Tagesarchiv: 9. Juni 2012

liste (117) – unsicherheit

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „unsicherheit“.

meine größten unsicherheiten:

meine sympathischsten unsicherheiten:

meine besten rezepte gegen unsicherheiten:

diese unsicherheiten mag ich an anderen menschen:

diese unsicheren momente haben mein ganzes leben verändert:

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kreatives schreiben und unsicherheit

kreatives schreiben mag die selbstsicherheit in bezug auf das schreiben erhöhen, es mag das spiel mit den wörtern fördern und einen kreativen schub geben. aber es steigert nicht automatisch die selbstsicherheit, mit dem geschriebenen an die öffentlichkeit zu gehen. erst das gemeinsame schreiben in gruppen und die leserunden in den gruppen können ein gespür dafür geben, dass die eigenen texte hörbar und interessant sind.

man kann darüber spekulieren, weshalb es menschen schwer fällt, mit selbstgeschriebenem an die öffentlichkeit zu gehen. zum einen sind es bei vielen menschen die schulerfahrungen, die davor zurückschrecken lassen, das eigene (und teilweise persönliche) einer bewertung auszusetzen. und dann ist es meist die vorstellung von der zu erwartenden bewertung. man ist daran gewöhnt, dass dinge in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. die wenigsten kennen ein feedback, das aufzeigt, was einzelne hörerInnen oder leserInnen anspricht, welche worte oder textabschnitte ansprechen, wie ein text wirkt.

und so werden im vorfeld selbsturteile gefällt. das vortragen des textes wird eingeleitet mit entschuldigen wie „nur“, „versucht“, „nicht ganz fertig“ oder „habe ich noch nicht überarbeitet“. hier bricht sich die unsicherheit bahn, die durch das kreative schreiben sogar erst einmal verstärkt werden kann. denn man begegnet sich selbst intensiver während des schreibprozesses. persönliches fliesst in den schaffensprozess ein. seien es begebenheiten, gefühle oder erinnerungen, die sich raum im kreativen nehmen, die sich verselbstsständigen.

es ist ähnlich wie mit der psychologie. hier ist auch manchmal zu hören: gehen sie davon aus, dass sie im laufe ihrer auseinandersetzung mit dem fach eher verunsicherter werden, denn sicherer. denn wie beim kreativen schreiben, offenbaren sich für viele menschen plötzlich welten, die bis dahin überhaupt nicht beachtet wurden. persönliche wünsche und bedürfnisse schieben sich in den vordergrund, die man so lang unbewusst im zaum hielt. das eigene wird verglichen, wird seziert, wird maskiert und immer wieder offenbart. wie weit nehmen es die anderen wahr? was machen sie damit? richten sie mein veröffentlichtes gegen mich selbst?

und doch lohnt es sich für die meisten menschen, sich diesen unsicherheiten auszusetzen. das offenbaren des persönlichen ist Weiterlesen