Tagesarchiv: 2. August 2011

schreibidee (285)

die andere fürchterliche seite des lebens nach der letzten schreibidee soll raum in dieser schreibanregung finden: der horror. oder in anderen worten das grauen, die abscheu, das entsetzen, der schrecken und das gräuel sind niederzuschreiben. in dies ist also eine schreibanregung zu „horrorgeschichten„.

es gibt zwei formen des horrors, den splatter-artigen und den psychohorror. die herangehensweisen sind verschieden. beginnen wir mit den schleichenden psychopathischen geschehen. hier ergeben sich erst sehr spät in der geschichte die höhepunkte. der spannungsbogen wird ausgereizt bis zum zerreissen. es deutet sich nur am rande eine verstörung, eine unklarheit an, und dann noch eine und noch eine. die schreibgruppenteilnehmerInnen werden aufgefordert, ein fokussiertes freewriting zu der überschrift „bedrohliche verstörungen“ zu verfassen. es wird nicht vorgetragen.

im anschluss überlegen sich alle teilnehmerInnen drei szenen, die von außen betrachtet und für ihre protagonisten sehr verstörend wirken können. es wird eine szene ausgewählt und eine geschichte dazu verfasst. einzige vorgabe, das ende sollte offen bleiben, der höhepunkt der geschichte also nicht stattfinden. die geschichten werden vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

nun ändert sich die horror-strategie. es geht um die bedrohlichen, unausweichlichen situationen. ganz platt, um die situation, in der man mit einem sehr wütenden menschen, der ein messer in der hand hält in einem zimmer eingesperrt ist. was passiert als nächstes? zu dieser szene soll eine kurz-kurz-geschichte von maximal einer halben seite länge verfasst werden. ein happy-end ist verboten. die kurz-kurz-geschichten werden vorgelesen.

zum abschluss werden auf dem flipchart verstümmelungs- und tötungsarten der außergewöhnlichen art gesammelt. die filmindustrie bietet seit jahrzehnten viele ideen dazu. nur keine hemmungen, die schreibgruppe sollte aus ihrem fantasiepool in vollen zügen schöpfen, es ist ja fiktion. anschließend wird eine längere geschichte verfasst, die der rubrik „splatter“ (= spritzen (von blut)) alle ehre macht. die splattergeschichten werden vorgetragen und es findet eine feedbackrunde statt. der fokus liegt beim feedback auf der frage, wie der splatter-effekt noch verstärkt werden könnte.

sollte die schreibgruppe enden, wenn es schon dunkel ist, gehen die teilnehmerInnen möglichst gemeinsam nach hause 😯 .

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schreibidee (284)

es gibt lebenssituationen, in die kann man sich heute schwer versetzen und doch machen sie das leben auf der welt aus. sie sollten sich ebenso in geschichten wiederfinden, wie alle anderen lebeneindrücke auch. so hungern beständig millionen mensch auf der welt, die es nicht schaffen an genug nahrung zu gelangen. wer großeltern oder eltern hat, die noch den letzten weltkrieg miterlebten, kann sie ja mal fragen, ob sie auch hungern mussten. heutzutage versucht man teilweise zu helfen, darum einmal eine schreibanregung zu „humanitäre-hilfe-geschichten„.

in notsituationen kann der mensch sehr gut unterscheiden zwischen den vordringlichen notwendigkeiten und dem schnickschnack, über den man sich sonst so gedanken macht. darum werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert zwei kleine listen zu erstellen. in der einen sollten wirkliche notsituationen notiert werden, in die andere liste gehören die dinge, über die man sich zur zeit viele gedanken macht, die aber in notsituationen plötzlich überflüssig erscheinen. anschließen soll ein kurzer text unter dem titel „was der hunger (oder eine andere katastrophe) mich vergessen ließ“. der text wird nich vorgelesen.

im nächsten schritt werden die notierten notsituationen in der gruppe gesammelt und die teilnehmerInnen aufgefordert, sich eine situation auszusuchen. nun kommt der schwierigste moment: man hat solch eine situation mit großer wahrscheinlichkeit noch nie erlebt. trotzdem soll man sich in die situation versetzen. es sollen die gedanken für die gewählte notsituation notiert werden. was könnte einem in diesen momenten durch den kopf gehen? die gedankenprotokolle werden anschließend in der schreibgruppe vorgetragen und eine feedbackrunde findet statt. in der runde wird auch diskutiert, wie realistisch einem das erscheint.

nun kommt ein weiterer schwieriger schritt, der nicht allen schreibenden leichtfällt. man stelle sich vor, wie man sich verhalten würde, wenn man helfen könnte. wie wird man mit den eindrücken, die einem begegnen fertig? was kann man tun? dies soll in eine längere geschichte gefasst werden. es geht nicht darum einen bericht der „humanitären hilfe“ zu verfassen. es geht darum eventuell einen dramatischen moment ausschnitthaft zu schildern oder die ohnmacht, die welt nicht allein retten zu können. diese geschichten werden anschließend vorgetragen und es findet eine feedbackrunde statt.

nach all diesen katastrophenszenarien sollte der ohnmächtigen stimmung in der schreibgruppe etwas zum abschluss entgegengesetzt werden. alle erstellen eine ausführlichere liste, was notwendig wäre, die welt ein stück besser zu machen. diese liste sollte 10 punkte umfassen und jeder punkt ein wenig erklärt werden. in die liste darf jede moral und helferromantik gepackt werden, die einen bei den vorherigen geschichten erfasste. die listen werden kurz vorgetragen.