web 2.0 und wohnen

es ist nicht leicht im internet etwas über angenehmes wohnen zu finden. gibt man in den suchmaschinen „wohnen“ oder „wohnung“ ein, landet man entweder in der immobilienwelt oder im zeitschriftenmarkt. man muss die suche schon spezieller gestalten. hier merkt man also, dass das thema wohnen kein diskussionswürdiges gebiet, sondern eine finanzielle fragestellung ist. der markt lohnt sich.

auch beim versuch, blogs zu durchsuchen, ergibt sich erst einmal nichts interessantes. man muss also zum beispiel nach „wohndesign“ suchen und findet in diesem zusammenhang zumindest blogs, die sich den verschiedenen möglichkeiten einer wohnungseinrichtung widmen. doch auch diese blogs beschränken sich meist auf das vorsortieren des marktes von einrichtungsgegenständen. auch bei diesen seiten wird nicht die bedeutung des wohnens thematisiert, noch eine form der kreativität dargestellt. der großteil der seiten orientiert sich erst einmal an firmen und produzenten von wohndesign.

ich finde das faszinierend. da gibt es für viele von uns nichts wichtigeres, als ein dach über dem kopf zu haben, nicht obdachlos zu sein. da gibt es unzählige modetrends und entwicklungen in bezug auf das wohnen. da gibt es konzepte zum sozialen miteinander beim wohnen, doch es gibt nur versteckt die passenden seiten dazu. gut, man kann etliche do-it-yourself-seiten für das gestalten der einrichtung finden (also zum beispiel ganz nett: die seite der ikea-hackers http://www.ikeahackers.net/ ), aber man findet sehr schwer eine seite, die den diskurs ums wohnen führt.

dabei muss dies noch nicht einmal sofort ein politischer sein, obwohl auch dies nicht bedeutungslos ist, aber wir machen uns anscheinend kaum gedanken um eine inzwischen für alle sehr wichtige lebensweise. oder anders formuliert: wir interessieren uns nicht sehr für gedanken über das wohnen. der trend zum nesting, die frage der gentrification, wohnkonzepte oder die kultur des wohnens werden überlagert von einem ausufernden markt.

und es fehlen uns anscheinend die differenzierenden begriffe für das wohnen. dies würde die suche im internet leichter machen. wir haben noch den begriff „lebensraum“, „wohnumfeld“ oder „aufenthaltsort“, aber dann kommt nicht mehr viel. vielleicht sollten wir für das wohnen differenzierendere worte erfinden und sie im web 2.0 verankern.

denn selbst bei suchen nach „wohnen und soziologie“ landet man im vortrags- und studiengangsnirwana. der spaß am wohnen, die gestaltung des eigenen lebensraums, die soziologie, philosophie und psychologie dahinter, die politischen dimensionen und vieles mehr, werden von niemand leicht findbaren gebündelt und zur diskussion angeboten. schade. hier kann das web 2.0 noch einen ganzen zahn zulegen.

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