Tagesarchiv: 22. August 2011

schreibidee (301)

greife ich doch noch einmal die idee des letzten beitrags hier im blog auf und übertrage es auf die textarbeit. warum nicht auch einmal texte aufräumen. das ist zwar ohne computer nicht ganz leicht, doch es lässt sich sogar handschriftliche machen, um am schluss zu „aufgeräumten geschichten“ zu kommen.

der einstieg kann über die weltliteratur stattfinden. die schreibgruppenleitung bringt einen ausschnitt aus einem berühmten buch, von einem bekannten schriftsteller als kopie mit. dabei kann es sich um eine seite oder einen längeren auszug handeln. und kann man verschiedene „aufräum“-kriterien festlegen und auf die schreibgruppe verteilen. die einen sortieren die sätze auf dem auszug nach der zahl der wörter und falls es doppelungen gibt, alphabetisch die satzänfange. andere sortieren generell die satzanfänge alphabetisch. wieder andere können die einzelnen wörter alphabetisch sortieren (dies scheint die aufwendigste form zu sein. bei längeren abschnitten lassen sich auch die abschnitte im text nach länge oder anfangswörtern sortieren.

aus allen aufräumaktionen entstehen neue texte. sie können sinnlos ausfallen aber auch einen neuen unerwarteten sinn ergeben. sie werden in der schreibgruppe vorgetragen und dienen als schreibanregung. während des vorlesens werden stichworte und assoziationen notiert und danach eine eigene freie geschichte ohne vorgaben geschrieben. die entstandenen geschichten kann man nun einer weiteren sortierung und aufräumaktion unterziehen, um aus den vorhandenen geschichten neue entstehen zu lassen. und auch diese können wieder anregung zu einer weiteren geschichte sein.

man kann aber auch die sortierten wörter aufgreifen, nur die nomen betrachten oder die verben, und zum schreiben einer geschichte unter verwendung der vorhandenen wörter auffordern. auch dies bietet viel spielraum für anschließende schreibanregungen oder -ideen. ebenso kann man sich oft wiederholende wörter (die sich zum beispiel durch suchfunktionen aufspüren lassen) ersetzen durch andere und so stück für stück den text umgestalten. man kann sätze streichen, in denen sich wiederholende wörter stehen. man kann absätze nach der zeichenzahl sortieren, sie alle auf die gleiche länge bringen, also dementsprechend aus dem text streichen. man kann auch aufstocken, um auf die gleiche zeichenzahl zu kommen, und so weiter.

hier bietet sich die möglichkeit, die schreibgruppe ideen beisteuern zu lassen, um die texte weiter zu bearbeiten. am schluss werden die unterschiedlichen texte noch einmal zusammengetragen und vielleicht abermals sortiert, in selbstgeschriebene, fremdverfasste und neu entstandene, dann in kürzere und längere … 😀

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schnickschnack (98)

die welt ist bunt, chaotisch und gern mal unstrukturiert. manchen unter zwängen leidenden menschen, aber auch nur strukturierte und ordentliche geister kann dies zur verzweiflung bringen. schon seit längerer zeit steuert der schweizer ursus wehrli dem entgegen.

erst hat er mal die kunst aufgeräumt, denn man kann auch in gemälde oder skulpturen ordnung bringen. eine hübsche idee, kubistische oder abstrakte gemälde zu ordnen. bildbestandteile wurden nach form, farbe und größe sortiert. es verschwand zwar der ausdruck des kunstwerks, aber es herrschte ordnung in der kunstwelt 😉

und jetzt hat sich wehrli den alltag zur brust genommen. warum parken auf parkdecks die autos nicht nach farben sortiert? oder wieso werden die pommes nicht aufgereiht in die pappschale gelegt. alles chaotische momente im leben. und so kann man einen blick auf die ideen der wirklich aufgeräumten welt auf dieser homepage werfen: http://www.kunstaufraeumen.ch/ . das ist definitiv ausbaufähig 😛