cool ist es dort auf alle fälle, aber nicht unbedingt gefühllos. man kann die tür öffnen und es zeigt sich ein lebensstil einer person oder von mehreren personen. man kann die tür öffnen und man weiß, ob das leben genossen wird oder eher spartanische stimmung herrscht. und schliesst man die tür wieder, dann kann man nur darüber spekulieren, was im inneren geschieht. dies ist eine schreibanregung zu „kühlschrank-geschichten“.
praktisch wäre es, wenn es in den räumen, in denen sich die schreibgruppe trifft, einen kühlschrank gibt. vor dem können sich die schreibgruppenteilnehmerInnen versammeln und als einstieg ihre gedanken notieren, wenn der kühlschrank geöffnet wird und der inhalt sichtbar wird. alternativ dazu können die teilnehmerInnen aufgefordert werden, vor dem schreibgruppentreffen die assoziationen zu ihrem eigenen kühlschrankinhalt zu notieren. noch interessanter würde es, wenn alle eine fotografie von ihrem geöffneten kühlschrank mitbringen könnten. oder man besucht freunde und bekannte und fragt sie, ob man einmal vor ihrem kühlschrank assoziieren darf. aus diesen assoziationen soll ein elfchen und ein haiku geschrieben werden. beide kurztexte werden in der schreibgruppe vorgetragen.
im nächten schritt wird systematisch vorgegangen. da nicht alle kühlschränke identisch konzipiert sind, konzentriert sich die schreibgruppe auf das minimum. als erstes wird die oberste ablagefläche genau betrachtet (was befindet sich dort? wie voll oder leer ist sie?…), gedanken und assoziationen werden notiert. anschließend wird eine kurzer text (für den es keine vorschriften gibt, er sollte nur nicht länger als zwei seiten sein) geschrieben. nun wird die zweite ablagefläche des kühlschranks in den blick genommen. abermals sollte ein text entstehen. dies kann man noch für das gemüsefach und die innenseite der tür wiederholen. die kurzen texte werden anschließend ohne feedbackrunde in der schreibgruppe vorgetragen. interessanter wird das ganze, wenn fotos gemacht werden. denn dann können die kühlschrankinhalte untereinander ausgetauscht werden und die vorlagen sind nicht so vertraut.
zum abschluss wird nun eine handlung in den kühlschrank verlegt (alternativ kann man auch den kühlschrank zum hauptprotagonisten einer geschichte machen). aber es ist sicherlich anregender, sich zu überlegen, was im kühlschrank alles passiert, wenn die tür geschlossen ist. die lebensmittel können sich unterhalten, der schimmelpilz attacken vorbereiten, das gemüse kann frieren und vieles mehr. natürlich kann man diese geschichten auch mit der nutzung des kühlschranks kombinieren. dabei treten die bewohner in kontakt mit der außenwelt. was geschieht? wie reagieren alle, wenn das licht angeht? was passiert, wenn lebensmittel voneinander getrennt werden und jemand nicht zurückkehrt? der kühlschrank als tägliches drama im kleinen 😉 die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt.
hat die schreibgruppe lust auf psychospiele (dies ist immer mit vorsicht zu genießen), kann man ganz zum schluss das spiel spielen: zeig mir den inhalt deines kühlschranks und ich sage dir, wer du bist.