Tagesarchiv: 22. Februar 2012

schreibidee (344)

eine haltung zeichnet unsere gesellschaften heute besonders aus: die einen nennen es „verlorenes vertrauen“ (in demokratien, industrien, nahrungsmittel …), andere nennen es „misstrauen gegenüber“ (wahrheiten, parteien, obrigkeiten …). grund für diese haltung scheint vor allen dingen eines zu sein, die ablehnung von intrigantem verhalten, denn es führt menschen vor, ist ein machtspiel und wird meist zu spät bemerkt. um auf der höhe der zeit zu sein, dieses mal eine schreibanregung zu „intriganten geschichten“.

zwei vorbereitende übungen sollten von der schreibgruppe durchgeführt werden. zum einen sollten alle teilnehmerInnen die drei intrigantesten momente ihres lebens notieren. auf maximal einer seite sollte die situation beschrieben werden und die fragen, wann man es bemerkte und wie weit man der intrige aufgesessen ist, beantworten. diese texte werden nicht veröffentlicht. zum anderen wird danach von der gruppe am flipchart gesammelt, was zu einer guten intrige gehört.

aufgrund der eigenen erlebnisse und der zutaten-sammlung, entwerfen nun alle schreibgruppenteilnehmerInnen eine intrige. dies kann mit hilfe eines clusters geschehen oder es wird ein schaubild der beteiligten personen und der ereignisse gezeichnet. denn eine gute intrige zeichnet sich durch ihre verstrickungen und ihre geplante abfolge von handlungen aus. berühmte intrigantInnen waren meist sehr ausgefuchst und überließen kaum etwas dem zufall. denn intrigen sind dann effektiv, wenn die unbeteiligten beteiligten erst spät merken, dass sie ihnen aufgesessen sind. es muss also das heute herrschende große misstrauen überwunden werden und aus den intrigierten vertraute machen.

die konzepte der intrigen werden in der schreibgruppe vorgestellt. nun kann die gruppe eine rückmeldung geben, für wie effektiv sie diese intrige halten und eventuell noch ein paar ideen beisteuern, wie man die wirkung steigern könnte. anschließend verfassen alle schreibenden ihre intrigante geschichte. dies dauert, um den verstrickten plot aufzubauen, sicherlich etwas länger. darum findet dieses mal keine weitere schreibübung statt. in den geschichten sollte auch die wirkung der intrige dargestellt werden. wie sieht der effekt aus? wie erging es den menschen, die der intrige aufsaßen?

zum abschluss werden die intriganten geschichten vorgetragen und es findet eine feedbackrunde statt.

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kreatives schreiben und lachen

zwei blickwinkel zum lachen im rahmen des kreativen schreibens möchte ich hier kurz einnehmen.

zum einen die frage, wie man lachen in texten beschreibt. man kann natürlich notieren „sie / er lacht“. doch wie schon beim biografischen schreiben aufgezeigt, gibt es unendlich viele varianten des lachens. so kann man verhalten, laut, prustend oder scheppernd, schallend, … lachen. man kann kichern, kreischen, giggeln, gackern oder glucksen. wegen der großen bandbreite sollte man vielleicht bei der beschreibung des lachens nach passenden metaphern suchen, die das lachen abbilden, zumindest dann, wenn die emotionale äußerung in der geschichte eine rolle spielt.

auch beim schreiben von dialogen wird gern ein lachen oder lächeln dazwischen geschoben. doch werden die dialoge vorgelesen, vorgetragen oder vorgespielt, bedarf es meist mehr, als nur ein schlichtes lachen zu notieren. es ist ein großer unterschied, ob sich jemand amüsiert oder jemand anderen auslacht, ob jemand eine situation belacht oder mit seinem lachen ins lächerliche zieht. darum kann man bei szenen oder dialogen kaum darauf verzichten, das lachen näher zu beschreiben, anhaltspunkte für die form der äußerung zu geben.

beinahe noch schwieriger ist es, texte zu verfassen, die zum lachen bringen. ja gut, gags und kleine witzigkeiten enthalten viele texte des kreativen schreibens. manchmal entstehen in schreibgruppen regelrechte wettbewerbe, wer denn den witzigsten text geschrieben habe. aber eine durch und durch humorvolle geschichte nach david-sedaris-art oder auf Weiterlesen