in der aktuellen ausgabe der zeitschrift „cicero“ ist ein längeres interview mit jonathan franzen abgedruckt. auslöser ist die frage nach seinem umweltpolitischen engagement. auslöser sind der boom der grünen in deutschland und die umweltpolitischen essays von franzen in us-amerikanischen zeitschriften.
und es wird interessant. denn die umweltpolitik ist nur ein aspekt eines gesellschaftskritischen autors, der sich mit der frage auseinandersetzt, wie viel der aktuellen schwierigkeiten in der literatur platz finden kann und vor allen dingen in welcher form. anschließend wird der bogen vom gesellschaftlichen engagement zur persönlichen verfassung beim schreiben geschlagen.
auch hier sind die ausführungen recht interessante. hier traut sich jemand zu formulieren, dass das schreiben auch immer eine persönliche verarbeitung von anliegen und schwierigkeiten ist. der interviewer wolfram eilenberger möchte im schreiben noch stärker eine therapeutische funktion sehen als franzen selber. franzen hält sich da ein wenig bedeckt, will aber die chancen der selbstvergewisserung beim schreiben nicht klein reden.
auch wenn sich die interviews mit schriftstellerInnen über ihr schreiben in letzter zeit in den zeitschriften und zeitungen häufen (eine interessante frage, weshalb das schreiben so einen großen stellenwert bekommt), ist auch dieses interview recht aufschlussreich. es zeigt, wie unterschiedlich die beweggründe für das schreiben sein können. und es zeigt gleichzeitig, dass es wirkung zeigt, sowohl beim autor als auch bei den leserInnen. das ist ein aspekt, der heute gern klein geredet wird. wahrscheinlich unterschätzt sich der mensch an diesem punkt selbst ganz gern.