Tagesarchiv: 13. August 2011

biografisches schreiben und helfen

es soll nicht darum gehen, ob jemand hilfe benötigt, wenn er beim verfassen seiner biografie unangenehme erinnerungen weckt. es geht mir vielmehr darum, dass man beim betrachten der eigenen lebensgeschichte den fokus auf das helfen oder die hilfe, die man erhalten hat, lenken kann. viel zu oft sind menschen ab einem bestimmten punkt frustriert, da sie beständig anderen geholfen haben, aber selbst keine hilfe erhalten. doch wenn sie genau schauen, sich ihrer biografie zuwenden, dann werden sie meist erkennen, dass ihnen zum einen oft geholfen wurde, dass aber auch zum anderen, hilfe geben nicht nur ein selbstloser akt war.

denn wäre es ein selbstloser akt gewesen, dass man anderen menschen geholfen hat, dann würde man später nicht auf den gedanken kommen, anderen so oft geholfen zu haben, aber nichts dafür zurück zu bekommen. in diesen momenten fängt jemand an, gegeneinander aufzurechnen. schauen sie einmal genau auf ihre lebensgeschichte. was haben sie empfunden, wenn sie helfen konnten? und was haben sie empfunden, wenn sich jemand nicht helfen lassen wollte? was waren das für situationen, in denen sie ihre hilfe angeboten haben?

bei genauerer betrachtung der eigenen biografie kann einem auffallen, dass man immer aus hilfssituationen für sich selber etwas gewonnen hat. sei es dankbarkeit, sei es anerkennung, sei es, beschäftigt zu sein, sei es ein gutes gefühl oder anregungen für reflexionen über die eigene lebenssituation. hilfe ist nie selbstlos. sie wird nur schal, wenn sie ausschließlich auf profitgedanken basiert. aber auch dies können biografisch schreibende nur für sich selbst entscheiden. doch es kann hilfreich sein, lebenssituationen einmal nach hilfssituationen zu durchforsten.

gleichzeitig schärft dies beim betrachten des eigenen lebens auch den blick für situationen, in denen man hilfe erhalten hat. es sind manchmal keine großen, dramatischen momente, Weiterlesen

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schreibidee (296)

eine fundgrube für geschichten sind die orte, an denen viele menschen aufeinandertreffen und in kommunikation treten. dies kann an parteitagen, auf demonstrationen oder auch in grossraumwagen der züge sein. doch am reichhaltigsten sind die momente, in denen die menschen, die aufeinander treffen auch noch recht entspannt sind: bei parties. und wenn man dann gerade daran sitzt, dialoge schreiben zu wollen, dann sollte man einfach gut zuhören. hier eine schreibanregung zu „party-geplapper„.

am besten gestaltet man das schreibgruppentreffen zu einem kleinen stehempfang. wenn die teilnehmerInnen eintreffen, bekommen sie erst einmal ein gläschen sekt oder orangensaft, es stehen häppchen bereit und im hintergrund läuft unterhaltsame musik. wenn die schreibgruppe nachfragt, kann man sagen, es gäbe etwas zu feiern, man würde noch darauf zurückkommen. diese kleine stehparty kann man eine viertelstunde oder noch ein wenig länger stattfinden lassen. dann fordert man die teilnehmerInnen auf, bitte platz zu nehmen, und ohne lang zu überlegen, notizen zu machen, über was sie sich mit den anderen unterhalten haben und mit wem sie sich unterhalten haben.

erst jetzt wird eröffnet, dass es in diesem schreibgruppentreffen um den gepflegten smalltalk auf parties gehen wird. nun sollen die schreibenden versuchen, einen dialog, den sie geführt haben, niederzuschreiben. er sollte möglichst so unverkrampft klingen, wie er stattgefunden hat. vorab wird mitgeteilt, dass der dialog nicht vorzulesen ist, da es zu sehr persönlichen äußerungen gekommen sein kann. es geht eher darum den lockeren klang in schriftform zu bekommen, so dass er auch vorgelesen erkennbar wird.

im anschluss notieren sich die teilnehmerInnen drei veranstaltungen, bei denen menschen unverkrampft aufeinander stoßen. dies können partys aber auch vernissagen oder bierzelte sein. die veranstaltungen werden in der schreibgruppe kurz vorgestellt. aus allen veranstaltungen wählen sich die schreibenden jeweils eine aus – und beginnen ein gespräch (zu notieren). das gespräch muss nicht zwischen zwei personen stattfinden, es können auch mehrere beteiligt sein. alle sollten eine längeres „party-geplapper“ notieren. worum könnte es gehen, wer trifft aufeinander und was sind das für charaktere, die aufeinandertreffen? dies ergibt sich alles aus dem gespräch, das zum abschluss vorgetragen wird und es findet eine feedbackrunde statt. in dieser runde wird vor allen dingen betrachtet, wie gut der unverkrampfte tonfall getroffen wurde.

zum schluss kann die stehparty vom anfang wieder aufgenommen werden und noch ein vergnüglicher abschluss stattfinden, der vielleicht stoff für den nächsten geschriebenen dialog bietet.

web 2.66 – PoemHunter.Com

nicht dass man sich immer auf die deutschsprachige literatur konzentrieren müsste. vor allen dingen in der lyrik bekommen die schriftstellerischen werke aus dem englischsprachigen raum eine ganz eigene melodie, die mit der übersetzung nicht aufrecht erhalten werden kann. gerade bei wortspielen und verschiedenen bedeutungen einzelner wörter, etwas, das in der lyrik eine große rolle spielt, gerade in diesen momenten kann übersetzung selten ein vollständiges deutschsprachiges pendant finden.

darum lohnt sich das lesen von gedichten in den jeweiligen mutter/vater-sprachen. und im internet gibt es eine umfassende und vielfältige sammlung englischsprachiger poesie. die homepage „poemhunter.com“ bietet suchfunktionen, datenbanken, vorsortierte und nagelneue gedichte zuhauf an.

auch diese seite kann man nicht vollständig erfassen. man kann sie nur zum nachschlagen verwenden oder sich einfach treiben lassen, durch die fülle sich reimender, melodiöser und ausdrucksstarker literatur.

zu finden ist die seite unter: PoemHunter.Com – Thousands of poems and poets.. Poetry Search Engine.