eine heisses eisen ist die hilfe und unterstützung beim verfassen wissenschaftlicher texte. es kommt immer auf die form der texte an, wie weit hilfe gehen darf. veröffentlichungen in wissenschaftlichen journalen oder auf homepages werden nicht selten von den forschenden gemeinsam erstellt. wer an einer untersuchung gemeinsam arbeitet, veröffentlicht die ergebnisse meist auch gemeinsem. anders sieht es mit akademischen abschlussarbeiten aus. diese müssen den passus enthalten, dass die forschungsleistung und das wissenschaftliche arbeiten allein vollbracht wurde. und die erklärung ist von allen verfasserInnen abzugeben.
doch natürlich kann man bekannte, verwandte oder auch professionelle fragen, wie bestimmt abschnitte in einer abschlussarbeit oder einem artikel klingen, ob der forschungsansatz nachzuvollziehen ist. man kann mit anderen menschen inhaltliche diskussionen führen, kann sich über die neuen erkenntnisse austauschen. wissenschaft gründet auch auf einem ausführliche diskurs. aber es geht nicht, dass man andere beauftragt, die eigene arbeit zu verfassen. es ist ein sehr aktuelles thema in der diskussion um plagiate bei forschungsarbeiten.
und doch gibt es unter der hand immer wieder angebote von ghostwritern, die das verfassen der haus- oder abschlussarbeiten gegen geld übernehmen. dabei handelt es sich um eine rechtlich problematische vorgehensweise. und, dies mag jetzt recht moralisch klingen, was bringt es einem das eigene forschungsergebnis von anderen verfassen zu lassen, wenn man dadurch versäumt, überhaupt einmal wissenschaftlich schriftlich gearbeitet zu haben. auch spätere tätigkeiten können einen immer wieder an den gleichen punkt bringen.
interessanter wäre es dann wahrscheinlich, die frage zu stellen, warum man etwas macht (oder eben machen lässt), zu dem man überhaupt keine lust hat. wieso daran festhalten und sich selber über das ohr hauen? sicherlich, es ist nicht selten strategisches verhalten, das die menschen dazu bringt, professionelle, helfende dienstleistungen beim verfassen von abschlussarbeiten in anspruch zu nehmen. zum glück bewegt sich in diesem zusammenhang etliches. die abschlüsse der menschen spielen nur noch teilweise eine rolle beim erlangen von anstellungen. oft wird danach gefragt, was denn in der beruflichen praxis geleistet wurde, welche erfahrungen gesammelt wurden.
und immer wieder ergibt sich bei der frage der hilfe, die frage der sinnhaftigkeit eines ausschließlich strategischen verhaltens im gegensatz zu den eigenen bedürfnissen. und es ist klar zu unterscheiden zwischen einem unterstützenden sozialen umfeld und einem professionellen hilfsangebot, das die hilfe zur selbsthilfe überschreitet. im zweiten fall verschieben sich krisenhafte zuspitzungen wahrscheinlich nur auf spätere zeiten (wie man auch an den plagiatsfällen sehen kann). ansonsten kann wissenschaftliches schreiben auch einfach nur spannend sein und spaß machen. und der inhaltliche austausch kann die eigene position beständig erweitern.
Ein sehr schöner Artikel! Ich bin auch der Meinung, dass man eine wissenschaftliche Ausbildung, welche ja zwangsläufig oft mit dem Verfassen von Texten zu tun hat, nur dann beginnen sollte, wenn man auch Spaß am Lesen und Schreiben hat. In der Tat werden ja die zu verfassenden Texte im Laufe der Zeit weniger.
Vielleicht werden die genannten Angebote auch häufig von Studenten wahrgenommen, die ein eigentlich wissenschaftliches Fach mit einem anderen Ziel studieren. Lehramtstudenten beispielsweise. Das ist aber lediglich Spekulation meinerseits.
Viele Grüße
Daniel Ossenkop