was bedeutet es, beim wissenschaftlichen schreiben, stärke zu zeigen. es hat wahrscheinlich weniger mit dem schreiben zu tun, denn mit dem inhalt. oder anders formuliert, die struktur und vorgehensweisen bei wissenschaftlichen schreiben sind vorgegeben, doch das füllen der struktur kann sehr unterschiedlich verlaufen.
das fängt an bei forschungsergebnissen, die umstritten sind, die nicht dem mainstream entsprechen. oft versuchen sich die wissenschaftlerInnen schon im vorfeld gegen mögliche kritik zu wappnen. das führt dazu, dass sie alle möglichen angriffspunkte im eigenen text vorab aufgreifen. doch dadurch werden die texte so vollgepackt, dass sie nicht selten schwer zu lesen sind. zur stärke würde in diesem moment gehören, sich auf die eigenen erkenntnisse zu beschränken und es auszuhalten, dass ein aufschrei durch die fachwelt geht und viele diskurse auf einen zukommen.
außerdem könnte ein zeichen von stärke sein, die form der wissenschaftlichen veröffentlichung nicht genau einzuhalten. es gibt themen, die sich spannender und interessanter darstellen lassen, wenn man den strengen rahmen teilweise verlässt. hier landen viele wissenschaftliche schreibenden an dem punkt, dass etwas natürlich nicht populärwissenschaftlich werden sollte, doch die ergebnisse für möglichst viele verständlich vermittelt werden könnten.
spannend wird ein text, wenn auch persönliche meinungen auftauchen dürfen und die emotionale beteiligung der schreibenden zu spüren ist. dies wird im wissenschafltichen oft nicht akzeptiert. die sozial- und geisteswissenschaften erlauben hier mehr. stärke kann es sein, einen anderen weg zu beschreiten. es bleibt natürlich immer ein wagnis und Weiterlesen