gruppen, auch schreibgruppen, anzuleiten, hat sehr viel mit der fähigkeit zu mündlicher kommunikation zu tun. denn obwohl in den gruppen die meiste zeit geschrieben wird, sollten die gruppenleitung klar und eindeutig sein. das fängt bei der formulierung der schreibanregungen an, denn sie sollten von jederman verstanden werden. es geht weiter über die fähigkeit gruppendynamiken zu erkennen und gegebenenfalls offen zu thematisieren. und es endet bei der kompetenz, auf persönliche krisen von (schreib)gruppenteilnehmerInnen eingehen zu können.
das bedeutet, auch schreibpädagogInnen sollten die richtigen worte finden können. beim schreiben mag dies vielen leicht fallen, bei der mündlichen kommunikation empfinden es die meisten anstrengend und fühlen sich verunsichert. eine gute übung stellt daher der versuch dar, mit guten kollegInnen einmal die anleitung einer schreibgruppe auszuprobieren. denn wenn man ins kalte wasser springt und ohne vorübung gruppen anleitet, kann man sich schnell verkühlen. ausgestrahlte unsicherheit, der falsche tonfall oder angst vor den reaktionen der gruppenteilnehmerInnen verunsichern schnell jede (schreib)gruppe.
es hilft nicht viel, wenn man versucht, die unsicherheit zu überspielen. da ist es sogar oft besser, auch einer gruppe zu erklären, dass man sich gerade unsicher fühle. in solchen momenten ist eine gruppe eher bereit einem unterstützend zur seite zu stehen. viel schwieriger wird es, wenn eine schreibgruppe mitbekommt, dass man seine emotionen und schwierigkeiten krampfhaft überspielen möchte. es muss klar kommuniziert werden.
das bedeutet nicht, dass der ton der kaserne mit befehl und gehorsam gelten sollte. es bedeutet nur, dass man sich nicht in verbale schlagabtäusche mit teilnehmerInnen einlassen sollte. man hat das gruppentreffen organisiert und strukturiert, also sollte man auch dahinter stehen. stellt man alle planungen kurz vor der durchführung in schreibgruppen zur debatte, dann verzettelt man sich in den verschiedenen interessen der teilnehmerInnen. und ich verspreche ihnen, es gibt verschiedene interessen.
also müssen schreibpädagogInnen trainieren, eine gruppe mündlich passend durchzuführen. das geschieht viel zu selten, nicht nur bei schreibpädagogInnen. es ist nichts dabei, wenn etwas schief geht, wenn die kommunikation stockt. alle gruppenleitungen können und sollten stetig hinzulernen und keine gruppe ist vorhersagbar in ihrem verhalten. also: trainieren sie ihre stimme, Weiterlesen