„lasst benni nicht im heim sterben“
ein blick zum zeitungskiosk und die fetten lettern „lasst benni nicht im heim sterben“ brettern einem vom berliner kurier herab entgegen. ja, kurz schießt einem durch den kopf, dass es eine logische folge des pflegenotstands ist, dass beinahe alle menschen früher oder später im heim oder im krankenhaus sterben. dass die wenigsten zuhause, in ihren eigenen vier wänden versorgt werden können, denn es fehlt meist das geld einen rund-um-die-uhr-pflegedienst zu bezahlen.
das sagt schon viel über die gesellschaft aus, dass sie die menschen, die ihr leben lang gearbeitet, ihren sozialen beitrag geleistet und sich um andere gesorgt haben, kinder groß gezogen haben, dass diese menschen oft in fremder umgebung mit einem minutiös festgelegten pflegeplan versorgt werden. keine zeit darf bei ihnen „verschwendet“ werden, da sonst das pflegebudget gesprengt wird. wir haben zwar eine pflegeversicherung, aber die deckt nicht mehr als eine kärgliche grundversorgung ab. und nicht jeder mensch möchte von seinen angehörigen gepflegt werden, die oft von der situation überfordert sind und im gegensatz zur großfamilie keine ablösung haben.
dies geht einem durch den kopf, wenn man über benni nachdenkt. doch dann fällt der blick auf das bild daneben und man sieht einen dieser handtaschen-fifis mit etwas schiefem blick abgebildet. dann fällt einem auch der untertitel auf. er weist darauf hin, dass der älteste hund berlins in einem tierheim lebt. und hier liegt auch der hund begraben: das sagt noch mehr über unsere gesellschaft aus. eigentlich könnte man jeden tag im kurier titeln „lasst paule nicht im heim sterben“, „lasst bine nicht im heim sterben“ und daneben einen menschen abbilden.