„thailändisches überschwemmungsamt“
der wunsch, alles unter kontrolle, zu haben ist beim menschen stark ausgeprägt. so versucht er dinge zu erfassen, zu katalogisieren, zu beschreiben, vorherzusagen und zu verhindern. in regelmäßigen abständen macht vor allen dingen die natur einen strich durch die rechnung und zeigt die grenzen menschlicher allmacht auf. um das gefühl der ohnmacht nicht zu sehr zu spüren, versucht der mensch die obhand zu gewinnen, indem er ämter schafft.
das finanzamt versucht die geldflüsse in geregelte bahnen zu lenken und abgaben zu ertrotzen, das umweltamt versucht die umwelt zu bewahren und vor zu großen schäden zu schützen, das patentamt versucht erfindungen zu katalogisieren und zu schützen, das gesundheitsamt möchte, dass wir alle gesund bleiben, das arbeitsamt versucht die übrige arbeit zu verteilen und das sozialamt irgendwie so etwas wie solidarität zu verwalten. diese versuche gelingen mehr schlecht als recht. denn nicht nur die natur ist unberechenbar, auch der mensch ist ein undurchschaubarer.
wenn in gesellschaften neue probleme auftauchen, die man bis dahin noch nicht kannte, dann richten die sozialen verbände gern ein neues amt ein. das suggeriert sicherheit und lenkung der geschicke. wen wundert es da, dass es ein thailändisches überschwemmungsamt gibt. aufgabe des amtes kann es kaum sein, überschwemmungen vollständig zu verhindern, da sei schon der klimawandel vor, aber zumindest überschwemmungen zu verwalten. es scheint ein ähnlich hilfloses amt zu sein, wie bei uns das wetteramt.
die ämter sind eigentlich eine menschliche anmaßung, chaos zu strukturieren. aber schön, dass wir alles erfasst haben und im laufe der jahre und jahrzehnte nachweisen könne: wir konnten nichts dafür, die unklarheit hat uns überrollt. mir würden da noch ein paar ämter einfallen: das psychosenamt, das armutsamt, das verschwendungsamt, das korruptionsamt und vielleicht auch noch das friedensamt. doch, warum sollten diese ämter mehr erreichen als die schon existierenden?
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