schreibberatung und kuschelig

nein, schreibberatungen sind nicht dafür gedacht, zu kuscheln. aber schriftlich kann zum beispiel, wie man in sozialen netzwerken lernen kann, gegruschelt werden. doch darum geht es in diesem post auch nur in zweiter linie. wichtiger scheint mir, noch einmal darauf einzugehen, wie die atmosphäre während einer schreibberatung sein sollte.

in erster linie vertrauensvoll. das bedeutet, die klientInnen können den schreibberaterInnen vertrauen. solch eine atmosphäre lässt sich durch verschiedene voraussetzungen herbei führen:

  • die schreibberatung sollte ungestört stattfinden können, es gibt kein telefon- oder handy-klingeln, kein klopfen, keinen lärm, keine anderen störungen.
  • die schreibberatung sollte der schweigepflicht unterliegen. auch wenn es keine rechtlichen vorgaben für schreibberatungen gibt, ist doch eine selbstverpflichtung der beraterInnen selbstverständlich. denn offizielle schreibschwierigkeiten können in vielen beruflichen zusammenhängen zu ernsthaften problemen führen.
  • die schreibberatung sollte in einer empathischen atmosphäre stattfinden (hier kommt man dem kuscheligen schon näher). die klientInnen fühlen sich also mit ihren schwierigkeiten angenommen und ernst genommen. hier bedingen sich voraussetzungen gegenseitig: pünktlichkeit, ungestörtheit und schweigepflicht unterstützen das gefühl, ernst genommen zu werden.
  • die schreibberatung sollte in räumen stattfinden, die als angenehm empfunden werden. jemand, der sich in einer ernsthaften krise befindet, nimmt bei der beratung zwar kaum das umfeld wahr, doch unterschwellig spielt es schon eine rolle, ob man gut sitzt, platz für notizen und für das schreiben hat oder die zimmertemperatur als angenehm empfunden wird. in diesem moment sind wir ganz nah beim thema „kuschelig“.
  • die schreibberatung sollte aber nicht in einer kuschelhöhle stattfinden. dies würde einem professionellen angebot wiederum den touch einer zu privaten beziehung geben.
  • die schreibberatung sollte jedoch abseits eines therapeutischen settings auch dinge, wie ermüdung, durst oder erschöpfung berücksichtigen. darum sind feste beratungszeiten einzuhalten und nachfragen zur befindlichkeit der klientInnen zu stellen.

letztendlich geht es auch bei der schreibberatung darum, ähnlich wie beim psychotherapeutischen setting, dass sich ratsuchende ansatzweise „wohl und geschützt fühlen“. da ich dies als schreibberaterIn nie von außen erahnen kann, sind nachfragen, ob so weit alles in ordnung ist, hilfreich. aber auch hier sollte eine balance eingehalten werden. es kann kontraproduktiv sein, ständig nach dem wohlbefinden der klientInnen zu fragen. dies verunsichert, da das gefühl ein großer problemfall zu sein, dadurch gesteigert werden kann. also zu „kuschelig“ hat in der schreibberatung nichts verloren.

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