beim biografischen schreiben geht es ebenso um ein angenehmes schreiben, wie beim kreativen schreiben. und doch steht die kreativität nicht so im vordergrund, scheinen nicht alle gestalterischen und künstlerischen freiheiten sinnvoll. denn das biografische schreiben verfolgt vor allen dingen eine linie, den eigenen erinnerungen auf die spur zu kommen.
dabei kann manchmal ein recht strukturiertes schreiben hilfreich sein. es geht darum, beim schreiben reihenfolgen herzustellen, eventuell zeitintervalle zu betrachten. in diesen momenten tritt das schreibwerkzeug ein wenig in den hintergrund und es scheint wichtiger, die abfolge der ereignisse nicht zu vertauschen, möglichst wahrhaft die eigene lebensgeschichte wiederzugeben. so kann man sich tabellen anlegen, karteikarten füllen oder sich an datenreihen entlang bewegen. erst wenn die daten stimmig sind, dann können schreibweisen und schreibwerkzeuge gewählt werden.
doch auch hierbei gibt es eine sinnvolle vorüberlegung: vielleicht am computer schreiben, da sich dort am leichtesten in die abfolgen neue erinnerungen einfügen lassen. das eigene leben bildet sich oft wie ein patchwork-teppich ab, die wieder zusammengefügt werden will. natürlich lassen sich die texte handschriftlich vorformulieren, aber letztendlich zusammenfügen und ein leben abbilden lässt sich leichter am pc.
der einstieg in die eigene biografie kann auch ganz ohne schreiben erfolgen. professionelle biografie-schreiberInnen führen interviews. dies kann man ebenso für sich selber nutzen. man lade junge menschen (verwandtschaft oder bekanntschaft) dazu ein, einen über das eigene leben auszufragen. das interview kann man aufzeichnen, später transkribieren und hat somit eine vorlage für das weitere vorgehen. während des erzählens können weitere erinnerungen auftauchen, die gleich festgehalten werden.
doch der wichtigste aspekt beim schreiben der eigenen lebensgeschichte bleibt die frage, möchte man mit dem text an die öffentlichkeit gehen oder nicht. die künstlerische freiheit beim kreativen schreiben lässt einen leichter alle texte an die öffentlichkeit geben. beim biografischen schreiben geht es auch um den schutz der privatsphäre. somit gestaltet sich auch hier das schreiben nicht so frei, wie es wünschenwert wäre. es empfiehlt sich, erst die freie, unverkrampfte variante zu schreiben, um diese später für die öffentlichkeit zu überarbeiten. auch diese vorgehensweise lässt sich am computer definitiv einfacher umsetzen.