das kreative schreiben macht normalerweise keine angst. es ist etwas spielerisches, ein ausprobieren, ein neu kombinieren, ein form des ideen produzierens. gut, es kann einem schwer fallen, sich in eine spielerische stimmung zu begeben, aber angstbesetzt ist dies nicht unbedingt. aber es gibt einen anderen aspekt, der einem angst einflößen kann: angst vor der eigenen fantasie.
manche kreativ schreibende erschrecken manchmal, nachdem sie einen text oder eine geschichte abgeschlossen haben, ob ihrer ausufernden fantasie. da widmen sie sich den grausamkeiten der menschen, schreiben geschichten und entwerfen bilder, wie wenn sie einen trip eingeschmissen hätten und versinken in fremden welten, die ihnen bis jetzt unbekannt waren. und das macht angst. dabei unterscheiden sich ihre geschichten in ihren bildern gar nicht so sehr von ihren träumen, die sie nacht für nacht haben, aber an die sie sich nicht mehr erinnern können.
doch sie erinnern sich an die erwachsenen, die ihnen als kind und jugendliche zu verstehen gegeben haben, dass ihre ausufernde fantasie gefährlich sei. dass man, wenn man sich zu sehr in etwas hineinsteigert, dort nicht mehr rauskommt, dies psychisch problematisch werden kann. dabei haben sie eigentlich kein problem damit, nur ihre umwelt hat ein problem damit. doch dies wird ihnen sehr klar gemacht.
solch eine vorstellung legt man nicht schnell wieder ab. was passiert mit einem, wenn die pferde mit einem durchgehen? kann man sich in den eigenen ideen und gedanken verstricken? eigentlich nicht, höchstens man nimmt die realität nicht mehr wahr und blendet sie aus. doch das liegt nicht an der großen fantasie, es liegt an anderen lebensumständen. wenn die fantasie zur sucht wird, um die widrigkeiten des alltags zu umgehen, dann kann es für einen schwierig werden, mit dem rest der welt zu kommunizieren.
doch im schreibprozess ist alles erlaubt. man sehe sich große literarische werke an. es wurden schon immer geschichten entworfen, die überzeichneten, die nichts mit der realität zu tun hatten. jedes märchen verlagert eine reale problematik in eine absolute fantasiewelt. das schreiben kann nicht bedrohlich werden, die rezeption wird es manchmal, aber dies betrifft selten die schreibenden. darum gibt es nur einen ratschlag: keine angst vor der eigenen fantasie und kreativität! nicht jeder muss einen verstehen. hauptsache man schreibt, worauf man gerade lust hat.