Tagesarchiv: 16. Mai 2011

liste (38) – angst

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „angst„.

davor habe ich zur zeit am meisten angst:

davor hatte ich früher am meisten angst:

in diesen momenten war meine angst unbegründet:

dies sind meine besten strategien mit angst umzugehen:

angst ist für mich:

Werbung

wortklauberei (71)

angsthase

das tierreich muss oft für die beschreibung von menschlichen Eigenschaften herhalten. die tiere können sich nicht wehren, die menschen häufig auch nicht. besonders negativ besetzt ist bei uns die angst bei männern. in vielen erziehungsvorstellungen herrscht immer noch der gedanke vor, „mann“ ist cowboy und kennt keinen schmerz, ist auf alle fälle nicht hase und hoppelt weg, weil er angst hat.

dabei könnten sich männer ein beispiel am hasen nehmen. herrscht eine bedrohung, duckt sich der hase erst einmal auf den boden und wird beinahe unsichtbar, da ihn sein fell so wunderbar der umgebung anpasst. erst wenn die gefahr sehr nahe ist, flitzt der hase weg. und er flitzt geschickt, schlägt haken, beschleunigt enorm und springt gazellengleich durch die landschaft.

das ist vernünftig überhaupt ein gespür für bedrohungen zu haben. angst ist genau dafür da. sie ist die folge einer wahrgenommenen bedrohung. doch der mackerhase, der setzt sich aufrecht hin, sieht die bedrohung auf sich zukommen, ignoriert diese aber. was in seiner vorstellung ein wahrer hase ist, der kennt keinen schmerz. und wenn man meint keinen schmerz zu kennen, dann macht man sich mental zum „supermann-hasen“. blöd nur, dass dadurch viele männer gleichzeitig zum opfer werden.

falsche gefahrenabschätzung, wie sie jungen männern vermittelt und beigebracht wird, kann tödlich sein. der angsthase dagegen rettet lieber früher als zu spät sein leben. das problem ist, er muss gleichzeitig aushalten, dass die anderen ihn abwerten, da er nicht stand gehalten hat, da er sich geduckt hat. kriege lassen sich also nur mit denen führen, die meinen, keine angsthasen zu sein. eltern möchte man in diesen momenten empfehlen, ihren kindern zu vermitteln, dass „angsthase“ ein kompliment ist. erst dann gäbe es die umsetzung des spruches „stell dir vor es ist krieg und keiner geht hin“.

der „angsthase“ sollte auf keinen fall aus unserem wortschatz verschwinden, aber er sollte umdefiniert werden. er sollte aus uns duckmäuser machen, die es leid sind für ein schwachsinniges bild von bedrohungswiderstehern herhalten zu müssen.