Tagesarchiv: 16. Juli 2011

„der therapeut für die hosentasche“ von therese borchard – ein buchtipp

lebensweisheiten helfen, sonst würden sie ja nicht lebensweisheiten heissen. ähnliches ist bei sinnsprüchen der fall oder bei sprichwörtern. alle sind geronnene formen von alltäglichen erkenntnissen, die sich gern wiederholen. und viele sind aus schwierigkeiten und problemen heraus entstanden.

und so begab sich vor etlichen jahren eine frau ins internet, um über ihre psychischen probleme zu berichten, aber vor allen dingen auch, um ihre lösungswege und -versuche zu veröffentlichen. so bloggte therese borchard seit etlichen jahren und gewann beständig leserInnen, die mit ihren überlegungen und beschreibungen etwas anfangen konnten.

was selten vorkommt, sich aber manchmal doch umsetzen lässt: aus dem blog von therese borchard (siehe http://blog.beliefnet.com/beyondblue/ ) ist ein büchlein geworden: „der therapeut für die hosentasche – 144 tipps für emotionale notfälle – ein unverzichtbarer begleiter für den alltag„.

die autorin hatte nie vor, ihre erkenntnisse zu verallgemeinern. sie beschreibt nur, was ihr gut getan hat. sie beschreibt, wie sie mit neurotischen und psychotischen situationen umgegangen ist. was ihr geholfen hat und was ihr nicht geholfen hat. dies ist meist subjektiv, kann aber auch anderen helfen. der blog lief nur deshalb so gut, weil sich viele menschen, in ähnlichen situationen wiedergefunden haben. und man sollte ernst nehmen, was auf dem buch steht: es geht wirklich um emotionale notfälle, also etwas, was nicht jeder mensch jeden tag erlebt, aber genug menschen, beinahe täglich. (sonst würde man auch keinen therapeuten, keine therapeutin aufsuchen).

und so werden aus berichten, kleine lebensweisheiten für menschen in krisenhaften situationen. da kann auch solch ein büchlein hilfreich sein. und dann kann man auch darüber hinweglesen, dass eine der lösungen von therese borchard im christlichen glauben liegt. auch dies ist geschmackssache, besser glaubenssache, und kann manchen helfen, anderen wieder nicht. wie alles in diesem buch, kann man dies nur für sich selber entscheiden. aber ein blick hinein lohnt sich, wenn man nach wegen sucht, heftige psychische krisen durchzustehen.
das buch ist 2011 im schwarzkopf & schwarzkopf verlag in berlin erschienen. ISBN 978-3-86265-042-2

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schreibidee (276)

das leben ist kein kindergeburtstag. es geht um den eigenen platz, um die frage, wie man ihn findet, um geld, um macht und vor allen dingen darum, immer wieder zu gewinnen in den konkurrenzen und auseinandersetzungen. nun gut, man kann das auch anders sehen, sein leben anders einrichen und gestalten. aber das ist nicht unbedingt üblich. darum doch einmal die volle niederlage in der schreibanregung zu einer „verlierer-geschichte„.

also dann doch ein blick auf das gewinnen und verlieren. alle schreibgruppenteilnehmerInnen notieren sich drei situationen aus dem alltag, in denen es für menschen um das gewinnen und verlieren gehen kann. dabei werden kleine abläufe mit dem ausgang (gewonnen oder verloren) auf jeweils maximal einer seite notiert. diese kurzen lebenssituationen werden in der schreibgruppe vorgelesen.

anschließend erstellen alle schreibenden ein cluster zu dem satz „was man verlieren kann“. anschließend wählen sie einen verlust aus und schreiben eine kurze geschichte darüber. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgestellt. es wird sich sicherlich dabei herausstellen, dass die teilnehmerInnen öfter eine wendung in die geschichten einbauen, in denen aus dem verlust wieder ein gewinn entsteht oder ein lernprozess. der „gute“ mensch möchte gern den verlust so klein wie möglich halten, auch wenn er ihn beschreibt.

doch im anschluss soll die ganze trostlosigkeit sichtbar werden. es wird eine geschichte darüber geschrieben, wie man die hoffnung verliert und nichts mehr geht. dazu kann entweder das cluster herangezogen werden, die verlierer-beispiele aus dem alltag oder die vorherige geschichte kann wieder aufgegriffen werden. die schreibgruppenteilnehmerInnen werden aufgefordert, eine geschichte zu verfassen, die bis zum schluss ausweg- und hoffnungslos verläuft. nichts soll beschönigt oder gewendet werden. die schreibenden müssen aushalten, dass ihr protagonist, ihre protagonistin leidet. die geschichten werden anschließend vorgetragen und es wird eine feedbackrunde durchgeführt. beim feedback geht es unter anderem darum, wie treffend die hoffnungs- und ausweglosigkeit beschrieben wurde.

um nach der schreibgruppe nicht in depressionen zu verfallen, werden anschließend noch kurze wendungen der vorgetragenen geschichten geschrieben, die das ruder herumreissen. diese kleinen trostpflaster werden zum abschluss vorgetragen.