zwei blickwinkel zum lachen im rahmen des kreativen schreibens möchte ich hier kurz einnehmen.
zum einen die frage, wie man lachen in texten beschreibt. man kann natürlich notieren „sie / er lacht“. doch wie schon beim biografischen schreiben aufgezeigt, gibt es unendlich viele varianten des lachens. so kann man verhalten, laut, prustend oder scheppernd, schallend, … lachen. man kann kichern, kreischen, giggeln, gackern oder glucksen. wegen der großen bandbreite sollte man vielleicht bei der beschreibung des lachens nach passenden metaphern suchen, die das lachen abbilden, zumindest dann, wenn die emotionale äußerung in der geschichte eine rolle spielt.
auch beim schreiben von dialogen wird gern ein lachen oder lächeln dazwischen geschoben. doch werden die dialoge vorgelesen, vorgetragen oder vorgespielt, bedarf es meist mehr, als nur ein schlichtes lachen zu notieren. es ist ein großer unterschied, ob sich jemand amüsiert oder jemand anderen auslacht, ob jemand eine situation belacht oder mit seinem lachen ins lächerliche zieht. darum kann man bei szenen oder dialogen kaum darauf verzichten, das lachen näher zu beschreiben, anhaltspunkte für die form der äußerung zu geben.
beinahe noch schwieriger ist es, texte zu verfassen, die zum lachen bringen. ja gut, gags und kleine witzigkeiten enthalten viele texte des kreativen schreibens. manchmal entstehen in schreibgruppen regelrechte wettbewerbe, wer denn den witzigsten text geschrieben habe. aber eine durch und durch humorvolle geschichte nach david-sedaris-art oder auf max-goldt-niveau bedarf schon einiger fähigkeiten. es kann der blick für absurde situationen sein, ebensogut kann aber auch ausgeprägter wortwitz zum erfolg führen. doch nicht genug damit, alle menschen um einen herum haben auch noch unterschiedlichen humor.
und schon landet man beim kreativen schreiben für sich bei der frage, will ich einen witzigen text schreiben oder lieber doch nicht. meist kann man sich das nicht vornehmen, sondern es ergibt sich während des schreibens, ob eine geschichte eher lustig oder ernst wird. um das humorvolle schreiben zu trainieren und durch die eigenen texte lachen hervorzurufen, kann man ja mal im kleinen beginnen: eigene witze erfinden und aufschreiben. nach dem motto: „kommt ein mann in …“ oder „treffen sich eine …“ kann man fertigkeitsübungen durchführen. der vorteil des ganzen: man kann direkt an seinem umfeld testen, ob der witz funktioniert: lachen alle oder nicht. und wenn nicht alle lachen, welchen humor bediene ich denn?
gut funktioniert meist die übersteigerte absurde situation. man glaubt gar nicht, wie skurril gegebenheiten in filmen und geschichten werden dürfen, ohne ihre glaubwürdigkeit zu verlieren. überlegen sie nur, in welchen filmen sie im kino das letzte mal herzlich gelacht haben. was geschah da gerade auf der leinwand? und wie groß ist die wahrscheinlichkeit, dass dies in der form im realen leben passiert?
wenn man den schritt von den kurzen witzen zu längeren geschichten wagt und versucht herauszufinden, was leserInnen und hörerInnen zum lachen bringt, dann wird man feststellen, dass die person der protagonisten in den geschichten wichtig ist. denn wir lachen mit einem protagonisten oder über einen. also muss ich mich ihm nahe fühlen oder ihn skurril finden. doch immer wieder hat das humorvolle kreative schreiben einen großen vorteil (im gegensatz zu tragischen geschichten), die wirkung lässt sich sofort ausprobieren und der effekt am lachen ablesen. man hört, ob der text funktioniert.