mein computer und ich – eine umgangslehre (13)

internet

bei computer denkt man heute beinahe automatisch das internet mit. wenn ich hier also über den computer schreibe, schreibe ich meist auch über das internet. wenn man sich anschaut, wie stark sich unsere kommunikation in den letzten 10 jahren verändert hat, dann kann man von einer großen anpassungsfähigkeit des menschen sprechen. wurde vor einigen jahren noch von der „generation internet“ gesprochen, lässt sich dies heute gar nicht mehr aufrechterhalten.

erhebungen zeigen, dass die generation der mittelalten und älteren schon längst gegenüber den jüngeren generationen aufgeholt hat bei der nutzung des internet. unterschiede zeigen sich eher dabei, was im web genutzt wird. jüngere bewegen sich in sozialen netzwerken und auf spieleplattformen, ältere nutzen wissen, informationen, einkauf und buchungen verstärkt. so hat sich auch gezeigt, dass die ältere generation mit den suchmaschinen meist besser klarkommt als die jüngere.

das hat mit der formulierung der stichworte zu tun. umschreibende suchbegriffe sind den älteren geläufiger. jüngere erwarten auf kryptische fragen klare antworten. besonders interessant scheint mir in dem zusammenhang, dass sinnvolles suchen, ausschöpfen der informationsquellen und recherchieren im netz kaum gelehrt wird. hatte man früher in der hochschule zum beispiel eine führung durch bibliotheken, wurden einem im laufe der zeit stichwortkataloge und sortierarten vermittelt, so macht das kaum jemand mit dem internet. man liefert sich den angaben der it-branche aus.

dabei könnte, auch bei der unglaublichen fülle an informationen im web, eine konkrete suche sehr konkrete ergebnisse liefern (wenn man nicht gerade nach preisvergleichen bei versicherungen sucht). daneben wird das internet natürlich zu einer sozialen plattform. doch auch dies wird nicht vermittelt: was kann ich von den interaktionen im internet erwarten und was wird nicht funktionieren? teile der jüngeren generation wenden sich inzwischen auch wieder von bestimmten plattformen ab und sind enttäuscht. oder man nehme nur das mobbing, dem weder jüngere noch ältere wirklich gewachsen sind.

im umgang mit dem computer sind viele selbstverständlichkeiten entstanden, die keiner großen fragen und antworten bedürfen. im umgang mit dem internet herrscht weiterhin eine große naivität, quer durch die generationen. oft hat man das gefühl, dass es nur zwei lager gibt, die kulturpessimisten und die naiven nerds. die einen betrauern den totalen verlust sozialer kompetenzen und die anderen scheitern an ihren sozialen kompetenzen. dabei bilden sich durch die digitale kommunikation wahrscheinlich nur ganz andere soziale kompetenzen heraus, die viel mit strategischem verhalten zu tun haben. das muss erst einmal gelernt werden.

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