Tagesarchiv: 7. Juli 2011

wortklauberei (75)

nicht kirchensteuerpflichtig = VD

manchmal gibt einem das leben wirklich rätsel auf, die auch, nachdem man etliche leute gefragt hat, nicht gelöst werden können. deutschland ist sowieso ein land, dass bei der erstellung von amtlichen anträgen und bögen eine sprache verwendet, die teils unverständlich oder schwerfällig daher kommt.

vor kurzem kam mir ein bogen in die hand, in den einzutragen ist, welche religionszugehörigkeit (steuerpflichtiger art) man mit sich bringt. da gibt es die möglichkeit „evangelisch“ mit „EV“ einzutragen und „römisch-katholisch“ mit RK. so weit, so gut. doch dann taucht eben dieses „nicht kirchensteuerpflichtig“ auf, das ich auch noch verstehe. und ich rechnete mit der abkürzung „NK“. aber weit gefehlt. ein schlauer kopf fand die abkürzung „VD„.

stünde dies in einem kreuzworträtsel, würde die aufgabe lauten: „abk. für nicht kirchensteuerpflichtig“. und man würde bei der auflösung darüber rätseln, was möchte uns der erfinder des bogens oder der staat mit „VD“ sagen? ein blick ins internet und man stellt fest, noch mehr menschen rätseln ob dieser bezeichnung. eine angebliche antwort ist „verschieden denkend“. und schon wird eine seltsame vorstellung abgekürzt: die vorstellung, dass glaube und denken identisch seien. wie denkt man denn evangelisch oder römisch-katholisch?

zumindest käme „verschieden denkend“ meinen eigene wortklaubereien recht nahe. ich entschied mich für „voll daneben“ oder „voll doof„. das kann man mit verschieden denken gut in einklang bringen. sicher scheint mir das alles nicht. andere behaupten es wäre einfach die abkürzung für „verschieden„. doch wer wählte dann das „D“ als richtungsweisend? ich muss jedenfalls feststellen, dass alle abseits von „RK“ und „EV“ erst einmal in einen topf geworfen werden, gott hin oder her, und ab diesem moment „verdammt diabolisch“ wirken. vielleicht steht „VD“ auch für „verdamnis„?

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nabelschau (44)

position und psychopharmaka. es wundert immer wieder, mit welchen vorleistungen man in unserer gesellschaft, welche positionen einnehmen kann. der nächste fall von schwierigkeiten bei der promotion zeigt sich. ein wenig anders gelagert, ein bisschen ehrlicher, aber irgendwie weiterhin fragwürdig. und die nächste stellungnahme von, „ach ja, da habe ich wohl ein paar kleine fehler gemacht“.

es geht nicht darum, jemandem keine fehler zu zu gestehen. natürlich darf einem das beim verfassen einer doktorarbeit ebenso passieren, wie im job. den „fehlerfreien“ menschen gibt es nicht. wäre auch insgesamt ganz schön unmenschlich. aber es gibt verschiedene formen, mit einem fehler umzugehen. da ärgert es einen nicht nur einmal, nein es ärgert inzwischen auf ganzer linie. mag sein, dass inzwischen verschärft bei leistungsträgern geschaut wird, ob sie nicht doch etwas falsch gemacht haben. aber es kann nicht sein, dass ihnen das überhaupt nicht bewusst war.

und dann wird es gruselig. denn auf der einen seite handelte es sich in letzter zeit um vertreterInnen der riege: „es muss korrekt, ordentlich und vor allen dingen unbedingt leistungsorientiert in unserer gesellschaft zugehen. von nichts kommt nichts.“ das bedeutet, die fehlermachenden verschärfen die regeln und haltungen gegenüber der ausbildung, der bildungsinstitutionen und die kriterien für wissenschaftliches arbeiten. der druck auf studierende wird beständig erhöht. wissenschaftliches arbeiten hat nur noch wenig mit entdecken, mit interesse und mit freude am forschen zu tun.

gleichzeitig gibt es die meldung, dass studierende ständig mehr psychopharmaka (im besonderen anscheinend antidepressiva) verkauft werden. da muss man sich doch fragen dürfen, ob nicht etwas schief läuft in unserem bildungssystem? läuft uns wirklich die weltweite konkurrenz davon, wenn wir nichts anderes mehr machen als bewerten, prüfen und testen, dabei aber den wissenschaftlichen diskurs und das abwägen aus den augen verlieren? die konsequenz aus diesen kurzen bemerkungen: jemand, der der meinung ist, starken einfluss auf die öffentliche meinung nehmen zu wollen (und im besonderen auf das wissenschaftliche arbeiten an hochschulen), der sollte für sich erst einmal prüfen, wie die eigene studienzeit verlaufen ist und welche form des lernens, forschens und studierens er/sie schätzte.

es ist zu vermuten, dass wir dann vielleicht wieder einen weg zum interessengeleiteten und lustvollen lernen finden.

selbstbefragung (110) – kommunikation

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „kommunikation„.

  • mit wem kommunizieren sie am liebsten? warum?
  • wie kommunizieren sie am liebsten? warum?
  • welche kommunikationsmittel finden sie am angenehmsten? warum?
  • worüber kommunizieren sie am liebsten?
  • wann empfinden sie etwas als geplapper? beschreiben sie.
  • würden sie sich als kommunikationsfreudig bezeichnen? warum?
  • fühlen sie sich durch anrufe oder mails, gezwungen zu kommunizieren?
  • beim wem haben sie früher gelernt, wie man angemessen kommuniziert?
  • schreiben sie noch persönliche briefe?
  • in welchen situationen wären sie lieber still gewesen und hätten nicht kommuniziert? beschreiben sie.