Tagesarchiv: 25. Juli 2012

schreibidee (384)

manches taschenbuch umfasst textlich ungefähr 160 seiten und bietet einen großen lesegenuss. manche überregionale tageszeitung kommt täglich beinahe auf ähnliche textmengen und kann nie vollständig durchgelesen sondern nur selektiv wahrgenommen werden. da befindet sich jeden morgen ein neues taschenbuch im briefkasten. was für ein ausmaß an information. aber auch ein großes ausmaß an anregungen. darum eine schreibanregung zu „tageszeitungstexten“.

die vorgehensweise in der schreibgruppe wird dieses mal umgekehrt: nicht die gruppenleitung entwickelt im vorfeld die jeweiligen schreibanregungen, sondern die teilnehmerInnen gestalten ihre schreibideen selber. grundlage dafür ist die ausgabe einer überregionalen tageszeitung. alle teilnehmerInnen bekommen ein aktuelles exemplar der zeitung. dann werden sie eingeladen, die zeitung durchzugehen und sich zu überlegen, welche schreibanregungen man aus der vorliegenden zeitung entwicklen kann.

nach einer gewissen zeit stellen die schreibgruppenteilnehmerInnen ihre schreibideen vor. nun werden die ideen gesammelt, kurz diskutiert oder noch ein wenig verändert und erweitert, wenn sie sich ähneln, um im anschluss abzustimmen, welche idee man in der gruppe umsetzen möchte. wenn die texte geschrieben und vorgelesen sind, dann gibt es dieses mal eine feedbackrunde nicht zum entstandenen text sondern zur schreibidee: wie gut hat sie funktioniert, was könnte man noch anders machen und in welchen zusammenhängen lässt sie sich anwenden? im laufe des gruppentreffens entsteht so eine kleine sammlung von schreibanregungen, die auch bei weiteren schreibgruppentreffen noch umgesetzt werden können.

sollte es den teilnehmerInnen erst einmal schwer fallen, eigene schreibanregungen zu entwickeln (obwohl dies selten der fall ist), kann die schreibgruppenleitung ein paar anregungen geben: man kann den eigenen alltag in eine zeitungsmeldung verwandeln (oder nur in artikelüberschriften). man kann die geschichte hinter kurzmeldungen schreiben. man kann die todesanzeigen nutzen, um ein leben aufzuzeichnen. man kann seine zukunft in eine wettervorhersage packen. man kann aufgrund einer bekanntschaftsanzeige die folgenden kontakte in geschichten packen. man kann berufe erfinden und dafür stellenanzeigen formulieren. man kann einen kommentar über ein alltägliches ereignis verfassen. man kann eine textbesprechung für die zeitung zu einem eben geschriebenen text verfassen. man kann ausgehend von einer buchbesprechung, den anfang des buches selbst schreiben. man kann diverse collagetechniken anwenden. man kann absurde leserbriefe verfassen. man kann börsennachrichten zum eigenen geldbeutel verfassen … oder man erstellt eine ganz eigene zeitung für den morgigen tag und versendet sie an freunde und bekannte. eine ausgabe, in die gleich die schreibanregungen integriert sind.

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web 2.0 und verwandlung

das web 2.0 verwandelt sich sowohl stetig selbst als auch die nutzerInnen, die wiederum einfluss auf veränderungen des web 2.0 haben. es ist wie wellenreiten, stetig tauchen neue angebote des web 2.0 auf: zur zeit ist es pinterest und vor einer weile war es google+, um nur etwas größere und von den usern angenommene angebote zu nennen. die einen user geben dafür andere angebote des web 2.0 auf, um der neuesten welle zu folgen. andere nehmen die neue welle zusätzlich in ihre sammlung an internet-angeboten, an denen sie teilnehmen, auf.

der effekt der verwandlung: die vielfalt der angebote kann zu einem tag-und-nacht-job werden. zum einen muss man ständig mitbekommen, was gerade angesagt ist und angeboten wird. zum anderen muss man diese angebote auch mit eigenem füllen, wenn man wahrgenommen werden will. und hier verwandelt das web 2.0 uns menschen. bei der teilhabe am interaktiven web sollten wir auch inhalte produzieren. und so produzieren wir stetig neue inhalte, die in immer mehr foren und an immer mehr orten ihren platz finden.

da wir aber weder über unerschöpfliche zeitkapazitäten noch über unendliche ideenressourcen verfügen, nimmt der emotionale druck auf den einzelnen menschen stetig zu. auch die zahl der internetuser und deren zeitkontingente wächst nicht mehr im gleichen ausmaß, wie noch vor ein paar jahren. es ist also in zeiten des follower-zählens und der content-vervielfältigung nicht mehr mit weiterem stetem wachstum zu rechnen. sondern es ist nur mit wanderbewegungen und einer enormen ausdifferenzierung zu rechnen. die entropie des netzes nimmt zu.

wie es sich schon in anderen lebensbereichen abzeichnet, werden viele menschen irgendwann des emotionalen und sozialen drucks eines web 2.0 überdrüssig werden und die distanz oder abstinenz propagieren. so wie es teilweise mit dem medium fernsehen geschah, das menschen aus ihrem haushalt verbannten, so werden einige dem web 2.0 abschwören. doch dieser prozess ist viel schwerer umzusetzen, da uns gleichzeitig das öffentlliche leben und Weiterlesen