Tagesarchiv: 20. November 2011

26tes treffen der jungen autoren in berlin – ein veranstaltungstipp

es ist wieder so weit, eine tradition, inzwischen ein viertel jahrhundert alt findet resonanz und macht weiter. junge menschen darin zu fördern, neben den schularbeiten, das schreiben für sich zu entdecken. denn, ganz gleich wie alt man ist, es gibt immer was zu erzählen. denkt die ältere generation oft, was haben die schon zu berichten, so muss man nur ins internet schauen und wird feststellen, viel haben sie zu erzählen.

gut, es muss einen selber nicht unbedingt interessieren (oder verstehen sie das mit diesem hype um irgendwelche vampire, die doch recht sittlich daherkommen und auch noch heiraten?), aber man sollte zuhören. den geschichten, den berichten und den gedanken. denn die welt hat sich verändert, auch für junge menschen, und da ist das schreiben eine gute möglichkeit sich selber zu verorten.

das 26te treffen der jungen autoren in berlin bietet einen raum, um die eigene ortsbestimmung hörbar und lesbar für die älteren der gesellschaft zu machen. und es zeigt, das mit dem schreiben hört nicht auf, der mensch wird das schreiben wahrscheinlich nie zu den akten legen. das ist gut.

so gibt es eine ausführliche lesung der jungen autorInnen, die in die engere auswahl der jury gekommen sind. es wurden hunderte von arbeiten eingereicht, jedoch blieben am schluss nur etwas mehr als ein dutzend für die lesung übrig. diese und die anderen veranstaltungen finden zwischen dem 24ten und 28ten november im haus der berliner festspiele statt. weitere informationen, auch zum alter der autorInnen finden sich auf der folgenden homepage: http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/10_treffen_junger_autoren/tja_start.php . schön, dass es solche veranstaltungen gibt.

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schreibidee (324)

das lesen des buches von sascha lobo animiert zu wortspielereien. neue worte finden, in einer lockeren art und weise. und wenn man das dann in gedanken durchspielt, dann erinnert man sich an die „chinesen mit dem kontrabass“, die einem als kind ein liedchen wert waren. die dominanz eines vokals veränderte den gesamten klang. so entstand die schreibanregung zum „vokal-tausch„.

fanden sie in der schreibgruppe mit den ein-vokaligen und somit ein-facheren wörtern an. man nehmen zum beispiel „bank“ und vokaliere sie einmal durch, also „benk, bink, bonk, bunk, bänk, bönk, bünk“. dann dürfen die schreibgruppenteilnehmerInnen das wort auswählen, das ihnen am interessantesten klingt und eine umschreibung dazu formulieren. ich finde zum beispiel „bünk“ sehr hübsch. die um- oder beschreibung sollte den vorherigen gegenstand einbeziehen. so könnte eine bünk eine bank mit blümchen sein oder eine kleine bank für kinder in einem bunker. diese übung wird zu drei wörtern durchgeführt und die wörter werden in der schreibgruppe vorgestellt.

im nächsten schritt werden wörter mit zwei identischen vokalen verwendet. also zum beispiel kanal oder regen. auch dieses mal werden drei wörter durchvokaliert, also „ragan rigin rogon rugun rägän rögön rügün“, und es wird das selbe prozedere wie in der vorherigen übung durchgeführt. so entsteht langsam eine sammlung von neuen wörtern mit neuen bedeutungen. die schwierigkeitsgrade können in der schreibgruppe je nach belieben und verfügbarer zeit variiert werden.

danach wählen die schreibgruppenteilnehmerInnen aus ihren neu geschöpften wörtern das aus, das ihnen am besten gefällt. dieses wort wird zur überschrift einer zu schreibenden geschichte. in die geschichte dürfen maximal vier weitere neu geschöpfte wörter einfließen und in ihrer vorher festgelegten bedeutung verwendet werden. die geschichten werden anschließend vorgelesen und in der feedbackrunde wird unter anderem betrachtet, wie geschmeidig sich die worte in die geschichte einfügen.

zum abschluss kann noch ein reimgedicht, ein haiku oder ein elfchen mit neuen wörtern verfasst werden. manche dichter haben uns vorgemacht, wie neuerfundenes seinen weg in die lyrik finden kann. die kurzen texte werden vorgetragen.

sollten die technischen voraussetzungen und die nötige zeit vorhanden sein, dann können die teilnehmerInnen zusätzlich im internet recherchieren, ob es eines ihrer nicht in einer anderen gibt und welche bedeutung es dort hat. das könnte die eigene umschreibung des wortes zusätzlich beeinflussen.
die schreibanregung zeigt, wie groß die rolle des klangs für wörter sein kann, die wir von kindheit an gelernt haben. der klang verändert anscheinend auch die aussage. oder würden sie nicht auch glauben, dass die tropfen automatisch größer sind, wenn es rognot? 😉