web 2.0 und medien

das web 2.0 ist irgendwie ein medium für sich, das wiederum auf alle möglichen medien zurückgreift, sie verknüpft, neu arrangiert und ganze netze durch mediale welten spannt. es entstehen im web 2.0 gebilde, die keiner katalogisierten bibliothek oder einem filmarchiv entsprechen. es sind verwebungen, die lebendiger und interdisziplinärer erscheinen. dabei entstehen zusätzlich verknüpfungen mit subjektiven ausdrücken, bewertungen und emotionalen darstellungen.

neben der bedrohlichen sehr persönlichen datensammlung entsteht noch etwas ganz anderes: das web 2.0 erhält durch seine „leichte“ bedienung und die medienfülle eine dermaßen große vielfalt, wie sie für menschen vor einem jahrzehnt nicht vorstellbar schien. am spannendsten scheint mir dabei, dass auch eine geringe leserInnenzahl nicht verhindert, dass grandiose einzelne auftritte überall im web 2.0 glänzen. menschen drücken sich in einer vielfalt aus, die ihrer vielschichtigkeit gerechter wird, als alles zuvor dagewesene.

man schaue sich an, dass neben dem ganzen marktgeheul im netz, viel persönliche energie und kompetenz in ein stetig wachsendes gewebe eingespeist wird. es bestätigt die vorstellung, dass der mensch viel kreativer und schillernder ist, als ihm oft eingeredet wird. wäre da nicht eine teilweise enervierende urheberrechtsdebatte, die manches engagement schon wieder im keim erstickt, dann könnten sich noch mehr ausdrucksformen im web 2.0 finden (ich meine hier nicht die kriminellen download-seiten).

das web-2.0-bashing ist zwar weiterhin in mode, doch viele lassen sich dadurch nicht beirren und folgen einfach ihren interessen. so lang sich niemand gezwungen fühlt im sozialen netzwerk agieren zu müssen, kann das web 2.0 einen produktiven austausch befördern, der sich abseits der gewohnten kunst-, kultur- und medienpfade bewegt. dass daraus dann immer wieder neue pfade entstehen können, die im laufe der zeit von vielen genutzt werden spricht nicht dagegen. sie sind eher ausdruck einer hohen kreativität (neuschöpfung).

oft wird bedauert, dass es sich bei vielen ergebnissen im web 2.0 um unentgeltliche leistungen handelt. man kann dies aber auch als chance begreifen. es wird raum erobert für formen abseits der verwertungsinteressen, auch wenn sie immer wieder dazwischen aufblitzen. erst einmal lösen die ergebnisse bei den schöpferInnen ein angenehmes gefühl aus, das sich auf viele konsumentInnen übertragen kann. was sollte dagegen sprechen? und die kontrolle der darstellung liegt in erster linie bei den kreativen.

es scheint mir wichtig, diesen aspekt des web 2.0 nicht aus den augen zu verlieren. denn sonst unterwirft man sich wieder einer kontrolle von außen, die nur ein ziel hat, nischen zu ignorieren und kommunikation zu kanalisieren.

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