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kreatives schreiben und fotoobjektive

welche möglichkeiten hat man, situationen und beobachtungen in eine geschichte oder einen text zu fassen? dies zu beschreiben, kann über vielfältige anregungen oder beispiele stattfinden. eine ganz gute möglichkeit bietet die fotografie-metapher. denn was macht man beim verfassen von schilderungen anderes, als das abbilden und wiedergeben von situationen.

man beschreibt einen ausschnitt, den man vielleicht heranzoomt, man nimmt das weitwinkel, blitzt und die geschehnisse zu erhellen, kann verfremden, wie mit einem filter oder verstärkt die kontraste. man kann die blende öffnen um mehr licht auf die vorgänge zu werfen, man kann die tiefenschärfe verstärken und die kleinsten details scharf sichtbar machen, selbst die dauerbelichtung und somit langfristige ablichtung einer situation ist möglich.

mit den fotografie-beispielen lässt sich ganz gut umschreiben, was ein text leisten kann, was wiedergegeben werden kann. so wählt man sich am anfang einer geschichte, das motiv aus, versucht den richtigen blinkwinkel einzunehmen und beginnt dann mit der wiedergabe dessen, was man noch erinnert oder sich im kreativen prozess im kopf entwickelt hat. einen unterschied gibt es zum fotografieren, der blickwinkel kann sich während des schreibens verändern, ja die gesamte geschichte eine andere werden als geplant. hier ist der fotoapparat nicht so flexibel wie das kreative schreiben. da das abbild des umfelds durch einen klick schneller erfasst wird, muss ein neues foto gemacht werden, um einen neuen blickwinkel zu erfassen.

aber selbst die entwicklung des filmes oder die nachbearbeitung der digitalen fotos am computer lässt parallelen zum überarbeiten eines textes erkennen. hier kann die farbe, also die emotionale ausstrahlung korrigiert werden, retuschiert und ausschnitthaft vergrößert werden. so werden texte zu abbildern der gedanken.

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kreatives schreiben und experimente

manche schreibgruppen arbeiten schon lange zeit zusammen. manche menschen wenden über jahre die techniken des kreativen schreibens an. im laufe der zeit kann das material an schreibanregungen oder schreibübungen immer wieder in die gleichen bahnen geraten.

in solchen momenten ist zu überlegen, ob man neben änderungen an den schreibaufgaben nicht auch einmal änderungen an der sprache vornehmen könnte. manche schreibaufgabe beinhaltet diese idee, aber sie bietet nicht die freiheit des experiments. so kann es für jeden schreibenden zum ansporn werden, einer schreibanregung zwar zu folgen, aber nach der fertigstellung des ersten textes, ihn noch einmal mit ganz anderen worten zu verfassen.

dabei ist dann alles möglich. entweder werden bestimmte slangs oder dialekte verwendet um die farbe der sprache zu verändern. oder es werden nach bestimmten reihenfolgen sätze aus dem text gestrichen und hinzugefügt. es gibt aber auch die möglichkeit, sich mit einzelnen abschnitten des textes zu befassen und jeden abschnitt in einem anderen stil wiederzugeben.

noch spannender und experimenteller wird es, wenn nicht nur die sprache, der rhythmus oder die aussage verändert werden. die ganze geschichte kann in eine surreale form überführt werden. dabei können neue abschnitte hinzugefügt werden, die eigentlich inhaltlich aus einerm anderen text stammen. ob nun zitate aus eigenen anderen texten eingefügt werden oder zitate aus der zeitung, aus büchern den verlauf unterbrechen. es können wörter vertauscht werden, es können über die suchfunktion des schreibprogramms im computer bestimmte worte durch andere unpassende worte ersetzt werden. dem durch- und unterbrechen einer textstruktur sind keine kreativen grenzen gesetzt. einen stil im gegensatz zum inhalt anzuwenden, ist auch eine form von verstörung oder eben experiment. der versuch ist es wert, auch wenn mancher text erst einmal darunter leiden könnte. andere texte werden eventuell durch veränderungen aufgewertet. auch dies alles ein großes experiment mit einem text.