es gibt diese tage, die mit dem linken bein, an denen man das gefühl hat, irgendwer habe nichts besseres zu tun, als einem knüppel zwischen die beine zu werfen. ja, es gibt sogar jahre oder leben, die eben diese ständig auftauchenden hürden in den vordergrund rücken lassen. und doch nimmt der mensch unablässig eine hürde nach der anderen, auch wenn kein lebensplan sich so vollendet, wie gedacht. darum eine schreibanregung für „hürdenlauf-texte“.
als einstieg betrachten alle schreibgruppenteilnehmerInnen ihr eigenes leben und überlegen sich, welche hürden in den letzten zehn jahren vor ihnen auftauchten. dabei sollte es sich um hürden handeln, die sie zu einer verhaltensänderung gezwungen haben, die ihre pläne durchkreuzten. nun greifen sich die schreibenden jeweils zwei hürden heraus, die sich in einmal text von maximal einer seite näher beschreiben. anschließend wird eine der hürden in der schreibgruppe vorgestellt.
im zweiten schritt notieren sich die teilnehmerInnen ihre zwei elegantesten sprünge über die hürden. wie haben sie die hindernisse genommen? was mussten sie dafür tun? nicht notwendig ist, dass es wirklich funktionierte. man kann hürden auch umreissen, in stolpern geraten. die eleganz der strategie sollte im vordergrund stehen. zu jeder hürden-überwindung wird auch ein kurzer text von maximal einer seite verfasst. die texte werden nicht in der schreibgruppe vorgetragen.
anschließend stellt die leitung der schreibgruppe eine protagonistin, einen protagonisten vor. und je nach teilnehmerInnenzahl in der schreibgruppe wird die lebenssituation der person um die entsprechende jahreszahl zurückgehend vorgestellt. nun wird von der schreibgruppe gemeinsam ein hindernis-parcours erstellt. in jedem jahr bis zur gegenwart taucht eine hürde auf. was das für eine ist, wird von der gruppe festgelegt. dann wird in der schreibgruppe gelost, wer welche hürde übernehmen muss.
im nächsten schritt schreiben alle teilnehmerInnen den schluss ihrer geschichte, soll heißen, es wird der letzte abschnitt verfasst, der zeigt, ob die hürde genommen wurde oder die person daran scheiterte. wie sehen die konsequenzen aus? dieser letzte abschnitt wird noch einmal abgeschrieben oder kopiert und den vertreterInnen der nächsten hürde in der schreibgruppe übergeben. nun knüpfen alle ihre zu schreibenden geschichten an den letzten absatz ihrer vorgängerInnen an.
es werden ausführliche geschichten zur jeweiligen situation geschrieben, natürlich mit dem letzten absatz, der schon geschrieben wurde und an den schluss gestellt wird. dann wird der gesamte hürdenlauf eines menschen über mehrere jahre in der schreibgruppe vorgelesen. anschließend findet eine ausführliche feedbackrunde zur gruppengeschichte statt. und zum abschluss können sich alle gemeinsam noch ein happy-end ohne hürde überlegen oder alle teilnehmerInnen formulieren jeweils einen kurzen schluss des hürdenlaufs und tragen ihn in der gruppe vor.
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