Schlagwort-Archive: assoziationen

schreibidee (380)

wie konnte ich nur die letzten jahre bei den schreibideen, einen stoff, ein produkt als schreibanregung vergessen, das unser leben so sehr bestimmt und so sehr verschönert. es bedarf erst einer dokumentation über einen künstler, der mit diesem stoff arbeitet, um mir wieder seiner bedeutung bewusst zu werden. es hat wahrscheinlich damit zu tun, dass das produkt meist durchsichtig ist. eine schreibanregung zu „glas-geschichten“.

vorab: diese schreibidee kann man natürlich wunderbar mit dem besuch einer glasmanufaktur oder einer glasbläserei verbinden.
als einstieg in die schreibanregung wendet sich die schreibgruppe der grundlage des glases zu, dem sand. das erstaunliche am glas ist, dass aus kleinen sandkörnern dieses wunderbare produkt wird. darum wird die schreibgruppe eingeladen kleine wortkörner zu notieren. alle sind aufgefordert, worte, die nicht mehr als vier buchstaben haben, frei assoziierend zu notieren (die worte müssen nichts mit glas zu tun haben). anschließend werden die worte „eingeschmolzen“ und es sollen kurze texte oder lange wörter, eben ein einziges gebilde, ein wortglas daraus entstehen. die wörter oder texte werden kurz in der schreibgruppe vorgetragen.

im anschluss werden gemeinsam begriffe am flipchart gesammelt, in denen das wort glas auftaucht (glaskolben, glasauge, glastür, glaswolle, glasnudeln, …). die schreibgruppenteilnehmerInnen wählen einen begriff daraus aus und schreiben eine kurze geschichte dazu. ob es nun um den blick durch das glasfenster oder das spielen mit glasperlen oder -murmeln geht, es gibt keine vorgaben für den text. der text wird in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

zum abschluss wird eine lange geschichte geschrieben. einzige vorgabe zu dieser geschichte ist ausnahmsweise die überschrift: „vorsicht! glas!“. ein aufdruck der manchmal noch mit dem wort „zerbrechlich!“ ergänzt wird. doch dieser zusatz soll in der überschrift nicht auftauchen, sondern ist nur ein beispiel, welche richtung die geschichte einschlagen könnte. im anschluss werden die geschichten vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt. dabei kann diskutiert werden, wie unterschiedlich man mit einer vorgegebenen überschrift umgehen kann.

sollte noch ein wenig zeit zur verfügung stehen, dann können alle schreibenden eingeladen werden, ein haiku oder ein elfchen zum thema „der gläserne mensch“ zu schreiben (auch hier wäre „vorsicht zerbrechlich!“ ein schöner zusatz.

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schreibidee (379)

cool ist es dort auf alle fälle, aber nicht unbedingt gefühllos. man kann die tür öffnen und es zeigt sich ein lebensstil einer person oder von mehreren personen. man kann die tür öffnen und man weiß, ob das leben genossen wird oder eher spartanische stimmung herrscht. und schliesst man die tür wieder, dann kann man nur darüber spekulieren, was im inneren geschieht. dies ist eine schreibanregung zu „kühlschrank-geschichten“.

praktisch wäre es, wenn es in den räumen, in denen sich die schreibgruppe trifft, einen kühlschrank gibt. vor dem können sich die schreibgruppenteilnehmerInnen versammeln und als einstieg ihre gedanken notieren, wenn der kühlschrank geöffnet wird und der inhalt sichtbar wird. alternativ dazu können die teilnehmerInnen aufgefordert werden, vor dem schreibgruppentreffen die assoziationen zu ihrem eigenen kühlschrankinhalt zu notieren. noch interessanter würde es, wenn alle eine fotografie von ihrem geöffneten kühlschrank mitbringen könnten. oder man besucht freunde und bekannte und fragt sie, ob man einmal vor ihrem kühlschrank assoziieren darf. aus diesen assoziationen soll ein elfchen und ein haiku geschrieben werden. beide kurztexte werden in der schreibgruppe vorgetragen.

im nächten schritt wird systematisch vorgegangen. da nicht alle kühlschränke identisch konzipiert sind, konzentriert sich die schreibgruppe auf das minimum. als erstes wird die oberste ablagefläche genau betrachtet (was befindet sich dort? wie voll oder leer ist sie?…), gedanken und assoziationen werden notiert. anschließend wird eine kurzer text (für den es keine vorschriften gibt, er sollte nur nicht länger als zwei seiten sein) geschrieben. nun wird die zweite ablagefläche des kühlschranks in den blick genommen. abermals sollte ein text entstehen. dies kann man noch für das gemüsefach und die innenseite der tür wiederholen. die kurzen texte werden anschließend ohne feedbackrunde in der schreibgruppe vorgetragen. interessanter wird das ganze, wenn fotos gemacht werden. denn dann können die kühlschrankinhalte untereinander ausgetauscht werden und die vorlagen sind nicht so vertraut.

zum abschluss wird nun eine handlung in den kühlschrank verlegt (alternativ kann man auch den kühlschrank zum hauptprotagonisten einer geschichte machen). aber es ist sicherlich anregender, sich zu überlegen, was im kühlschrank alles passiert, wenn die tür geschlossen ist. die lebensmittel können sich unterhalten, der schimmelpilz attacken vorbereiten, das gemüse kann frieren und vieles mehr. natürlich kann man diese geschichten auch mit der nutzung des kühlschranks kombinieren. dabei treten die bewohner in kontakt mit der außenwelt. was geschieht? wie reagieren alle, wenn das licht angeht? was passiert, wenn lebensmittel voneinander getrennt werden und jemand nicht zurückkehrt? der kühlschrank als tägliches drama im kleinen 😉 die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt.

hat die schreibgruppe lust auf psychospiele (dies ist immer mit vorsicht zu genießen), kann man ganz zum schluss das spiel spielen: zeig mir den inhalt deines kühlschranks und ich sage dir, wer du bist.

schreibpädagogik und fliegen

selbstorganisierte gruppenreisen haben bei fluggesellschaften heute ein problem: sie müssen viele hürden nehmen, damit sie überhaupt gemeinsam in einen flieger steigen dürfen – wegen der möglichkeit eines anschlags. darum bietet sich nicht unbedingt die möglichkeit, wie in anderen reise- und fortbewegungsmitteln, gemeinsam auf langstreckenflügen mit seiner schreibgruppe zu schreiben.

aber man kann natürlich für sich selber oder im auftrag einer fluggesellschaft (wenn sie es denn wünschen würden wie manche kreuzfahrtorganisationen) den längeren flug für das schreiben nutzen. vielleicht möchte man nicht stetig filme schauen, bücher lesen oder mit nachbarn ins gespräch kommen. also zückt man stift und papier und fängt mit kleinen schreibspielen oder schreibübungen an.

wie wäre es mit knick- und falttexten mit allen mitfliegerInnen, die lust dazu haben. oder gedanken „über den wolken“ notiert. oder noch einen schritt weiter: man nutzt das schreiben, um die eigene flugangst zu bewältigen. man kann seine ängste und gedanken niederschreiben, um sie zum einen loszuwerden und sich später noch einmal ins gedächtnis zu rufen.

generell ist das fliegen der wahrscheinlich unbequemste ort für das schreiben (zumindest wenn man nicht in den teuren klassen sitzt), denn der raum ist sehr beengt. da muss eventuell ein kleines büchlein und ein kleiner stift genügen. ob nun flugpersonal oder fluggast – man kann zumindest assoziationsketten formulieren, anagramme erstellen, gedichte schreiben, aphorismen notieren …

laptop und diktiergerät können schnell an die grenzen der anderen stoßen. die kunst sich auf das wesentliche zu beschränken ist für vielflieger in bezug auf das schreiben gut zu üben. und sollte ihnen so gar nichts einfallen, dann Weiterlesen

schreibidee (319)

trotz der digitalisierung beinahe der ganzen welt, gibt es neben dem prinzip des flaschenzugs noch eine zweite entdeckung und konstruktion, die im hintergrund in vielen bereichen ihre arbeit macht. das prinzip des zahnrades. ein rad greift ins andere oder verhakt sich in einer kette, um etwas zu bewegen, zu beschleunigen und rund laufen zu lassen. schaut man sich unser soziales miteinander an, dann läuft erstaunlich viel ineinander und verzahnt sich mit anderem (auch wenn dies manchmal chaotisch erscheinen mag). also eine schreibanregung zu „zahnradgeschichten„.

bastelstunde für die schreibgruppenleitung. dieses mal sollten im vorfeld zahnräder aus stabilem papier oder pappe gefertigt werden. für alle teilnehmerInnen jeweils mehrere zahnräder. je nach aufbau der schreibübungen in der gruppe, kann man kleine und große, viele und wenige zahnräder variieren. nur der abstand der zähne sollte so sein, dass die räder ineinander greifen können. nun kann man sich ein thema für das schreibgruppentreffen überlegen und alles bereitlegen.

zu beginn werden die teilnehmerInnen aufgefordert, die zähne ihrer räder mit wörtern zu beschriften – pro zahn ein wort, eine assoziation zum thema. und jetzt kann variiert werden. entweder verzahnen zwei teilnehmerInnen oder mehr ihre zahnräder ineinander. dort wo die zähne sich ineinander verhaken, dort wird begonnen, die wörter (wechselnd zwischen rad eins und zwei) aufzugreifen und zum beispiel eine geschichte zu schreiben, einen dialog, der pro aussage ein neues wort aufgreift oder vieles mehr.

spannender wird es natürlich, wenn mehrere zahnräder ineinander greifen, wenn große und kleine räder miteinander laufen. immer an den stellen, an denen die zahnräder sich verzahnen, wird eine schreibaufgabe gestellt. und in einem bestimmten zeitintervall werden die ineinander verhakten räder auf dem tisch weitergedreht, stehen neue assoziationen zur verfügung.
man kann noch einen schritt weitergehen. es werden nicht nur einzelne wörter pro zahn notiert, sondern ganze sätze. man kann zum beispiel von der zahnmitte ausgehend linien zu den jeweiligen zähnen wie speichen ziehen. auf den linien werden die sätze notiert. und nun entstehen geschichten, wenn die zahnräder ineinander greifen, indem einfach die aufeinanderfolgenden sätze notiert werden.

vielleicht entstehen aus all diesen verzahnungen surrealistische oder nonsenstexte, vielleicht aber auch zufällig schlüssige geschichten. die variationsbreite dieser schreibanregung ist enorm. so enorm wie eine die kompexität einer schweizer armbanduhr mit ihren vielen kleinen zahnrädern, die ineinander greifen. eine anregung, um kollaboratives schreiben zu fördern.

schreibidee (314)

die blätter fallen momentan nicht nur im regen zu boden, sie sind meist auch noch schön bunt. wenn sie dann so reingewaschen in gelb, rot, grün und braun da rum liegen, dann strahlen sie eine ganz eigene atmosphäre aus. so wie jede farbe und die kombinationen von farben eine ganz eigene atmosphäre ausstrahlen. darum nun, nach den blattfall-geschichten, eine schreibanregung zu „bunte-blätter-texten„.

auch bei dieser schreibidee werden die schreibgruppenleitungen zu zufallsgeneratoren. vorab ein paar worte zum material, das notwendig ist: es wird papier verschiedenster farbnuancen möglichst in din a 5 benötigt. diese blätter werden den schreibgruppenteilnehmerInnen gezeigt, damit sich alle ein blatt der farbe auswählen können, die ihnen gerade zusagt. bevor auf diesem blatt geschrieben wird, sollte auf einem anderen weißen papier ein cluster zu der farbe erstellt werden.

anschließend soll ein text, passend zur farbe des din-a-5-blattes darauf begonnen werden. nach geraumer zeit oder wenn das blatt vorher schon vollgeschrieben ist, verteilt die schreibgruppenleitung blätter in anderen farben an die teilnehmerInnen. dabei kann entweder das eigene farbempfinden zum einsatz kommen, es wird zufällig ein blatt gezogen oder man versucht einen kontrast zwischen den farben herbeizuführen.

jedenfalls muss nun der text mit bezug auf die neue farbe weitergeführt werden. dazu kann entweder noch einmal ein cluster, ein freewriting oder eine assoziationstechnik durchgeführt werden. der fortlauf des textes sollte wieder zur farbe des papiers passen. diese vorgehensweise kann ein paarmal durchgeführt werden. anschließend werden die texte in der schreibgruppe vorgetragen und in der feedback-gruppe wird beleuchtet welchen einfluss die farbe des blattes auf den text hatte.

die gleiche schreibübung kann man auch mit verschiedenen papiersorten durchführen, also glattem, handgeschöpftem, tapeten mit prägemuster und vielem mehr. man kann auch farben mit gemustertem papier wechseln. immer sollte die schreibfläche einfluss auf den verlauf des textes oder der geschichte haben.

schreibidee (301)

greife ich doch noch einmal die idee des letzten beitrags hier im blog auf und übertrage es auf die textarbeit. warum nicht auch einmal texte aufräumen. das ist zwar ohne computer nicht ganz leicht, doch es lässt sich sogar handschriftliche machen, um am schluss zu „aufgeräumten geschichten“ zu kommen.

der einstieg kann über die weltliteratur stattfinden. die schreibgruppenleitung bringt einen ausschnitt aus einem berühmten buch, von einem bekannten schriftsteller als kopie mit. dabei kann es sich um eine seite oder einen längeren auszug handeln. und kann man verschiedene „aufräum“-kriterien festlegen und auf die schreibgruppe verteilen. die einen sortieren die sätze auf dem auszug nach der zahl der wörter und falls es doppelungen gibt, alphabetisch die satzänfange. andere sortieren generell die satzanfänge alphabetisch. wieder andere können die einzelnen wörter alphabetisch sortieren (dies scheint die aufwendigste form zu sein. bei längeren abschnitten lassen sich auch die abschnitte im text nach länge oder anfangswörtern sortieren.

aus allen aufräumaktionen entstehen neue texte. sie können sinnlos ausfallen aber auch einen neuen unerwarteten sinn ergeben. sie werden in der schreibgruppe vorgetragen und dienen als schreibanregung. während des vorlesens werden stichworte und assoziationen notiert und danach eine eigene freie geschichte ohne vorgaben geschrieben. die entstandenen geschichten kann man nun einer weiteren sortierung und aufräumaktion unterziehen, um aus den vorhandenen geschichten neue entstehen zu lassen. und auch diese können wieder anregung zu einer weiteren geschichte sein.

man kann aber auch die sortierten wörter aufgreifen, nur die nomen betrachten oder die verben, und zum schreiben einer geschichte unter verwendung der vorhandenen wörter auffordern. auch dies bietet viel spielraum für anschließende schreibanregungen oder -ideen. ebenso kann man sich oft wiederholende wörter (die sich zum beispiel durch suchfunktionen aufspüren lassen) ersetzen durch andere und so stück für stück den text umgestalten. man kann sätze streichen, in denen sich wiederholende wörter stehen. man kann absätze nach der zeichenzahl sortieren, sie alle auf die gleiche länge bringen, also dementsprechend aus dem text streichen. man kann auch aufstocken, um auf die gleiche zeichenzahl zu kommen, und so weiter.

hier bietet sich die möglichkeit, die schreibgruppe ideen beisteuern zu lassen, um die texte weiter zu bearbeiten. am schluss werden die unterschiedlichen texte noch einmal zusammengetragen und vielleicht abermals sortiert, in selbstgeschriebene, fremdverfasste und neu entstandene, dann in kürzere und längere … 😀

schreibidee (289)

musik und ohrwürmer begleiten viele von uns im alltag, in speziellen situationen und manche beziehungen haben „ihr lied“ oder „ihre musik“. laute und klänge untermalen gedanken, lassen ideen entstehen und können beruhigend oder aufputschend wirken. warum also nicht musik als schreibanregung verwenden und „1-treffen-1-song-stories“ entstehen lassen?

vor dem schreibgruppentreffen werden alle teilnehmerInnen aufgefordert, ein einziges musikstück (nicht länger als 5 minuten), das ihnen besonders gut gefällt, möglichst als mp3-datei (oder auf einer cd) mitzubringen. beim treffen findet zu beginn eine hitparade statt. alle songs werden vorgespielt und die gruppenteilnehmerInnen wählen ihr lieblingsmusikstück. alle schreibgruppenteilnehmerInnen haben 3 stimmen, die sie nach dem hören der musik abgeben können.

während des hörens machen sich alle notizen zu ihren eindrücken, assoziationen oder dinge, die ihnen durch den kopf gehen. dies muss sich nicht auf die musik beziehen, es werden einfach stichworte notiert. nach der stimmabgabe wird ein kurzer text geschrieben, der maximal zwei seiten umfassen sollte und aus den stichworten entstanden ist. parallel wertet die schreibgruppenleitung die abstimmung aus. die entstandenen geschichten werden vorgelesen. es findet keine feedbackrunde statt.

nun wird die abstimmung bekannt gegeben. dann wird das musikstück, das gewonnen hat, mindestens noch dreimal hintereinander gespielt. die schreibgruppenteilnehmerInnen machen sich während dieser zeit notizen. im anschluss schreiben alle noch ein fünf minütiges freewriting, das sich nicht auf den song beziehen muss. aus den stichworten und dem freewriting wird nochmals eine kurze geschichte von maximal zwei seiten geschrieben. auch diese geschichten werden vorgelesen, aber es findet keine feedbackrunde statt.

zum abschluss soll eine längere geschichte geschrieben werden. vorgabe ist es, dass das lied oder musikstück eine wichtige rolle in der geschichte spielt. ansonsten gibt es keine vorgaben. die geschichten werden nach dem schreiben vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt. und danach kann dann der song noch ein einziges mal gespielt werden. ich vermute, dann ist der bedarf an diesem musikstück für längere zeit gedeckt 😉

schreibidee (242)

puuuh, der frühling kommt. und ganz gleich, wie schön oder schlecht das wetter ist, es wird wieder heller, die sonne steht höher und es bleibt länger hell. etwas, wonach viele menschen nach dem winter jedes jahr lechzen. darum will ich mich auch hier vor dieser entwicklung nicht verschließen, gerade da morgen die sommerzeit eingeführt wird, und die abende noch länger hell bleiben werden. es sei zu „sonnigen geschichten“ angeregt.

als einstieg in die schreibübung werden gemeinsam metaphern für die sonne, denn sonnenschein und sonniges wetter gesucht. diese metaphern werden am flipchart gesammelt. anschließend ist von allen schreibgruppenteilnehmerInnen ein schwärmerischer text von maximal zwei seiten über die sonne zu verfassen. in diesen text sollen möglichst viele der gefundenen metaphern eingebaut werden. die schwärmereien werden anschließend vorgetragen (an einem sonnigen tag am besten draußen in der sonne).

nun wird sich in der schreibgruppe kurz darüber ausgetauscht, was unter einer „sonnigen geschichte“ zu verstehen ist. damit kann ein heiterer text gemeint sein, ebenso wie eine geschichte, die von der sonne handelt, und dergleichen mehr. die gruppe einigt sich per abstimmung auf eine variante. diese wird anschließend geschrieben (es darf sich um einen längeren text handeln). anschließend wird der text in der schreibgruppe vorgetragen und in der feedbackrunde werden die umsetzungen des vorher beschlossenen sonnigen charakters diskutiert.

um sich im anschluss der sonne von einer ganz anderen seite zu zu wenden. denn nun werden die effekte der sonne aufgegriffen. die sonne ist hell, es wird eventuell heiß, wenn sie scheint. die sonne trocknet nasses, lässt verdursten, verbrennt die haut und lässt die pigmente reagieren. sie sendet uv-strahlen, eruptiert und all dies. ein aspekt der sonne ist aufzugreifen und grundlage einer 30-wort-assoziation. aus dieser assoziation soll im anschluss eine kurze geschichte verfasst werden. wie weit das dann noch mit der sonne zu tun, spielt keine rolle mehr. die geschichten und die dazugehörigen assoziationen werden im anschluss und zum abschluss vorgestellt.

kreatives schreiben und ziele

das kreative schreiben ist ziellos. nein, das stimmt natürlich nicht. aber das, was manchmal erhofft wird, dass das kreative schreiben einen zu bestsellerautorInnen macht, das verfolgt zumindest das deutschsprachige kreative schreiben nicht. also, das kreative schreiben kann eigentlich gar nicht verfolgen, die protagonistInnen des kreativen schreiben verfolgen ziele. so ist das schlichte, aber nicht weniger sinnvolle und effektive ziel der vertreterInnen des kreativen schreiben, mit hilfe des schreibens die eigene kreativität zu fördern, in einen unverkrampften schreibfluss zu kommen und dabei auch noch spaß zu haben.

so scheint das kreative schreiben in den augen mancher, nur so wildes drauflos-schreiben zu sein. das stimmt auch nicht. nur die vorgaben und regeln beim kreativen schreiben sind gering. die schreibenden bestimmen vieles selbst, was sie umsetzen möchten. das kreative schreiben bietet größtmögliche freiheiten. eigentlich keine schlechte sache, wenn man der eigenen kreativität raum geben möchte. und dann kann das kreative schreiben erst einmal ziellos erscheinen. doch zum schluss sitzen alle kreativ schreibenden mit einem selbst geschöpften ergebnis da.

auch freies assoziieren oder clustern hinterlassen den eindruck der beliebigkeit, dabei sind sie ausdruck der subjektivität. alle anwenderInnen dieser schreibvorbereitenden praktiken lassen ihre ganz persönlichen gedanken und ideen in die assoziationen einfließen. der schwerpunkt liegt also auf dem subjektiven charakter des schreibens. und das ist vielleicht auch das ziel des kreativen schreibens: die subjektiven aspekte des schreibens zu fördern. Weiterlesen

kreatives schreiben und verirren

wie schon beim verirren während des verfassens einer abschlussarbeit kann man sich beim kreativen schreiben auch in der eigenen geschichte oder im eigenen text verheddern. doch hier gehört es eher zum schreiben dazu als bei wissenschaftlichen arbeiten.

viele große romane sind dadurch entstanden, dass die autorInnen ihren protagonisten freie hand ließen und schauten, wo die story letzten endes landete. sie konnten nicht vorhersagen, wie alles verlaufen wird. bei diesem schreibkonzept ist das verirren mit eingeplant und übernimmt sogar die funktion die geschichte am laufen zu halten. sicher, es gibt schriftstellerInnen die anders vorgehen und auch große romane verfassen, aber es geht auch anders.

einzige gefahr bei dieser form des schreibens: ich kann in einer sackgasse landen. das kann bei manchen geschichten oder romanen eine interessante irreführung für die leserInnen sein (vor allen dingen bei kriminalromanen), kann aber auch dazu führen, dass man ganze kapitel, abschnitte oder protagonisten rausschmeissen muss. die sackgasse würde den lesefluss unterbrechen und die frage aufwerfen, wozu erzählen uns dies die autorInnen.

ähnliches kann bei gegebenen schreibanregungen geschehen. plötzlich tauchen assoziationen auf, die überhaupt nichts mehr mit der anregung zu tun haben. auch dies ist legitim, kann die fantasie anregen und unterliegt keiner bewertung. denn es gibt nicht die vorgabe des „richtigen“ und „falschen“ assoziierens. schreibende haben immer die freiheit, das zu thematisieren, das ihnen gerade in den kopf kommt oder für sie in dem moment große bedeutung hat. es ist dann zum beispiel eher von der schreibgruppe auszuhalten, dass sie texte zu hören bekommen, die von der anregung weit fortführen.

wirkliche bezüge mussten nur im schulaufsatz hergestellt werden. das kreative schreiben bietet immer einen gelassenen umgang mit dem „verirren“. für außenstehende mag dies beliebig wirken. Weiterlesen

kreatives schreiben und … – übersicht bis 11.01.11

es gab in den letzten jahren eine menge posts zum thema „kreatives schreiben und …“ . wenn die überschrift „kreatives schreiben und begriff“ genau in diesem wortlaut in die suchfunktion des blogs eingegeben wird (also mit dem „und“ ausgeschrieben), kann das post noch einmal gelesen werden. dies waren die themen und begriffe der letzten 2 3/4 Jahre:

absurdes – ärger – alter – anerkennung – außergewöhnliche orte – beziehungen – blickwinkel – comics – depression – der computer – der innere zensor – dialekt – die internationale funkausstellung in berlin – die zukunft – digitale schreibwerkzeuge (1) – digitale schreibwerkzeuge (2) – dunkelheit – elite – emotionen – entschleunigung – entspannungsmethoden – entspannungsübungen – esoterik – experimente – fachwörterbuch – fantasiefiguren – farben – farben (2) – fernsehen – fotografie – fotoobjektive – fragen – freizeitvergnügen – gefahren – gefühligkeit – gegenstände – geld – gelegenheiten – gelesenes – geschenke – geschlechterrollen – großstädte – großveranstaltungen – heldinnen – humor – ideenpool – idole – internet – koerperteile – kombinationen – krankheiten – kreativität – kreativität (2) – kritik – legasthenie – lernen – lesen – liebe – loslassen – lust – lyrik – männer – melancholische stimmung – mimik – nachtleben – nahverkehr – neujahr – nonsens – online-kurse – pausen – poetry slam – putzen – reden schreiben – regelmäßigkeit – reimen – reisen – ruhe – schreibgruppenleitung – schreiborte – schreibspiele – schreibsucht – schreibtisch – schrift – schriftstellerei – selbstdisziplin – sinnfreiheit – songtexte – soziale berufe – spielerisches – sport – stil – stille – stimmungen – stress – subjektivität – textsammlung – tod – träume – trost – überraschungseffekt – uhrzeiten – unausweichlichkeit – unterschied – visuelle medien – vorlesen – vorträge – bei wikipedia – womit verhindert man kreativität? (ohne vorwörter) – wortschöpfungen – wortschöpfungen (2) – zeitbeschränkung – zeitmanagement – zeitschriften

dabei handelt es sich um ca. 110 posts, die sich mit den möglichkeiten und den funktionen des kreativen schreibens auseinandersetzen. in den posts wird zu den hier veröffentlichen schreibideen noch manche weitere entwickelt. manche gedanken mögen sich wiederholen, da ich einfach formuliere, was mich im jeweiligen moment beschäftigt. doch die vielfalt des kreativen schreibens ist damit noch lang nicht erfasst.

was kann schreibberatung leisten?

einfach beantwortet: viel, aber es kommt auf das setting an?
aber vielleicht sollte erst einmal abgegrenzt werden. schreibberatung ist keine schreibtherapie. schreibtherapie nutzt das schreiben, um therapeutisch zu arbeiten. schreibberatung nutzt schreibpädagogische und therapeutische techniken, um menschen wieder an das schreiben heranzuführen. auch in schreibberatung kann es zu therapeutischen effekten kommen, das ist aber nicht ziel der beratung.

wichtigster faktor beim setting der schreibberatung ist die zeit. wie viel zeit steht für die schreibberatung zur verfügung, wie oft finden terminvereinbarungen statt. steht viel zeit zur verfügung kann intensiver beraten werden. das ist nun nichts erstaunliches, sollten aber ratsuchende immer berücksichtigen. da die kosten der schreibberatung von keinen versicherungen oder andere institutionen übernommen wird, muss sie von der ratsuchenden selbst bezahlt werden. das kann den geldbeutel schon belasten, doch zum trost, ist schreibberatung meist kein langwieriger prozess.

und die effekte der schreibberatung lassen sich langfristig auf viele situationen anwenden, erleichtern mit großer wahrscheinlichkeit das schreiben in anderen situationen enorm. also: wann sollte man eine schreibberatung aufsuchen? wenn man partout mit einem text partout nicht weiter kommt oder einem das schreiben in wichtigen zusammenhängen immer zur qual wird. es kann bei der schreibberatung zwar keine erfolgsgarantie geben, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in relativ kurzer zeit der eigene schreibprozess verändert. doch ich will mal die möglichkeiten der schreibberatung auflisten:

  • schreibberatung kann wieder in den schreibprozess einführen. bei schreibblockaden und schreibkrisen kann schreibberatung hilfestellung geben stück für stück wieder zu schreiben.
  • schreibberatung kann unterstützung beim aufbau, bei der struktur einer arbeit geben. schreibberatung hilft bei der suche nach dem roten faden, beim finden einer schreibidee.
  • schreibberatung kann hinweise geben, wie der text attraktiver für die leserInnen wird, wie ein flüssiger text entsteht.

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kreatives schreiben und farben

es fängt schon bei der tinte des füllers an, die gern in verschiedenen farben verwendet wird. dann stellt sich die frage, welche farbe das papier haben soll, das man für die notizen oder geschichten beschreibt. geht man noch einen schritt weiter, kann die wandfarbe im schreibraum die entstehung des textes beeinflussen. platt geschrieben, farben haben eine wirkung. gut, man muss nicht gleich so weit gehen, wie die farbpsychologie und behaupten, dass bestimmte farben, bestimmte wirkungen bei allen menschen haben. die geschmäcker sind verschieden.

denn würde man den verallgemeinerungen der farbpsychologie glauben, dann müsste man sich ernsthaft im herbst und winter um unsere gesellschaft sorgen machen. die vielen grau-, dunkelblau- und schwarztöne stimmen bedenklich. farben unterliegen ebenso moden wie ganz persönlichen stimmungen. doch die kann man für das kreative schreiben nutzen. man kann sich zum beispiel mit gruppen auf eine farbe einstimmen, indem man den raum dementsprechend gestaltet. an diese farbe kann man dann im weiteren schreibprozess anknüpfen.

farben bieten eine gute grundlage für assoziationen. so wie zum beispiel gelb immer noch mit der post, rot mit der feuerwehr oder blau mit himmel und alkohol assoziiert werden, so kann man die farbe als anlass für schreibanregungen verwenden. man versuche doch einmal metaphorisch farben zu umschreiben oder einer farbe menschliche eigenschaften zu zu ordnen. so werden umgangssprachlich gelb oder grün mit neid verbunden, rot mit der liebe und schwarz mit dunklen stimmungen. aber auch politische richtungen lassen sich in einer farbskala verankern.

interessant könnte es beim kreativen schreiben auch sein, farben konträr zu den gesellschaftlich üblichen verknüpfungen zu verwenden. Weiterlesen

wie entwickle ich schreibideen?

es kann spaß machen, schreibideen von anderen aufzugreifen und mit deren hilfe texte zu verfassen. noch mehr spaß macht es aber für sich selber oder für gruppen, die man anleitet, schreibideen selber zu entwickeln. doch wie geht man am besten vor, um eine umsetzbare schreibidee zu finden?
zum einen gibt es keine garantie dafür, dass sich jede schreibidee umsetzen lässt. schreibideen bewähren sich erst dann, wenn sie einmal ausprobiert wurden.
zum anderen kann eine schreibidee in der einen gruppe ganz wunderbar funktionieren, in der anderen gruppe aber kläglich scheitern. nicht alle ideen sind überall umsetzbar.

also kann man im vorfeld nicht alles antizipieren, das eine schreibidee hilfreich macht oder nicht. deshalb sollte man nicht zu vorsichtig in der planung, dafür um so bedachter in der anwendung sein. im laufe der zeit entwickelt man ein gespür dafür, welche schreibidee in welcher gruppe ganz gut ankommen könnte.

nun geht es erst einmal darum, einen einstieg in eine schreibidee zu finden. hier gibt es keine beschränkungen. auslöser für eine idee und einen kreativen prozess kann eigentlich alles sein. angefangen bei einzelnen gegenständen, erlebnissen, jahreszeiten, rituale, verhaltensweisen bis zu einzelnen worten, zeitrahmen oder schreibwerkzeugen, alles kann in eine schreibidee verwandelt werden.
man setze sich zum beispiel an einen ruhigen ort, in einen raum oder ins alltägliche getöse und lasse seinen blick schweifen. was fällt einem auf, was erblickt man? Weiterlesen

web 2.42 – assoziations-blaster.de

das web ist groß. so groß, dass man in etlichen jahren eine ganze menge übersehen kann. da benötigt es studierende, die einen auf seiten aufmerksam machen. so geschehen im zusammenhang mit assoziationen, die nicht ganz unwichtig sind für das kreative schreiben. die schreibpädagogik bietet da diverse assoziationstechniken, wie hier schon erwähnt und beschrieben. doch auch dabei kann das internet eine hilfe sein.

es gibt seit über 10 jahren den „assoziations-blaster„, eine homepage, die nichts anderes macht, als allen interessierten raum zu geben, assoziationen herzustellen und abzurufen. eine frühe form des web 2.0, der interaktiven vernetzung, des sozialen miteinanders. inzwischen gibt es riesige datensätze, die zu beinahe jedem begriff assoziative texte (oder leider auch wortsammlungen, da die beteiligten schwierigkeiten hatten, ganze sätze zu formulieren) zur verfügung stellen. man selber kann diese assoziationen erweitern, indem man einfach eigene geschichten und texte zu den begriffen einfügt. ab einer gewissen anzahl von eingestellten texten, erhält man das recht, eigene begriffe, die noch nicht „assoziiert“ wurden, vorzuschlagen.

abgesehen von der freude, anderen eigene assoziationen zur verfügung zu stellen, bietet der „assoziations-blaster“ auch anregungen für das eigene schreiben. man gebe einfach ein stichwort ein (wenn zum beispiel die aufforderung besteht, etwas zum thema „schuhcreme“ zu schreiben (habe jetzt nicht kontrolliert, ob es das stichwort gibt)) und klicke sich durch die diversen assoziationen. es wird sicherlich etwas hängen bleiben, eine idee entstehen, und der text kann verfasst werden (natürlich kann man noch ein freewriting oder ein cluster dazwischen schieben 😀 ). der blaster ist zu finden unter: http://www.assoziations-blaster.de . auf dass die ideen weiter wachsen.

schreibpädagogik und mut zur fantasie

ob herr der ringe, harry potter oder grimms märchen, all diese geschichten strotzen vor fantasie. da können dinge sprechen, die es bis dahin nicht konnten, da haben gegenstände energien, verursachen wirkungen und folgen, die einem nicht in den sinn kämen und da tauchen wesen auf, die irgendwo eine winzige menschliche komponente haben, aber doch andere wesen sind. würde man einzelne aspekte dieser geschichten herausgreifen und in den alltag einbringen, würden einen die anderen für verrückt erklären: „mein kater hat heute mit mir gesprochen“ (der gestiefelte kater). „ich habe ein bonbon gegessen, dass eiterpickel in meinem gesicht entstehen ließ“ (ein produkt der wesleys).

doch beim mut zu fantasie geht es genau darum. gegen alle widerstände der vernunft und des anstandes etwas denken, das eigentlich nicht gedacht werden sollte. sich gedanklich in welten begeben, die unglaubwürdig sind. bekannt ist zum beispiel das schlaraffenland, das auf der vorstellung der erfüllung beinahe aller wünsche basiert. grundlage ist wahrscheinlich das paradies. und der mensch glaubt immer noch, dass er daraus verstoßen wurde. so hat er sich zu disziplinieren, auch gedanklich, um irgendwann wieder den zutritt zum paradies zu erlangen.

doch das paradies, zumindest in der vorstellung, existiert weiter im menschen. also muss man nur worte für das paradies finden, wesen, die einem schon immer begegnen sollten benennen und vielleicht eine spannende begebenheit neben der wunscherfüllung platzieren. man kann das. die gefahr besteht eigentlich nur darin, dass man das fantasierte mit der realität verwechselt und dann irgendwann wieder auf den harten boden der tatsachen knallt. gedankenflüchtlinge, tagträumerInnen, fantasten sind die bezeichnungen der welt für menschen, die sich in ihrem mut zur fantasie nicht beirren lassen.

die schreibpädagogik bietet eine grundlage, die eigene fantasie wieder aufblühen zu lassen. Weiterlesen

schreibpädagogik und assoziationstechniken

häufig äußern menschen, die bisher selten zum stift gegriffen und eigene geschichten niedergeschrieben haben, dass sie gar nicht wissen worüber sie schreiben sollen. die einfachste variante besteht darin, darüber zu schreiben, was man im laufe des tages erlebt hat. doch manchmal erscheint einem der eigene alltag in der rückschau doch eher durchschnittlich und nicht würdig anderen mitgeteilt zu werden. also sucht man nach weiteren anhaltspunkten.

sollte für einen selber nicht gerade ein wort oder begriff wie „blutwurst“ oder „städtebau“ im raum stehen, den man aufgreifen möchte und zu dem einem eine geschichte einfällt, benötigt es anderer hilfsmittel, um zu einer schreibidee zu gelangen. die schreibpädagogik bündelt eine menge assoziationsmöglichkeiten und -techniken, die die ideenfindung vorantreiben können.

nehmen wir nur einen ganz einfachen begriff, wie zum beispiel „haus“. probieren sie mal in einer gruppe oder für sich selber zu verschiedenen zeiten, zehn worte zu notieren, die ihnen zu dem begriff einfallen. schnell fällt auf, dass es einen unendlichen pool an assoziationen gibt, der in jedem menschen schlummert. und es zeigt sich, dass der pool bei jedem menschen, zu jeder uhrzeit und in jeder stimmung ein anderer ist. selten gleichen sich die assoziationen von zwei menschen. so kann einem zu „haus“ zum beispiel „heizung“, „dach“, „schnecke“, aber auch „explosion“, „blockwart“ oder „lotterie“ einfallen.

die schreibpädagogik macht sich diese vielfalt der gedankenverknüpfungen zu nutze, Weiterlesen

schreibaufgabe (28)

diese aufgabe bezieht sich auf einen einzigen begriff: „wunderkerze„. man kennt sie von silvester oder anderen heiteren feierlichkeiten, diese grauen stäbchen, an eine flamme gehalten wandert ein knistern und glitzern an ihnen hinunter. sie geben einen leicht stechenden, metallenen geruch von sich, sind aber hübsch anzuschauen.

es soll eine geschichte um die wunderkerze geschrieben werden. was dabei herauskommt liegt im eigenen ermessen. man kann eine begebenheit beschreiben, die genau die zeitdauer einer abbrennenden wunderkerze hat, man kann die wunderkerze zum mittelpunkt einer geschichte machen, man kann wunder anführen, die in zusammenhang mit der verwendung einer solchen kerze auftreten oder, oder, oder… .

vielleicht helfen assoziationstechniken bei der ideenfindung weiter. oder man setzt sich zuhause hin und zündet eine wunderkerze nach der anderen an, bis sich auch eine idee entzündet (vorsicht! gut lüften, sollte man schon ein päckchen wunderkerzen verbraucht haben.). viel spaß damit.

p.s.: für die entwicklung eigener schreibaufgaben: worte, die sich aus zwei gegenständen zusammensetzen bieten vielfältige möglichkeiten für schreibideen und anregungen.

schreibidee (92)

es gab hier im blog schon einmal die idee, geschichten und texte an kochrezepten zu orientieren. dieses mal geht es um mit die wichtigsten zutaten beim kochen, die gewürze. es sollen in der schreibgruppe kleine „gewürzgeschichten“ entstehen. dabei geht es nicht darum, geschichten über die gewürze zu verfassen, sondern geschichten und texte wie gewürze.

zu diesem zweck kann man als leiterIn einer schreibgruppe eine sammlung von gewürzen mitbringen, die wie ein gewürzregal aufgestellt werden oder in kleinen schälchen zur verfügung stehen. alle teilnehmerInnen suchen sich jeweils ein gewürz aus. sie können dies mit an ihren schreibplatz nehmen, auch schmecken, wenn es nicht zu unangenehm ist. dabei sollten sie sich anmerkungen zur verwendung, konsistenz oder geschmack machen. anschließend besteht zeit, einen text zu verfassen, der dem ausdruck des gewürzes nahe kommt. hierzu können die vorherigen notizen herangezogen werden. das gewürz selber sollte nicht mit namen erwähnt werden.

solch ein durchgang wird noch ein- oder zweimal wiederholt. erst dann werden die texte in der schreibgruppe vorgetragen. die anderen teilnehmerInnen versuchen zu erraten, welchem gewürz die jeweiligen texte entsprechen sollen. dadurch, dass alle über mehrere gewürze schreiben, kann es gut passieren, dass ein gewürz mehrmals die grundlage einer geschichte bildet. hier ist es interessant welche unterschiedlichen assoziationen ein und dasselbe gewürz hervorrufen kann. oder wie stellen sie sich einen gepfefferten text vor?

schreibidee (64)

schreiben über und mit gemüse. gemüse erfüllt im leben mehrere funktionen, als speisebeilage und als eigenständiges gewächs. so kann es auch in der schreibgruppe verwendet werden.

zum einen kann man sich bei einer geschriebenen geschichte über das literarische gemüse, also die beilagen unterhalten und sie entwerfen. wird zum beispiel in der schreibgruppe eine geschichte mit einem erzählstrang verfasst, ließe sich danach ein zweiter beilagen-strang entwickeln. die teilnehmerInnen sollten sich, einem speisenteller gleich überlegen, welche beilage ihnen zu der geschichte anderer teilnehmerInnen einfällt. dieser strang wird geschrieben und dann in die erste geschichte im reissverschlussverfahren eingefügt.

zum anderen lässt sich aber auch über das gemüse an sich schreiben. dazu ist es sinnvoll, dass die leiterInnen der schreibgruppe eine auswahl an verschiedenen gemüsesorten mit in die schreibgruppe bringen. nun ist es an den teilnehmerInnen, sich eines auszuwählen, es vor sich an den schreibplatz zu legen und assoziationen anzustellen. dann soll eine geschichte zu dem jeweiligen gemüse verfasst werden. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgestellt. während die geschichten vorgelesen werden, notieren sich alle anderen teilnehmerInnen assoziationen zu den vorgelesenen geschichten. denn zum schluss wird ein gemüseeintopf geschrieben. eine geschichte aus den assoziationen zu allen anderen gemüsegeschichten. und dann kann, wenn die möglichkeit besteht, gekocht werden.