresst oder auch nur über das objekt der begierde gestreichelt. auch hier sind der fantasie keine grenzen gesetzt. anschließend werden die geschichten vorgetragen und es gibt eine feedbackrunde.

da fetische erst einmal unproblematisch sind, aber doch für schwierigkeiten sorgen können, wenn sie zu außergewöhnlich sind, soll im anschluss noch eine kurze geschichte geschrieben werden, in der der fetisch zum stolperstein der beziehung wird. so finden sich zum beispiel seltsame rollenspielwünsche oder bekleidungswünsche wieder, die es den partnerInnen schwer machen, nähe gemeinsam zu erleben. diese geschichten werden zum abschluss vorgetragen.