wissenschaftliches schreiben und alter

lebenslanges lernen wird zur zeit an allen ecken propagiert. das ist eine schöne sache, wenn es nicht in die erwartung eingebunden ist, damit seinen gesellschaftlichen wert zu beziffern. wer möchte kann auch im alter noch lerninteressen folgen und sich weiter mit für einen persönlich spannenden themen auseinandersetzen. doch es sollte der persönliche spaß im vordergrund stehen und nicht irgendeine schon wieder von außen formulierte erwartung.

um dem wissenschaftlichen lernen eine chance zu geben, haben viele hochschulen inzwischen ihre veranstaltungen den seniorInnen geöffnet. teilweise sind studiengebühren zu entrichten, etliche veranstaltungen oder vorträge können auch ohne weitere kosten besucht werden. so bietet die freie universität in berlin zum beispiel die „gasthörercard“ und viele andere möglichkeiten, an den neuen erkenntnissen der hochschule teilzuhaben (siehe: http://www.fu-berlin.de/sites/weiterbildung/gasthoerercard/index.html ).

aber man kann sich auch entscheiden, im alter noch den doktor zu machen, also zu promovieren. es ist heute nicht mehr ganz so einfach, wie früher, da inzwischen auch promotionen durch verordnungen und zeitfenster streng geregelt sind. aber der versuch, sich nach doktorvätern umzuschauen und aus beruflichem wissen vielleicht eine wissenschaftliche arbeit zu machen, ist es wert. mit großer wahrscheinlichkeit lassen sich wege finden.

ältere menschen werden dann meist ebenso wie jüngere menschen feststellen, dass sie sich beim wissenschaftlichen schreiben in identischen schwierigkeiten wiederfinden können. sicherlich kommen „aufschieberitis“ und schreibkrisen seltener vor, wenn das schreiben einer wissenschaftlichen arbeit nicht mehr der existenzsicherung dient, sondern den eigenen interessen folgt. doch wer glaubt, dass hohe ansprüche an sich selbst oder der ehrgeiz eine ganz außergewöhnliche arbeit abzuliefern im alter verschwunden ist, der täuscht sich.

auch menschen, die ein leben lang viel verantwortung übernommen haben, wichtige entscheidungen trafen und für eine menge angestellte verantwortlich waren, können beim schreiben einer wissenschaftlichen arbeit ins schlingern geraten. auch der rückfall in (hoch)schulische unsicherheiten ist nicht unmöglich. das hat viel damit zu tun, in welchem kontext schreiben, und im besonderen wissenschaftliches schreiben erlebt wurde. hatte der schreibprozess ein leben lang etwas belastendes, legt man dies nicht einfach im alter ab. doch ebenso, wie sich jüngere menschen dem wissenschaftlichen schreiben in einer angstfreien haltung annähern können ist dies auch für ältere menschen möglich. denn lebenslanges lernen ist nicht nur in bezug auf wissenschaft möglich, sondern auch in bezug auf das schreiben und den schreibprozess. warum also nicht auch im alter ein seminar zum wissenschaftlichen schreiben an der hochschule besuchen, wenn feststellt, dass einem dies nicht so leicht von der hand geht wie erwartet.

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