Schlagwort-Archive: auto

wortklauberei (107)

„a wie angriff“
„a wie a-klasse“

endlich spricht es eine werbung einmal aus: es herrscht krieg auf den strassen. und daimler liefert den neuen panzer dafür. in dem martialischen spot bezieht sich der autohersteller zwar auf den fussball, der wohl auch nur die funktion besitzt ein ventil für all die angestaute angst und wut einer gesellschaft darzustellen. selten hat es ein werbespot so auf den punkt gebracht, wofür heutzutage die großen karossen gekauft werden oder fussball gespielt wird. ach ja, daimler ist übrigens auch ein recht ergiebiger rüstungskonzern.

wie war das noch einmal mit dem „stahlhelm“, der nur ein versprecher war (aber was für einer?). die relativierung folgt auch schon auf dem fuße: die briten würden sich noch viel stärker vor großen fussballspielen einer kriegerischen sprache bedienen. na dann, ist ja alles in ordnung. der mediale großangriff ist trotzdem nur noch eine verlogene farce. gebetsmühlenartig ist vor der em betont worden, es sei ja ein sportlicher wettkampf, der nicht zur hauptaufgabe habe, sich mit gesellschaftlichen verhältnissen in den gastgeberländern oder überhaupt auseinanderzusetzen.

ein blick in die teilnehmerländer würde viel mehr offenbaren. der tagesspiegel aus berlin hielt es abermals für notwendig zu betonen, dass beim autokorso nach dem sieg der deutschen mannschaft ein großer teil der teilnehmer einen migrationshintergrund (und wahrscheinlich einen deutschen pass) hattena. zudem hätten einige teilnehmer feuerwerkskörper mit auf die fanmeile genommen und dort auch abgefeuert. wie in allen wohngebieten schon beim ersten spiel silvesterstimmung herrschte, nur dass mancher knall nicht mehr nach feuerwerk sondern nach waffe klang. aber auch hier folgt die relativierung sofort: es lag am alkoholeinfluss.

alles nur ein unterhaltsames spiel, bei dem aus jeder pore aggression schwallt. a wie angriff. g-e wie germany. da wirkt der anschließende spot der uefa für die gegenseitige nationale toleranz wie eine veraltete benetton-werbung. wäre man doch endlich einmal ehrlich: es geht um das große geschäft von großen konzernen, von fanmeilen-betreibern oder von handelszonen. und es geht darum, emotionen zu kanalisieren. denn zeitgleich werden wieder 120 milliarden beigesteuert, um banken zu retten. hier will niemand den slogan „a wie angriff“ hören. ist ja auch kein spiel.

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stadtautobahn vs. öffentlicher personennahverkehr in berlin

fährt noch irgendetwas in dieser weltmetropole? 😯

U2
von 24.06.2011 03:30
bis 09.12.2011 02:00
Sperrung wegen Bauarbeiten der BVG; Linieneinstellung/ -teileinstellung
U6
von 06.11.2011 22:00
bis 10.11.2011 03:30
Sperrung wegen Bauarbeiten der BVG; Linienunterbrechung/ Pendelverkehr
U7
von 06.11.2011 22:00
bis 11.11.2011 03:30
Sperrung wegen Bauarbeiten der BVG; Linienunterbrechung/ Ersatzverkehr

M4
von 05.11.2011 05:30
bis 07.11.2011 21:55
Sperrung wegen Bauarbeiten der BVG; Linienunterbrechung/ Ersatzverkehr

M8
von 01.08.2011 04:00
bis auf Weiteres.
Sperrung wegen Bauarbeiten der BVG; Linieneinstellung/ -teileinstellung

M13
von 28.10.2011 05:00
bis 11.12.2011 03:40
Sperrung wegen Bauarbeiten der BVG; Linienunterbrechung/ Ersatzverkehr

Habe das alles mal ein wenig abgekürzt (füllt ja den ganzen Blog, aber wer die Angaben der BVG und der S-Bahn für den 06ten November in Ruhe lesen und genießen möchte, der klicke einfach hier und lese weiter: Weiterlesen

nabelschau (53)

nichts dazu gelernt. schade, eigentlich sehr schade. als nicht-freund der parteien, die gerade in berlin ihre koalitionsverhandlungen platzen ließen, kann ich trotzdem nicht mehr verstehen, wie sehr man gesellschaftliche entwicklungen ausblenden kann. es mag einen teil der gesellschaft geben, die auf biegen und brechen das auto als ihr alleiniges fortbewegungsmittel akzeptieren. nicht da es praktischer und flexibler ist (in der großstadt ist dies kaum möglich), sondern als statussymbol.

seit der wiedervereinigung vom ost- und westteil der stadt wurde es versäumt, für berlin ein vernünftiges verkehrskonzept zu entwickeln. es war die große chance und sie wurde wissentlich, unter dem eindruck lobbyistischen geschreis, nicht genutzt. der ausbau des nahverkehrs ging viel zu schleppend voran. dann kamen die ganzen chaotischen zustände der s-bahn dazu und das gesamte netz ist eigentlich seit über 10 jahren eine einzige baustelle.

relativ klar bleibt: wer nicht muss oder nicht ausdrücklich will, der verlässt sich lieber nicht auf den nahverkehr. wer muss und will, der schaut lieber vorher ins internet, um seine fahrtroute rund um die ganzen pendelverkehre, umleitungen, schienenersatzverkehre und dergleichen mehr zu legen. da versucht man die piraten der lächerlichkeit preis zu geben, da sie kostenfreie nutzung des nahverkehrs fordern. und lässt eine koalitionsverhandlung wegen der stadtautobahn platzen.

der nahverkehr ist in berlin schon lange keine dienstleistung mehr, sondern ein hürdenlauf. die radwege werden nur auf den zentralen routen ansatzweise gepflegt und überhaupt erst jetzt eingerichtet. die mitte der stadt unterliegt einer dauersperrung nach der anderen, das tram-netz ist immer noch nicht in den westen berlins ausgebaut worden, … vieles ließe sich da aufzählen, wie es eine große stadt versäumt hat, die energiebilanz in ihrer fortbewegung wesentlich zu verbessern und den nahverkehr attraktiv zu machen.

wer das nicht glaubt, der schaue an einem x-beliebigen tag auf die homepage der bvg und der s-bahn und rufe die verkehrsänderungen auf. und dann frage er sich, ob sich die zeiten nicht längst überlebt haben, in denen der stau auf stadtautobahnen eine alltagsveranstaltung ist.

kreatives schreiben und auto

als beifahrer auto fahren ist beinahe wie fernsehen. landschaft zieht an einem vorüber, gebäude und menschen im stummfilm des 360-grad-kinos. eindrücke bleiben haften, gesehenes wird verarbeitet, bewertet und vielleicht als anmerkung oder kommentar für die fahrerInnen ausgespuckt. ebenso kann man es notieren: ein reisetagebuch einer autofahrt. das auto kann aus der position des beifahrers ein ideenlieferant für geschichten sein.

bei den fahrerInnen sieht dies schon ganz anders aus. vorrangig muss sich um den verkehr gekümmert werden, muss reagiert werden. der blick kann nur beschränkt schweifen und die eindrücke können auch nicht notiert, maximal diktiert werden. doch da viele handlungsprozesse beim fahren halbautomatisch oder automatisch ablaufen, kann nachgedacht und sinniert werden. was tun, wenn eine idee im kopf heranreift? eventuell an den straßenrand fahren und notieren, sonst könnte sie verloren sein, bis der nächste halt stattfindet.

doch das auto kann beim kreativen schreiben auch teil der geschichte sein. in autos und mit autos passiert viel. ob es die verfolgungsjagd im krimi ist oder der erste kuss beim verabschieden vor der haustür, das auto mutierte für viele menschen beinahe zum zweiten wohnzimmer. je mobiler der mensch sein musste, um so mehr zeit verbrachte er im auto, bis zum drive-in, dessen nutzung das auto zum restaurant macht. so wie es „roadmovies“ gibt, so kann es auch „roadstories“ geben. doch komischerweise gibt es davon weniger als von zugfahrten.

das hat vielleicht damit zu tun, dass geschichten eher im zug oder nahverkehr geschrieben werden, denn im auto. also sollte man sich mal an die autobahn setzen und die vorbeiziehende karawane beobachten. man picke sich ein auto heraus, betrachte kurz die insassen und überlege Weiterlesen

liste (66) – auto

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um das „auto„.

meine liebsten autos (marken, typen):

meine liebsten fahrstrecken mit dem auto:

meine schönsten autoreisen:

meine liebste form der fortbewegung neben dem auto:

meine schrecklichsten autofahrten:

selbstbefragung (119) – auto

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um das „auto„.

  • fahren sie gern auto? warum?
  • was ist ein auto für sie? werkzeug, statussymbol, spritfresser … ?
  • was für ein auto fahren sie und warum?
  • autobahn-maut – ja oder nein? begründen sie.
  • zu wievielt nutzen sie das auto? warum?
  • wann fahren sie am liebsten auto?
  • was tun sie gegen die abgas-emissionen?
  • welche reise in einem auto fanden sie wunderbar?
  • welche reise in einem auto fanden sie schrecklich?
  • was für ein auto hätten sie gern?

biografisches schreiben und auto

autos haben bei uns anscheinend eine große bedeutung. auch wenn sich mir diese bedeutung bis heute nicht vollständig erschließt, möchte ich sie hier nicht in abrede stellen. für manch einen ist es schon aus beruflichen gründen ein rollendes wohnzimmer. man kann sich, auch wenn es windschutzscheiben gibt, darin zurückziehen und durch die karosserie von der umwelt distanzieren.

daneben sind autos für viele menschen statussymbole. man drückt sich über sein auto nach außen aus. es ist bei uns eher verpönt, seinen status anderen menschen zu zeigen, die einkommensverhältnisse offen zu legen. das auto ist eine der wenigen möglichkeiten, über die menschen signalisieren, dass sie wohlhabend sind (obwohl es sicherlich eine menge nobelkarosserien gibt, die über pump finanziert sind).

wenn man diese beiden aspekte in bezug auf das biografische schreiben betrachtet, dann hat zum beispiel das erste auto im leben eine wichtige funktion für die zunehmende unabhängigkeit des einzelnen. also schauen sie sich genau an: wann hatten sie ihr erste auto? was bedeutete dies für sie? wohin sind sie damit gefahren? welche reisen machten sie mit ihren autos? was haben sie in ihren autos erlebt? hätten sie diese dinge auch ohne ihr auto erlebt?

man kann noch einen schritt weiter gehen. man kann auf einer zeitlinie parallel eintragen, was sich im leben veränderte und welche autos man zu dieser zeit fuhr. denn partnerschaften, kinder oder jobs haben meist Weiterlesen

leben neben der berliner feuerwehr (11)

pfingstsonntag – karneval der auto-kultur auf dem hinterhof der feuerwache. schon wenn sie auf ihren balkon treten wollen, da heute schönes wetter mit angenehmen temperaturen ist, sehen sie, heute wird wieder reparatur- und waschtag sein. denn da steht er wieder geschickt geparkt, der große leiterwagen, der in der fahrzeughalle immer so im weg ist, wenn man sein eigenes auto reparieren möchte. da muss man dann schon mal prioritäten setzen.

autos sind per se existenziell, vor allen dingen wenn man aus dem angrenzenden dünn besiedelten bundesland kommt. da haben auf der landstrasse autos noch echte bedeutung, da macht man was her. und wenn die gehöfte so weit auseinander liegen, dann stört es einen auch nicht, wenn man am sonntag nachmittag bei schönem wetter die zeit nutzt, um den trecker zu reparieren. also, warum sollte das hier stören, wenn das kulturgut auto gehegt und gepflegt wird?

auf anderen strassen berlins wird jetrommelt und jefeiert, da kann man doch hier mal ruhig in seinem cabrio über den hof fahren und zeigen, wie das verdeck hoch und runter fährt, nachdem man in der garage seinen eigenen kleinen rave gefeiert hat. oder man schleift an karrosserien rum, in der großen fahrzeughalle bei geöffneten toren, um alle teilhaben zu lassen an der autokulur, wenn schon auf den anliegenden strassen so wenig los ist.

mein vorschlag für die zukunft: man könnte sich überlegen, einen kleinen autokorso auf dem hinterhof seine runden drehen zu lassen, wenn sonst so wenig los ist. zuschauer gibt es: all die anwohner, die auf ihren balkonen sitzen und lesen oder schreiben oder einfach nur den arbeitsfreien tag genießen wollen. aus dem cabrio kommt der rave beim karneval der auto-kultur. und dann könnte man noch die bezirksstadträtin, die für umwelt und dergleichen zur schirmherrin machen.

p.s.: ist immer nur die eine schichtbesetzung. wenn man sie sieht, weiß man, heute gibt es wieder rambazamba im hinterhof.

nabelschau (11)

ich will mein fahrrad abwracken. es gibt menschen in dieser gesellschaft, die ihre mobilität mit dem öpnv (öffentlicher personennahverkehr) und dem fahrrad erlangen. sie haben sich schon vor jahrzehnten überlegt, dass es in dieser gesellschaft zu viele autos gibt und dass sich der großteil der zurückzulegenden wege auch so bewerkstelligen lassen. diese menschen haben die arschkarte gezogen.

schon früher bei der pendlerpauschale konnten man sein fahrrad nicht berücksichtigen. das änderte sich zum glück vor geraumer zeit ein wenig. auch steuerlich lässt sich ein dienstfahrrad immer noch nicht geltend machen, war es doch die persönliche entscheidung auf ein auto zu verzichten. und jetzt wieder. die autoindustrie, die beständig daran gearbeitet hat, das sparsame auto nicht zu produzieren, obwohl dies technisch längst möglich ist, soll auf teufel komm raus gestützt werden.

die gesellschaft hat unsummen in den ausbau ihrer autobahnen und straßen gesteckt und behandelte den nahverkehr immer äußerst stiefmütterlich. die konsequenz: der nahverkehr erscheint für viele immer noch nicht attraktiv, da allein die anschlüsse einen gehörigen mehraufwand an zeit benötigen. ähnlich sieht es mit der bahn aus, die lieber nebenstrecken schloss, und den verkehr auf busse verlagerte, als ein attraktives angebot zu machen. dies fiel übrigens nicht vom himmel, sondern war politisch gewünscht. denn der aufsichtsrat der bahn ist von der bundespolitik getragen, wie man gerade feststellen konnte.

und so gibt es für ein neues auto geldgeschenke, also subventionen, die ich mit bezahle. doch wenn mein fahrrad durch häufigen gebrauch das zeitige segnet, dann muss ich dies vollständig selbst finanzieren. die ökobilanz des fahrrads wird nicht honoriert, die schlechte ökobilanz der einzelfahrerInnen wird noch unterstützt. skurril bei den zu erwartenden ökologischen folgen. aber versuchen sie mal, eine abwrackprämie für ihr fahrrad zu bekommen. obwohl diese industrie sicher auch unterstützung gebrauchen könnte.

wortklauberei (29)

„athletisches design“

design ist hip. heutzutage wird alles designt, ob grafik, möbel, schnickschnack für die wohnung oder die verpackung der grundnahrungsmittel. ansprechendes design garantiert anscheinend einen verbesserten absatz der produkte. nicht immer, aber immer öfter. so manches fällt sofort ins auge, da es eine außergewöhnliche form bekommen hat (wir feiern dieses jahr 90 jahre bauhaus). der sinn von design kann die vereinfachung von strukturen sein, aber auch das hinzufügen von tand und schnörkeln (siehe barock oder landhausstil) sein.

eine moderne variante ist laut werbung „athletisches design„. was hat man sich darunter vorzustellen? schwer zu sagen, möbel mit muskeln, butter mit drei streifen auf der verpackung oder eine batterie, die marathon läuft. der athlet ist der popstar einer leistungsgesellschaft, geht er doch gern mal über seine grenzen hinaus. er beweist anderen, dass leistungsgrenzen worthülsen sind und sich jede(r) bis zu erschöpfung verausgaben kann. so ist athletisches design eine steigerung der steigerung. die spicknadel für den speckbraten in form eines speers, der salz- und pfefferstreuer als hantel, das bügelbrett als schwebebalken oder die badewanne als schwimmbecken, all dies wäre vorstellbar.

aber es handelt sich bei dem produkt in athletischem design um ein auto, den „toyota avensis“. da kommen dann doch zweifel auf, wie bei einem auto dieses design umgesetzt werden kann. entweder hat nun auch der toyota ein maschinenleistung erhalten, die so überflüssig ist, wie bei den meisten benzinschluckern. oder die karosserie gleicht sich beständig einem formel-eins-rennwagen an. man könnte natürlich sich auch ein extrem sparsames auto vorstellen, das sich an den ausdauersportarten orientiert. leider wäre ebenso ein stark pannenträchtiges auto denkbar, das sich die „geher“ als vorbild genommen hat. aber eines ist heute beinahe schon standard: das auto wird gedopt sein.