Tagesarchiv: 13. Februar 2012

mein computer und ich – eine umgangslehre (10)

kaufzwang

inzwischen gibt es technische entwicklungen, die keine wahl mehr lassen. die umstellung elektronischer, digitaler oder technischer geräte mutiert immer mehr zu einem beschleunigungseffekt, der nicht mehr nachzuvollziehen ist. aktuelles beispiel (das nicht ausschließlich mit meinem computer zu tun hat), die umstellung der fernsehsender auf digitale sendefrequenzen. die gesamte bevölkerung hat dieser entscheidung zu folgen, hat sich dem unterzuordnen. ähnlich war die durchsetzung der verkabelung der nation organisiert. all dies erfordert beständige nachrüstung der eigenen geräte – oder, und dies ist heftig, sie können nicht mehr an den medien der nation teilhaben.

hier wäre es nur logisch, dass eine grundversorgung gesichert ist. entweder weiter über analoge sendeanlagen oder über kostenfreie zusatzgeräte, die mit den empfangsgebühren abgegolten sind. doch weit gefehlt, es werden künstlich einträgliche geschäftsfelder geschaffen.

ähnliches zeigt sich bei datenträgern (videokassette, cd, dvd, blueray, mp3-stick …). irgendwann funktionieren zwar noch die geräte, aber die software oder noch notwendige hardware sind nicht mehr kompatibel. die geschwindigkeit der wechsel nimmt zu, der zeitabstand zwischen neuerung und altbackenem wird immer kürzer. suchen sie mal einen internet-anbieter, der noch dsl-verbindungen ohne wlan anbietet. es kann doch sein, dass man die neuerung gar nicht möchte. aber der kunde hat kein mitsprache-recht.

oder haben sie großes interesse daran, irgendwann nur noch 3-d-filme zu sehen? und wenn sie nicht das richtige tv-gerät haben, dann sehen die werke doch eher skurril aus. identisch sind die entwicklungen im bereich der software: der stete versuch, upgrades anzubieten, die alte dateien oder peripherie-geräte nicht mehr akzeptieren. mir kann niemand weiß machen, dass der programmiercode nicht so geschrieben werden kann, dass Weiterlesen

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wortklauberei (95)

„ausgeflöckel“

mei, is unser wetter putzig. da stehen sie vor ihren deutschlandkarten, zeigen uns kleine windige pustereien in der animation, zählen temperaturen, sonnenstunden oder auch regenmengen schön zusammen, wie in der grundschule, und berichten eben von „ausgeflöckel“, das noch aus den restwolken auf uns hernieder schweben wird. es ist schon *klatsche, klatsche in die hände* ein wenig wie auf dem kindergeburtstag, wie sie mit uns reden.

nur noch eine berufsgruppe schafft es so hübsch, einem das gefühl zu geben, ein wenig minderbemittelt zu sein und ohne diese sprache nichts zu kapieren: psychologInnen. ich erinnere mich da an lehrfilme über familienaufstellungen. da wurde dem gesagten durch eine sprachmelodie und *klatsche, klatsche in die hände* durch die putzige wiederholung des gesagten mit den klientInnen gesprochen, wie mit kleinen kindern. es erinnert an das blicken in den kinderwagen, an das „putzi, putzi“ und vor allen dingen an die tatsache, dass ein baby das natürlich noch ganz ansprechend findet und begeistert reagiert. dies wiederum steigert die begeisterung der erwachsenen *klatsche, klatsche in die hände*.

peinlich wird es aber, wenn man nicht mehr realisiert, dass man vor lauter ausgeflöckel, in den sandkasten zurückgerutscht ist. da möchte man als zuschauer auf die kleinen fingerchen hauen und immer wieder flöten „nein, schön die finger davon lassen! nein, du sollst da nicht hinfassen! naheeein!“. aber die hören einen nicht, ebensowenig, wie die erwachsenen beim blick in den kinderwagen sich selber hören. putzi, putzi, heute gibt es wieder ein wetterchen mit ausgeflöckel 😉