Tagesarchiv: 2. Juni 2011

selbstbefragungsfragen als pdf-datei

manchmal ist doch ein wenig lästig, immer wieder einem link nach dem anderen zu folgen, um in einem blog die gewünschten informationen oder anregungen zusammenzusuchen. darum will ich das hier mal vereinfachen. ich habe die „1000 fragen zur selbstbefragung“ in eine broschüren-ähnliche form gebracht, alles ein wenig layoutet und hier als pdf-datei hochgeladen.

wer lust hat, kann sich einfach bedienen, das ding für lau anschauen und sonst auch bei sich speichern. es erspart so manches rumgeklicke und wenn es nicht gefallen sollte, dann kann man es auch jederzeit wieder löschen. das format ist übrigens recht handlich, so ungefähr 10 mal 10 cm, lesbar scheint es mir trotzdem. viel spaß damit!

christof

(einfach auf das bild klicken und dann müsste sich die datei öffnen.)

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schreibpädagogik und sucht

„ohne meine schreibgruppe kann ich nicht mehr leben!“, so oder so ähnlich erträumen sich schreibgruppenleiterInnen die mentalen konsequenzen bei ihren teilnehmerInnen. es sollen abhängigkeiten hergestellt werden. dafür werden alle register gezogen. schon im vorfeld wird der raum aufgehübscht (gruppenleitungen bringen gern mal blumensträusse mit), eventuell stehen die üblichen softdrinks zur verfügung, die sitzgelegenheiten werden in kommunikationsfördernde anordnungen rangiert und ein herzlich willkommen prangt irgendwo an der wand, auf einem flipchart oder im beamerbild.

mit charm, kreativen anreizen und harmonischer sozialer interaktion wird ein soziales kleinod geschaffen, das mensch sonst kaum in dieser hektischen, konkurrenten welt findet. also tritt nicht selten der effekt des rundum-wohlfühlens ein, der es schwer macht auf den nächsten schreibgruppentermin zu warten. ab diesem moment sind die teilnehmerInnen „angefixt“. wenn dann noch das erfolgserlebnis, eigene texte aus dem inneren schöpfen zu können ohne sich dafür schämen zu müssen, eintritt, dann ist dies schon die halbe miete zu einer ausgewachsenen schreibgruppen-sucht.

das faszinierende: die nebenwirkungen werden gern in kauf genommen, ja sogar häufig begrüsst. plötzlich eintretendes selbstbewusstsein in bezug auf die selbstgeschriebene texte, verteidung des schreibens gegenüber der umwelt und die konsequente annäherungen an eigene gedanken und gefühle werden von schreibgruppenteilnehmerInnen gern ertragen. der hunger nach nachschub an feedback, komplimenten und selbst kritik ist nach einer gewissen zeit der teilnahme kaum mehr zu stillen. und die schreibgruppenleitungen legen nach. sie bieten bei jedem treffen noch eine schreibanregung und noch eine. sie schreiben gern mal mit und machen den eindruck, als hätte das beständige schreiben keinen schaden bei ihnen hinterlassen.

skeptische teilnehmerInnen suchen noch für eine gewisse zeit nach dem haken an der schreibgruppen-sucht, doch sie finden keinen und erliegen letztendlich auch dem flair. dabei kommen die konsequenzen schleichend daher, aber sie werden längst nicht mehr wahrgenommen: Weiterlesen

web 2.61 – neusprech.org

sprache ist beweglich. unsere sprache nimmt auf, wirft ab und vermengt altes mit neuem. abseits der anglizismen entstehen modewörter, trends und neuerungen zuhauf. am spannendsten sind dabei die wörter, die mit ihrer bedeutung auch gesellschaftliche veränderungen bewirken wollen. allein die letzten tage wurde in nachrichten von „religionsarmut“ oder „kirchenarmut“ im osten der republik gesprochen. eine interessante vorstellung die abwesenheit von kirche und religion als armut zu definieren.

so schöpfen vor allen dingen die medien und die politik immer wieder neue worte, die ein ausdruck sein oder einen voreindruck geben wollen. (eines meiner liebsten wörter bleibt immer noch die „brückentechnologie“.) und es gibt seiten im web, die diese neuen worte aufgreifen, versuchen sie einzuordnen und sie kommentieren. eine internetseite wird von dem linguisten martin haase und dem journalisten und psychologen kai biermann gefüttert: http://neusprech.org . hier kann man nachschauen, wenn man einen eindruck von der erneuerten sprache bekommen möchte.

die beiden blicken vor allen dingen auf eines: auf begriffe und wendungen, die einen zweck verfolgen. entweder durch verschleierungen, verdrehungen oder abschwächungen oder verstärkungen. denn eines ist mal sicher, zu oft wird gerade im öffentlichen diskurs die wirkmacht von sprache unterschätzt (oder warum quälten sich unsere verteidigungsminister so lang, den krieg in afghanistan wirklich „krieg“ zu nennen?). eine kleine und feine seite, die stoff fürs nachdenken liefert, aber auch futter für eigene texte.