„billiges geld“
jupp, wieder etwas doppeldeutiges. also erst lernt das kind, geld ist geld, und dinge kosten davon einiges, wenn man sie haben möchte. es gibt festpreise und schnäppchen. beim billigen einkaufen zahlt man wenig für viel. doch dann kamen findige köpfe aus den ökonomie-zonen auf eine idee: warum die preise senken, man kann ja auch das geld billiger machen. die einen nennen es inflation, wenn es für das geld nichts mehr gibt, es nichts mehr wert ist. die anderen nennen es „billiges geld“, wenn das geld weniger kostet aber gleich viel wert ist.
es klingt wie die quadratur des kreises. gehen sie einmal in ihre bank und sagen am schalter: „ich hätte gern fünfzig euro für zwanzig euro.“ ihnen wäre zu ohren gekommen, es gebe von der ezb billiges geld. da wird man ihnen sagen, dass sie das nicht bekommen, sondern nur die banken. und das geld sei nicht billiger, nur die zinsen, die man für das geliehene geld zahlen müsse. sie beliefen sich auf ein prozent. „oh, da nehme ich auch was von. ich hätte dann gern einhundert euro zu einem prozent zinsen.“ und abermals wird die bank ihnen erklären, das gehe so nicht. es solle doch nur der stützung des marktes dienen, damit die banken genug geld hätten, um es zu mehr zinsen weiterverleihen zu können und zu wollen. sie sagen abermals, das würde ich auch gern machen. ich leihe mir also bei ihnen 200 euro zu einem prozent zinsen und verleihe es wieder zu drei prozent zinsen (damit liege ich allemal unter ihren konditionen).
doch auch in diesem moment versteht ihre bank keinen spaß. sie wird ihnen erklären, dass sie das nicht dürfen. da haben sie noch eine frage: „wenn ich das richtig verstanden habe, dann bekommen sie als bank billiges geld, da ich einen großen teil meines geldes wiederum an den staat gebe, der es der ezb gibt, die es billig an sie weitergibt? dann ist es doch nur für sie billig, mich kommt es aber teuer zu stehen?“ da hätte man etwas falsch verstanden, werden sie ihnen sagen. würde das nämlich nicht geschehen, würde sie als bank keine kredite mehr vergeben. sie sagen nur noch einen satz: „dann haben sie ihren beruf verfehlt.“ und am nächsten tag schreiben sie an den finanzminister, sie wollten ihr billiges geld zurück, es würde ja unter wert vergeben, sie hätten dafür aber ganz schön geschuftet.
sie können sicher sein, ab diesem moment wird man sie für nicht mehr geschäftsfähig erklären, sie als verrückten einordnen. und dabei hatten sie doch nur als kind gelernt, dass geld zwar wert verlieren kann, aber nicht billiger werden kann. so hatten sie nicht gewettet, als sie steuern als gesellschaftlichen beitrag befürworteten, nun sind sie nur noch ein finanzgesellschaftlicher beitrag 😡