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biografisches schreiben und gier

beinahe alle unsere handlungen basieren auf dem versuch, bedürfnisse zu befriedigen. wenn ich laufe, dann möchte ich einen bestimmten ort erreichen, dann möchte ich vorankommen und habe ein ziel vor augen. und selbst wenn ich ziellos durch die gegend laufe, habe ich eine vorstellung davon, warum ich dies tu. es gibt keine unbegründeten handlungen. das ist der normale lauf unseres lebens. dazu gehört auch, dass nicht jedes bedürfnis befriedigt werden kann, dass wir immer wieder aufgerufen sind, unsere bedürfnisse mit den anforderungen von außen abzugleichen. so kann ich nicht einfach weiterschlafen, wenn der wecker klingelt und der erwerbsarbeit nachzugehen ist.

aber manchmal kann es passieren, dass das zu befriedigende bedürfnis so übermächtig und grenzenlos ist, dass es mit der einfachen handlung nicht getan ist. es scheint uns unvorstellbar, dass dieses bedürfnis nicht befriedigt werden könnte. wir werden gierig. das erinnert ein wenig an die kinder, die vor der supermarktkasse unbedingt noch die eine süssigkeit benötigen. doch wenn ihre eltern zu verstehen geben, dass dies nicht geschehen wird, werfen sie sich auf den boden und schreien, um doch zu bekommen, was ihnen versagt wird.

zur gier gehört ebenso eine gewisse maßlosigkeit. dies bedeutet, ist das bedürfnis eigentlich befriedigt, wird noch eins draufgesetzt und entweder müssen gleich noch zwei andere bedürfnisse befriedigt werden oder man möchte von dem erhaltenen einfach mehr, die doppelte portion bedürnisbefriedigung. beim biografischen schreiben hat man die möglichkeit, einen blick auf die eigene gier zu werfen. wovon konnte man nicht genug bekommen, was wollte man unbedingt haben? Weiterlesen

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