Tagesarchiv: 30. Juni 2011

„frei geschrieben“ von judith wolfsberger – ein buchtipp

auch dieses buch widmet sich dem wissenschaftlichen schreiben wie das vor kurzem vorgestellte buch. aber die herangehensweise der autorin ist eine völlig andere. hier werden schreibübungen und schreibanregungen zu den einzelnen arbeitsschritten gegeben, die ihre nähe zum kreativen schreiben nicht verleugnen können.

das buch von judith wolfsberger enthält schon im titel eine idee vom lustprinzip beim wissenschaftlichen arbeiten: „frei geschrieben – mut, freiheit & strategie für wissenschaftliche abschlussarbeiten„. es zeigt die schwierigkeiten, in die man beim verfassen einer wissenschaftlichen abschlussarbeit geraten kann, offen und unverblümt auf. und die autorin nimmt kein blatt vor den mund, wenn sie die situationen an den hochschulen beschreibt. die situationen, die es zusätzlich erschweren, eine interessante und spannende wissenschaftliche abschlussarbeit zu verfassen.

judith wolfsberger regt zu einer unkonventionelleren herangehensweise an, die vor allen dingen darauf ausgerichtet ist, für sich selber eine angenehmes zeitmanagement zu finden, in einen schreibfluss zu kommen und gleichzeitig fantasie und kreativität in die eigenen wissenschaftlichen texte einfließen zu lassen. dabei gibt sie schreibanregungen, die in kurzer zeit umzusetzen sind.

am besten eignet man sich das buch einige zeit vor dem verfassen einer abschlussarbeit an, um genug zeit für die umsetzung zu haben. dies wird einem später große vorteile bringen: die angst vor dem verfassen einer wissenschaftlichen abschlussarbeit könnte verflogen sein. das buch bietet viele beruhigungen und vor allen dingen anregungen zur zeitstrukturierung an. ein durchweg empfehlenswertes buch. es ist bei utb 2009 in der 2ten auflage erschienen. ISBN 978-3-8252-3218-4

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wissenschaftliches schreiben und kreatives schreiben

man könnte vermuten, dass kreatives schreiben maximal in künstlerischen studiengängen etwas verloren hat, aber in naturwissenschaftlichen und technischen keinen sinn macht. wie schon in den letzten posts zum wissenschaftlichen schreiben aufgezeigt, muss das nicht unbedingt sein. und man kann noch einen schritt weiter gehen, neben assoziationstechniken und der suche nach der forschungsfrage, kann kreatives schreiben eine schriftliche arbeit beleben.

doch vorab ein hinweis oder eine warnung, wie immer man das bezeichnen mag. es gibt dozentInnen und professorInnen, also wissenschaftlerInnen, die darauf schwören, dass wissenschaft in einem starren korsett zu agieren hat. alle formen des abweichens werden als unwissenschaftlich bezeichnet. darum sollte man, bevor man sich an eine lebhafte, leicht zu lesende und energiegeladene schriftliche arbeit macht, mit den betreuenden wissenschaftlerInnen abklären, welche form des schreibens anerkannt wird. man tut sich keinen gefallen, wenn man es auf sanktionen anlegt.

so kann es zum beispiel zum streitpunkt werden, wie viel eigene positionen in einer wissenschaftlichen arbeit auftauchen dürfen. etliche lehrende sind der meinung, dass statements von den verfasserInnen maximal in der zusammenfassung eines wissenschaftlichen textes etwas verloren haben. vor allen dingen abschlussarbeiten für master und diplom sollten ihrer ansicht nach einzig den beweis erbringen, dass man wissenschaftlich arbeiten kann. es gibt aber auch gegenpositionen, die der meinung sind, forschende dürfen sehr wohl eine persönliche meinung abgeben, wenn sie ihre ansichten belegen können.

aber abseits der vorher zu klärenden aspekte, gibt es viele möglichkeiten bei genehmigtem spielraum, das kreative schreiben für die texte zu nutzen. so kann man für begriffe, die immer wieder auftauchen, alternative formulierungen suchen. man kann mit hilfe von formen des verdichtens, mammutsätze können in einfache, verständliche formulierung überführt werden. metaphern und bildbeschreibungen geben einen plastischen eindruck des erforschten. ja, man könnte sogar colloquien, die den wissenschaftlichen abschluss unterstützen sollen, zu (schreib)gruppen umfunktionieren, Weiterlesen