schreibpädagogik und kunst

bildende kunst und kunstausstellungen bieten sich in schreibgruppen natürlich wunderbar als schreibanregungen an. die ideen anderer aufzugreifen, sie zu beschreiben, sie in eigene worte zu fassen und intensiv zu betrachten, sind eine unerschöpfliche quelle. es gibt schon länger das konzept des schreibens im museum (siehe das buch „Fenster zur Kunst: Ideen für kreative Museumsbesuche“ Claudia Cremer, Michael Drechsler, Claus Mischon, Anna Spall, Museumspädagogischen Dienst Berlin (Hg)).

hierbei kann schreibpädagogik verknüpft werden mit museums- und kunstpädagogik. das lässt sich natürlich ganz wunderbar in schreibgruppen umsetzen. es benötigt ein wenig vorausplanung, aber gleichzeitig kann man die schreibanregungen mit jeder altersgruppe zu jeder kunstrichtung in jedem präsentationsmodus durchführen. man kann also mit kindern ein museum besuchen und kurze texte schreiben, kleine geschichten erzählen lassen, wie man auch mit kunstkennerInnen nach einem kurzen vortrag durch kunstexpertInnen zu einer schreibanregung übergehen kann. warum nicht mit einer schreibgruppe auf die bald startende „documenta“ gehen? warum nicht einmal einen platz aufsuchen, auf dem eine skulptur steht und dazu schreiben lassen?

das schöne an schreibpädagogik und kunst ist die tatsache, dass sich durch die orte der kunst auch außergewöhnliche schreiborte aufsuchen lassen. und noch einen schritt weitergehend: man wird früher oder später darüber diskutieren, was denn nun kunst ist und was nicht. auch dies kann in einer schreibanregung münden.
wichtig scheint mir nur, vor einem gemeinsamen museums- oder ausstellungsbesuch mit einer schreibgruppe, sollte man mit den zuständigen abklären, dass man schreibwerkzeuge mit in die räume nehmen darf und dort zumindest teilweise seine veranstaltung durchführen darf. das könnte ohne vorbereitung sonst schnell kompliziert und schwierig werden.

man kann auch noch andere zugänge zur kunst finden. da gibt es den künstler, der kunst aufräumt und bilder sortiert (siehe http://www.kunstaufraeumen.ch/ ), die kann man natürlich in die schreibgruppe tragen und mit literatur machen. computer sind dabei sehr hilfreich. man kann zählen, wie oft bestimmte worte verwendet werden, diese auflisten, sätze zerlegen und sezieren, buchabschnitte nach kriterien sortieren und dadurch eventuell neue kunst schaffen.

oder man wählt als schreibgruppenleitung alltägliches aus, erklärt dieses zum kunstwerk und lässt künstlerische betrachtungen dazu formulieren. manche alltagsgegenstände oder stadtbilder lassen sich gut zur kunst umfunktionieren, der blickwinkel ist nur wichtig. warum nicht einmal über die ästhetische kleeblattform eines autobahnkreuzes einen kunstwissenschaftlichen blick werfen? warum nicht über das farbenspiel von ratatouille philosophieren? schreibgruppen sind ein wunderbarer ort, um kunst mit dem schreiben zu verbinden.

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