eigentlich ist alles kunst – die lebenskunst, die kunst der entspannung, das künstliche und künstlerische, das wissen und das nichtwissen (die kunst der ignoranz). und wie es dann auch schon viele künstlerInnen formuliert haben, sind wir alle künstlerInnen, auch wenn es die meisten nicht sein wollen. sagen sie einem mensch, er möge doch einmal kunst schaffen, wird er ihnen antworten, er könne so etwas nicht. fragen sie den menschen, was er den zuletzt gebaut, gebastelt oder gedacht habe, dann stellen sie fest, auch er hat dinge oder gedanken erschaffen, die abbilder der realität sind.
da wir es aber notwendig fanden, für die kunst einen markt zu haben, brauchten wir auch händler und experten, die kunst bewerten und einordnen. und so entstanden aus moden kunst, aus abbildern kunstwerke. jede, absolut jede zeit hat ihre kunst. woher sollten wir wissen, ob nicht in dreihundert jahren die plastiknachbildungen griechischer skulpturen und säulen für den reihenhausgarten der hohen kunst der postmoderne zugerechnet werden? und doch fühlt sich mancher berufen, zwischen kunst und kitsch oder zwischen kunst und krempel zu unterscheiden.
wahrscheinlich geht es nur um die bedeutung des erschaffenen, des abbildes. so kann auch kreativ geschriebenes in den augen der schöpferInnen oder leserInnen kunst sein. doch in den augen der literaturwelt werden die ergebnisse der kreativen schreibprozesse gern belächelt. irgendwo verläuft für sie die grenze zwischen kunst und hobby. betrachtet man aber die schreibprozesse großer künstlerInnen, stellt man fest, dass sie die gleichen zweifel und fragen plagte, wie die teilnehmerInnen von schreibgruppen.
und da ist sie wieder, die bedeutung des geschaffenen. ganz gleich, welcher produktionsprozess im vorfeld beschritten wurde, eigentlich sollte nur das ergebnis zählen, sich die bewertung von kunst also nicht an der person, sondern am text orientieren. es wäre einmal interessant, texte und werke ohne namen der autorInnen und deren biografie zu veröffentlichen. ich bin mir sicher, die urteile über das geschriebene würden anders ausfallen. doch, und dies scheint inzwischen in allen künsten der fall zu sein, der markt könnte zusammenbrechen. die verwertung von kunst ist inzwischen ein großes geschäft, das niemand aufs spiel setzen will.
doch noch einmal zurück zum kreativen schreiben: seien sie sich gewiss – vieles von dem, das in schreibgruppen, mit schreibübungen oder durch die verwendung von schreibtechniken entsteht, vieles davon ist kunst, auch wenn es nie einen verlag finden und gedruckt wird. denn das eigentlich intensive und letztendliche wohltuende ist der schaffensprozess – alles danach ist theater, markt und posse. man mag auch den zweiten schritt schätzen, keine frage, und man möchte, dass andere die eigenen abbildungen interessieren, man möchte damit sogar sein geld verdienen, aber es wird nie an den eigentlich kreativen moment heranreichen.
kreatives schreiben und kunst bedeutet nichts anderes, als einen schriftlichen ausdruck für sich selbst zu finden. na dann, lasst uns kunst machen!
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