web 2.0 und flucht

das web 2.0 ist der ideale ort für die fluchten aus dem alltag. hier bietet sich dem menschen ein buntes allerlei, das rund um die uhr zur verfügung steht und beinahe alle vergnügungen bietet, die man sich vorstellen kann. gestern war in der u-bahn zu lesen, eine untersuchung habe gezeigt, die meiste zeit werde im internet bei „facebook“ und bei „google“ verbracht. es sind die virtuellen netzwerke und suchfunktionen, die einen das leben da draußen gern vergessen lassen können.

viele menschen geben sich von ihrem verhalten her ganz anders, als sie es im alltag machen würden. das kann ein segen sein, nämlich kontakte aufnehmen zu können, die man sich sonst nicht zutraut, es kann aber auch eine flucht sein, nur in der halbanonymen welt so richtig die sau raus lassen zu können. das hat zur folge, dass der besuch des web 2.0 sehr attraktiv, da freier und ungezwungener, erscheint. die sogwirkung solch einer parallelwelt ist nicht zu unterschätzen.

viele menschen berichten, dass sie sich im netz, wenn sie es aufsuchen, verlieren und am computer zu viel zeit verbringen. erst nachdem man das web 2.0 wieder verlassen hat, stellt sich ein ernüchtertes gefühl ein. da lässt sich plötzlich die scheinhaftig der virtuellen kommunikation spüren. es ist für die meisten doch etwas anderes, direkt face-to-face mit einem menschen zu kommunizieren als per mail, im chat oder bei skype. treten im lauf der zeit die virtuellen formen immer mehr in den vordergrund, dann kann dies zu einer flucht des realen sozialen kontakts werden.

studien haben aber auch gezeigt, dass viele der nutzerInnen des web 2.0 die sozialen netzwerke für anschließende reale kontakte verwenden. dass also nicht per se gesagt werden kann, wer viel im internet ist, der hat sich von der realität verabschiedet. für viele ist das web 2.0 eine erweiterung ihrer kommunikationsmöglichkeiten. man muss auch hier von einzelfall zu einzelfall unterscheiden, wann das netz zur flucht genutzt wird und wann nicht.

aber sicher gibt es die phänomene, im zusammenspiel mit den smartphones, dass das web 2.0 unter druck setzt, reagieren zu müssen, kommunizieren zu müssen, und gleichzeitig die verheissung transportiert durch viele „freunde“ und „follower“ sozial integriert zu sein. dies kann im alltag ganz anders aussehen. und je mehr zeit im netz verbracht wird, desto größer ist die gefahr, alle aktivitäten in die virtuelle welt zu verlagern. mancher spricht auch schon von suchtverhalten. aber das web 2.0 selber ist nicht schuld daran. es hat eher damit zu tun, dass wir seit etlichen jahren ein neues kommunikationsangebot haben, das in den seltensten fällen vermittelt wird. jede person ist mit dem gebrauch des web 2.0 allein auf sich gestellt. und alle entwickeln ihre eigenen strategien.

erst langsam beginnt ein ernsthafter austausch darüber, wie man einen befriedigenden umgang mit den neuen techniken für sich erreichen kann. hier gibt es noch viel zu tun.

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