Archiv des Autors: bianca2003

Herzlichen Glückwunsch!!!

 Ein Jahr lang tummeln sich – fast stündlich und täglich – die Wörter auf Christofs schreibschrift blog. Eine riesige Bereicherung für die Begriffsfindung der Schreibpädagogik!

Mittlerweile könnte man alles zusammentragen und die Schreibpädagogik im web positionieren und definieren. Mit Christofs blog in der Tasche wäre das eine wahre Herausforderung.

Besonders wichtig finde ich die Artikel und Beiträge für mein schreibpädagogisches Berufsprofil. Die vielfachen Verlinkungen zu weiteren schreibpädagogischen Links eröffenen die Welt der Schreibpädagogik als Ganzes. Das wäre in einem Buch kaum möglich, da sich ja ständig neue Vernetzungspunkte finden. Und das ist eben das Besondere für mich an schreibschrift, dass sich ein riesiges Repertoire bietet zu den Fragen:

  • Was ist Schreibpädagogik?
  • Wo findet Schreiben überall statt, welche Möglichkeiten gibt es für die Schreibschrift im Alltag und im web?
  • Was bewirkt Schrift?
  • Was kann aus der Schreibpädagogik und dem Schreiben werden?

Apropos werden:

Etwas schade ist die geringe Anzahl der Autoren und Autorinnen hier auf dem web. Ich habe mich zwar auch erstmal geziert aber eigentlich könnte es – wie Christof schon sagte – eine Art des freewriting sein. Naja, und etwas Courage gehört natürlich auch dazu sich und seine Texte im web zu veröffentlichen.  Dennoch, mit dem was hier bereits schon alles geschrieben wurde von sämtlichen blog-Besuchern hat ja schon jede Menge Autorentum. Ein guter Anfang, oder?

Was ich mir zum „schreibschrift“ Geburtstag wünsche?

Das es so weiter geht und sich weiterhin so viele Leute dafür interessieren, kommentieren und vielleicht auch mal mitartikeln.

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Die dokumentierenden und schreibenden ErzieherInnen (2)

Dokumentation – eine pädagogische Herausforderung

Nicht ohne Grund steht die verpflichtende Dokumentation in Kindertagesstätten in den Bildungs- und Orientierungsplänen u.a. in Kapiteln mit der Überschrift „Pädagogische Herausforderung“ (Beispiel: Orientierungsplan Baden-Württemberg S. 45ff.). Für ErzieherInnen in der Frühpädagogik ist es wahrlich eine Herausforderung. Um realitätsnah dokumentieren zu können muss die ErzieherIn nicht nur mit der Digitalkamera umgehen können, sondern auch – und das in besonderem Maße – mit dem Wort. Sei es die Beschriftung der Fotos in Dokumentationsmappen oder das Schreiben einer Beobachtung. Gemeint ist hiermit die besondere Fähigkeit wertfrei schreiben zu können. Wie schwer es sein kann Fotos zu beschriften und Kinder schriftlich zu beobachten ohne ein wertendes Wort braucht keiner weiteren Erklärung. Es fehlen auch oft die Worte eine Beobachtung so zu schildern wie sie eben gerade wahrgenommen wird. Das fällt nicht nur denjenigen schwer, denen ohnehin das Schreiben leicht von der Hand geht. In der Ausbildung und im Berufsprofil der ErzieherIn ist die Fähigkeit des dokumentierenden Schreibens nicht erwähnt. Somit stehen diese vor einer ganz neuen Herausforderung, die teilweise auch eine Überforderung ist.  
Die ErzieherIn soll durch die Dokumentation die Bildungsprozesse des Kindes erkennen, so die Forderung. Zu einem gewissen Teil ist das möglich aber es ist immer der Teil, den die einzelne ErzieherIn darin sieht. Jede andere ErzieherIn würde den Entwicklungsprozess ganz anders auslegen. Deshalb müssen auch regelmäßig Gespräche im Team zu den Dokumentationen stattfinden. Inwieweit man dann dem individuellen Lernprozess des Kindes tatsächlich kindgemäß nahe kommt ist jedoch nicht gewiss.

Bei aller Analyse der pädagogischen Dokumentationen darf man nie außer Acht lassen, dass man als Erwachsener die Sicht des Kindes einnehmen Weiterlesen

Die dokumentierenden und schreibenden ErzieherInnen (1)

Das Portfolio im Kindergarten

Der Begriff „portfolio“ leitet sich aus dem lateinischen Wort folium „Blatt“ und portare „tragen“ ab. Schon im alten Rom gab es das Portfolio als Arbeitsinstrument. Hier wurde das Portfolio genutzt um architektonisch besonders gestaltete Gebäude zu skizzieren und aus diesen „Notizen“ die Architektur weiter zu entwickeln. Auch heute noch wird besonders in der Kunstwissenschaft das Portfolio als Mappe genutzt, die „[…] mit einer Serie von Druckgrafiken od. Fotografien eines od. mehrerer Künstler“ (DUDEN, 2005, S. 829) ausgestattet ist.
In der heutigen Praxis wird der Begriff des Portfolios im Bereich der Kunst und Architektur häufig verwendet. Darunter versteht man Sammelmappen, in denen Studierende den Verlauf von Arbeitsprozessen dokumentieren, über die Entwicklung von individuellen Erkenntnissen reflektieren und Ausblick halten, auf die nächsten Arbeits- und Lernschritte. Es sollen im Portfolio die wichtigsten Materialien und Tätigkeiten, die zu Schlüsselerkenntnissen geführt haben, gesammelt werden und gegen Ende des Künstler- bzw. Architekturseminars reflektiert werden (Bräuer, 2003)
Einen eher negativen Einschlag erhält das Portfolio im Elementarbereich, weil sein Wortursprung nicht mehr beachtet wird und der heutigen Zeit entsprechend eher dem Portfoliobegriff aus dem Wirtschaftbereich angepasst wird. Hier wird das Portfolio abgeleitet aus dem französischen „Portefeuille“, welches veraltet für die Bedeutung der Aktenmappe und Brieftasche steht (vgl., DUDEN, 2005, S. 829). Eine kursierende Negativbeschreibung von „Portfolio“ ist also die Akte und Brieftasche mit allen persönlichen Inhalten bzw. der Identität (Personalausweis u.a.), die von manchen ErzieherInnen der ehemaligen DDR abgelehnt wird mit dem Kommentar: „Das hatten wir doch schon mal!“
Das gelingende Portfolio im Kindergarten als wissenschaftlicher Qualitätsauftrag für die Frühpädagogik konzentriert sich auf den Stand der aktuellen Durchsetzung eines Dokumentationssystems für frühkindliche Bildungs- und Entwicklungsprozesse. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), das Deutsche Jugendinstitut (DJI) und das Institut für angewandte Sozialforschung (infans) haben bereits Konzepte zur Bildungsdokumentation unter dem Namen „Portfolio“ und „Bildungsbuch“ erprobt. Ob diese Arten der pädagogischen Dokumentation tatsächlich gelungen sind sollte sich hier als Frage stellen. Außerdem gilt es zu fragen, wie ein gelingendes Portfolio für den Kindergartenalltag gestaltet sein könnte. Unerlässlich werden dabei die Beachtung aller „Nebenwirkungen“ bzw. der behutsame Umgang mit den Portfoliomaterialien (Datenschutz) sowie der Nutzen des Portfolios für das Kind (die Rede ist hier von Kindern zwischen 3 – 6 Jahren).
Was soll die Dokumentation im Kindergarten nach Ansicht der Bildungs- und Orientierungspläne in deutschen Kindertagesstätten leisten?

Welche Funktionen werden dem Portfolio als Dokumenationsform im Kindergarten zugesprochen:

  • sichtbar machen von Entwicklungstempi, Lernen, Talenten und Potenzialen der Kinder
  • Bildungserfolge und Bildungsbiografie des Kindes verdeutlichen
  • verbesserte Kooperation zwischen Schule und Kindergarten
  • Gesprächsbasis zwischen Eltern und Erzieher
  • Pädagogische Qualität
  • Pädagogische Professionalisierung

Was bleibt also von dem Ursprung und dem Sinn des Portfolios übrig? Die Übertragung des Portfolios vom Architektur-/ Kunstmarkt und Wirtschaftbereich hin zur frühkindlichen Bildung und Erziehung kann nachdenklich stimmen. Besonders mit dem Wortlaut einer Erzieherin in dem Film „Portfolio – Das Bildungstagebuch im saarländischen Kindergarten“. Sie deutet auf den Portfolio-Ordner und sagt: „Und das hier ist ein echtes Wertpapier!“ – wer jetzt? Der Ordner oder das Kind darin?

Nächster Beitrag am 11.03.09 „Dokumentation – eine pädagogische Herausforderung“

Tagebuch- und Erinnerungsarchiv auch in Berlin

Ebenso wie das Emmendinger Tagebucharchiv gibt es auch in Berlin eine systematische Sammlung von Tagebüchern, Briefwechseln, Posie- und Fotoalben, Reiseberichte etc. Seit 1993 werden im Heimatmuseum Berlin-Treptow Dokumente der Alltags- und Zeitgeschichte gesammelt.

Im September 2005 fiel nach dem Europaprojekt „Telling Europe“ der Entschluss das Archiv weitgreifender auszubauen. Es stehen Tagebuchsammlungen aus dem Zeitraum von 1929 bis 2000 seit dem Bezug der Archivräume im Sommer 2006 einem großen Nutzerkreis (privat, sozialwissenschaftlichen Interessenten u. a.) nach Absprache zur Verfügung. Die Sammlung wurde auf die östlichen Bundesländer erweitert. Die Leiterin, Frau Karin Manke, ist zusammen mit den GründerInnen immer wieder auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen und freut sich über engagierte Helfer und Helferinnen.

Besichtigungen können nach telefonischer Anmeldung donnerstags zwischen 10 und 18 Uhr stattfinden.

Weitere Infos unter www.heimatmuseum-treptow.de/sites/erinnerungsarchiv.htm

10 Jahre Deutsches Tagebucharchiv (DTA)

Vor zehn Jahren wurde das Deutsche Tagebucharchiv (DTA) im alten Emmendinger Rathaus gegründet. Gründerin ist die damalige Emmendinger Stadträtin Frauke von Troschke.

Öffnungszeiten für Besucher: Montag – Freitag 10 – 12 Uhr,

                                         Dienstag und Mittwoch 15 – 17 Uhr.

Führungen und Recherchen erfolgen nach Vereinbarung.

Aufrecht erhalten durch 90 ehrenamtliche MitarbeiterInnen des DTA.

 

In hellblauen Kartons und Aktenschränken stapeln sich 4100 Dokumente auf 236 000 Seiten (Stand 13. Januar 2007). Die Einsendungen an Tagebüchern, Briefwechseln, Haus- und Hofbüchern nimmt mit steigendem Bekanntheitgrad des DTA ständig zu (6 000 Dokumente bereits eineinhalb Jahre später am 02.August 2008). Es mangelt mittlerweile an Platz. Frau von Troschke erklärt die Abgabe der privaten Aufzeichnungen als ein „positives Sendungsbewußtsein“ im Sinne einer Art des „Spuren hinterlassen“, auch wenn es nur eine kleine und nur von wenigen wahrgenommene Spur ist. Ein Stück Unsterblichkeit sammelt das DTA und registriert mittlerweile 1600 Autoren.

Interessant ist, dass die meisten Schriftstücke von Männern verfasst wurden. Interpretation dieser Tatsache liegt vermutlich in dem unterschiedlichen zeitlichen Budget z.B. dass Männer schlichtweg mehr Zeit zum Schreiben haben/hatten, während die Frauen Beruf, Kinder und Haushalt bewerkstellig(t)en. Weitere These thematischer Natur ist aber auch, dass Männer eher politische Strömungen schriftlich fixieren und diskutieren und Frauen sich für ihre „ausschweifenden Beschäftigung mit sich selbst und der menschlichen Minidramen im Bekanntenkreis“ (Füßler 2007) schämen und von daher ihre Memoiren nicht im DTA einreichen.

In einem Interview mit der Badischen Zeitung erklärt Frauke von Troschke das Interesse für Tagebücher und Briefwechsel etc. mit der besonderen Geschichtlichkeit, die diese Werke vermitteln. Es geht ihr um die Zeitgeschichte. Hierzu sind weniger die Namen der TagebücherschreiberInnen wichtig, sondern das besondere Erleben in der jeweiligen Lebenszeit. Es können vielfach Schlüsse aus den Aufzeichnungen gezogen werden für die Wissenschaft, Geschichte, Psychologie, die Soziologie usw. So gibt es zum Beispiel aus Cambrige eine Doktorantin, die das Deutsche Tagebucharchiv nutzt um über deutsche Familien in der Nachkriegszeit zu forschen. Eine Doktorarbeit theologischer Thematik beschäftigt sich mit „Hoffnung in schweren Zeiten“ und vor kurzem ist eine Arbeit erschienen mit dem Thema „Apotheken in nationalsozialistischer Zeit“. Die Tagebücher und Zeitdokumente sind für die Gründerin des Archivs das „pralle Leben“. Ihr Engagement ist für sie auch eine Art politische Arbeit, da sie allen Menschen ermöglicht ihre Stimme abzugeben, ohne gleich berühmt werden zu müssen.

Noch sehr viel mehr gäbe es zu diesem einzigartigen Archiv in Deutschland (ursprünglich stammt die Idee aus Italien von dem Gründer Saverio Tutino) zu berichten aber glücklicher Weise gibt es auch eine web für weitere Informationen und Kontakte www.tagebucharchiv.de    

 

Quellen:

Füßler, Claudia (13. Januar 2007): Liebes Tagebuch… Schaukasten der Seele, stummer Partner und voller prallem Leben – ein Streifzug durch den Kosmos Tagebuch. In: Badische Zeitung, 13. Januar 2007, S. 10–11.

Ossenberg, Heidi (02. August 2008): „Jeder hat das Recht, gehört zu werden“. BZ-Interview mit der Gründerin des Tagebucharchivs Emmendingen, Frauke von Troschke, zum Start der BZ-Sommerserie. In: Badische Zeitung, Ausgabe 179, 02. August 2008, S. 14. Online verfügbar unter www.badische-zeitung.de

 

wie man „am Narrenseil führen“ im weblog überlebt

Als Opfer einer öffentlichen Narrenseilführung am 01. April in „schreibschrift“ durch einen scheinbar seriösen Autor möchte ich mich selbst erklären und retten, indem ich mir Thesen „anschreibe“, wie man mit so einer durchaus bizarren Angelegenheit umzugehen hat.

  • Man legt sich flach auf den Boden und tut so, als sei man nicht existent.
  • Man läßt sich eine bessere Gemeinheit für den Übeltäter einfallen
  • Wenn man keine bessere Gemeinheit parat hat, schreibt man einen Kommentar und behauptet, alles sei nicht ernst gewesen, sondern nur ein freundliches „Mitspielen in den 1.April“
  • Man ändert seinen Autorennamen und sein Bild und verschwindet auf der Bildfläche, versucht aber systematisch den „Narrenseilführer“ rücklinks fertig zu machen 😉
  • Man redet sich ein, dass man im weblog keine Identität hat
  • Man gibt zu, dass man reingefallen ist und dass man unter zu viel Schreibpädagogik leidet, weil man als Schreibberaterin die ganzen Schreibtechniken verflucht und nicht mehr sehen kann
  • Man versucht zu belegen, dass die These zum „mindmap“ tatsächlich stimmt
  • Man schneidet das Narrenseil einfach durch.

oder hat sonst noch jemand eine Idee???