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mein computer und ich – eine umgangslehre (21)

denken

viel aufhebens wird zur zeit darum gemacht, wie der computer und vor allen dingen das internet unser denken verändern. es wird gemessen, getestet und experimentiert, um zu dem schluss zu kommen, dass unser denken sich verändert. teilweise soll die aufmerksamkeitszeitspanne reduziert werden, es soll sich die visuelle wahrnehmung verändern und vieles mehr. dies könnte man so stehen lassen, wenn da nicht eine gesellschaftliche und kulturelle bewertung mit den ergebnissen verknüpft würde. und plötzlich gibt es gut oder schlecht.

es ist schlechter, tag und nacht vor dem computer zu sitzen, als tag und nacht vor dem fernseher zu sitzen oder tag und nacht bücher zu lesen. warum? man könnte auch anders herum argumentieren. im gegensatz zu fernseher und buch ist der computer die viel aktivere variante. bei büchern und glotze wird nur passiv konsumiert, beim computer wird aktiver einsatz verlangt. gut, man kann darüber streiten wie wertvoll ego-shooter-programme sind, aber dass soziale netzwerke eventuell mehr kompetenzen von den usern einfordern als gerichtsshows oder soaps im tv dürfte außer frage stehen.

es ist davon auszugehen, dass jede technische oder kulturelle neuerung unser denken verändert. die entdeckung des feuermachens gab unserer entwicklung einen schub, ebenso die fähigkeit, werkzeuge herzustellen. säge, axt und bäume befähigen uns, den winter anders verbringen zu können, als in der zeit davor. wir müssen uns nicht mehr ständig damit beschäftigen, welches die beste höhle zum überwintern ist, wir können unsere gedanken für anderes verwenden. und die aufmerksamkeit für die abläufe der natur reduzierte sich enorm mit der einführung des wetterberichts 😉

die lebensqualitäten und natürlich auch das denken, veränderten sich zu zeiten der industriellen revolution. und auch damals schon wurden die diskurse über die veränderung auf eine emotional-persönliche ebene verschoben. es wurde nicht darüber diskutiert, wie sich die neuen werkzeuge für alle sinnvoll und human einsetzen lassen, sondern es wurde darüber diskutiert, wer unter welchen gesichtspunkten für welche werkzeuge geeignet ist. die psychotechnik kam auf.

und seien wir mal ehrlich – es ging nie darum, was kann die technik dem menschen gutes tun, sondern es ging darum, wie lassen sich effizienz, leistung und produktion steigern. menschen wurden immer dann bedrohlich für die gesellschaft, wenn sie versuchten sich ihr zu entziehen. der computer bietet manchen menschen eine möglichkeit sich der gesellschaft und ihren anforderungen zu entziehen. in diesem moment wird die wissenschaft herangezogen, um den diskurs über die veränderung des denkens in ein bedrohliches szenario kippen zu lassen. Weiterlesen

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ein aufruf zum urheberrecht – kommentiert

schriftstellerInnen haben in der wochenzeitung „die zeit“ den aufruf „wir sind die urheber!“ zum schutz des urheberrechts gestartet. inzwischen fanden sich viele mitunterzeichnerInnen. hier der aufruf: http://www.wir-sind-die-urheber.de/ . in diesem aufruf wenden sich die schreiben gegen diebstahl und geiz im internet – sie möchten ihr geistiges eigentum schützen. das ist ein verständliches und sinnvolle anliegen.

aber! und dies ist ein groooßes „aber“, die begründungen für den schutz des eigenen geistigen eigentums und für die einhaltung des urheberrechts sind seltsam, wenn nicht sogar abstrus. da haben wir schon seit langem eine missachtung der kultur und des geistigen eigentums vor allen dingen durch die „verwerterInnen“. nur ein paar stichworte: tantiemen, bestsellerlisten, lektorat, verträge, übertragung der verwertungsrechte, verlagsgesellschaften, bürokratie, hörbücher, e-books …

faszinierend ist, dass in diesem aufruf nicht klarer position bezogen wird. man könnte mit solch einem aufruf diverses fordern:

  • angemessene entlohnung für geleistete geistige arbeit
  • zugang zur literatur und zu büchern für alle bürger des staates (nur wer geld hat, hat bei uns auch einen wirklichen zugang zu büchern)
  • ausbau der bibliotheken
  • veröffentlichungsmöglichkeiten für nicht abgesicherte schriftstellerInnen
  • überprüfung des verkaufsrankings
  • aufhebung von knebelverträgen
  • unterstützung von autorInnenverlagen
  • eindeutige positionierung zu monopolistischen strukturen im internet und verlagswesen

aber diese kuschelprosa gegenüber den „verwerterInnen“ und dem gesellschaftssystem wird mit großer wahrscheinlichkeit genau das gegenteil vom erhofften erreichen, denn nun haben wir es schwarz auf weiss: literaten verkaufen sich auf teufel komm raus. und plagiieren kommt anscheinend in den besten familien vor. hier verrutscht ein maßstab nach dem anderen. was ist denn nun diebstahl und was nicht? die grenzen sind längst nicht mehr so klar, wie es der aufruf suggerieren möchte. und der ausschluss ganzer bevölkerungsgruppen wird in kauf genommen (nicht ein wort zu den unveröffentlichten, zum geistigen ausschluss ganzer bevölkerungsgruppen). so bleibt das „gschmäckle“, hier will jemand nur seine pfründe sichern, sich aber keine gedanken über die entwicklung der gesellschaft machen. schade!

p.s.: man muss bei uns leider inzwischen gleichzeitig betonen, dass man, wenn man obiges schreibt, nicht dem diebstahl geistigen eigentums das wort redet – auch eine folge dieses verallgemeinernden aufrufs!

mein computer und ich – eine umgangslehre (02)

werkzeug

der computer ist wie ein schweizer taschenmesser: eigentlich gibt es für beinahe jede lebenslage ein kleines werkzeug, eine kleine app oder ein kleines programm. im vordergrund stehen die allumfassenden werkzeuge wie schreibprogramme („das messer“) oder tabellenkalkulationsprogramme („die schere“) … und noch manche andere „größere“ erweiterung.

ich als nutzer kann nun wählen, wozu ich den computer verwenden möchte. im gegensatz zum schweizer taschenmesser, kann ich etliche werkzeuge gleichzeitig verwenden, sie miteinander verbinden und einige handhabungen automatisieren. aber in letzter konsequenz bestimme immer ich, wofür ich welches werkzeug verwende.

der große unterschied zum schweizer taschenmesser besteht in der grundausstattung. das schweizer taschenmesser ist ein hilfswerkzeug. das bedeutet, es hat zwar ein messer, doch ein relativ kleines. so werde ich das taschenmesser eher selten zum schlachten oder kuchen schneiden verwenden, dafür gibt es andere werkzeuge, die größer sind. beim computer können die programme manchmal noch so klein sein, und doch können sie beinahe ganze berufszweige ersetzen. schaue man sich nur manche (kleinen) bildbearbeitungsprogramme an. im zusammenspiel mit einem drucker, kann man sein eigenes fotoentwicklungslabor aufbauen. mit der schere im schweizer taschenmesser kann ich aber keine schneiderei ersetzen.

somit erhält der computer als werkzeug eine dimension, die sonst kaum eine maschine in dieser vielfalt vereinen kann. die passenden peripheriegeräte und man hat ein fotostudio, ein grafikdesignbüro, ein schreibbüro, ein filmstudio, ein musikstudio, eine buchhaltung und eine bibliothek. nimmt man noch das internet dazu, erweitert sich das werkzeug zu einem nachrichtenstudio, einem buchverlag, einem vertrieb, einem einzelhandel und einem bankhaus.

das hat aber zur folge: je komplexer die werkzeuge werden, desto individueller werden sie eingesetzt. das schweizer taschenmesser ist zwar vielfältig, aber nicht sehr komplex. natürlich kann man mit einem taschenmesser auch eine schraube rausdrehen, aber ein schraubenzieher macht es meist einfacher. dagegen kann ein hochkomplexes bildbearbeitungsprogemm neben der entwicklung des bildes, der bearbeitung, Weiterlesen

schreibberatung und politik

ein etwas seltsamer titel, wird sich manche(r) fragen, was hat denn schreibberatung mit politik zu tun? erstaunlicherweise eine ganze menge. letztendlich landet man beim thema schreiben und schreibberatung bei vielen menschen in der schulzeit. die schulzeit hat das schreiben vergällt und einem vermittelt, dass man nicht schreiben kann. in den schulaufsätzen durfte nicht zu viel fantasie an den tag gelegt werden, keine eigene sprache entwickelt werden.

erst vor kurzem habe ich eine geschichte gehört, dass die ausufernde fantasie eines kleinen jungen durch schlechte noten ausgebremst wurde. gut, es ist sicherlich notwendig, aufgabenstellungen zu befolgen. doch es handelte sich in diesem fall um eine grundschule und es handelte sich um eine aufgabenstellung, die dazu aufforderte fantasievoll zu sein. erst im nachhinein musste man erfahren, dass es „zu viel“ fantasie gibt.

auch im späteren bildungsverlauf lassen sich demotivierende erfahrungen mit dem schreiben machen. hochschulen verlangen zum beispiel, dass wissenschaftliches schreiben umgesetzt wird. doch die wenigsten hochschulen bieten kurse oder seminare an, die dieses schreiben vermitteln. dabei werden die studiengänge weiter verschult und die vorgaben in vielen anderen zusammenhängen immer strikter. so wäre es eine überlegung, zumindest den anforderungen entsprechend, unterstützung zu geben.

und in diesem moment landet man in der bildungspolitik. diese politik ist schon seit jahrzehnten ein schauplatz grundsätzlicher auseinandersetzungen. und es leiden vor allen dingen die lernenden darunter. Weiterlesen

nabelschau (38)

das erbe helmut kohls. nach beinahe 30 jahren zeigen sich die folgen des beständigen „intellektuellen-bashing“ durch den damaligen bundeskanzler. immer wieder betonten er und etliche seiner nachfolger, wie lästig ihm wissenschaftliche und intellektuelle diskurse sind. das kam schon damals der demontage von wissenschaft (bevorzugt von geisteswissenschaft) nahe.

es ist paradox, dass auf der einen seite die förderung der bildungselite propagiert wird, dass wir auf exellente wissenschaft als zukünftigen motor unserer gesellschaft eingeschworen werden, und auf der anderen seite das faken einer doktorarbeit durch einen minister als kavaliersdelikt angesehen wird. nun ist er zurückgetreten nach wochen der gleichgültigkeit, der ausreden und des betonens aller anderen leistungen.

alle menschen erbringen in dieser gesellschaft immer wieder leistungen. oft leistungen, die über das hinausgehen, was sie bis dahin vollbracht haben. immer mehr eltern schwören ihre kinder schon in der kita auf das leistungsprinzip ein. und dann wird ihnen erklärt, dass das alles gar nicht so wichtig ist, dass man solche abschlüsse und regeln nicht zu ernst nehmen sollte.

gut, man kann der meinung sein, dass unser wissenschaftsbetrieb auch ein fantasieloser, dem mainstream und der wirtschaftlichen verwertbarkeit verhafteter ist. dass inzwischen so viele einen doktortitel tragen, dass er immer mehr an bedeutung verliert. aber man kann den menschen nicht ihre bemühungen absprechen. man sollte endlich in dieser komplexen welt wieder dahin zurückkehren, dass man komplexe gedanken und diskurse benötigt.

gleichzeitig sollte man aber auch dahin gelangen, dass alle leistungen der menschen anerkannt werden. der eine mag sie im wissenschaftlichen betrieb erbringen, der andere bei der erziehung seiner kinder. aber vom verhalten der frau merkel und des herrn guttenberg geht eine ganz andere botschaft aus: ihr könnt euch noch so anstrengen, wenn ihr nicht zur richtigen pressure group gehört, dann bringt euch das alles nichts. und ein großteil der bevölkerung heisst dies auch noch gut. wahrscheinlich wäre es wieder an der zeit einen könig oder eine königin zu krönen.

spiesser lesen sarrazin

wundert das jemanden? nicht wirklich, vielleicht das ausmaß. die süddeutsche zeitung hat konsumforscher daten in statistiken über die käuferInnen des buches von thilo sarrazin auswerten lassen. in der wochenendausgabe wurden die ergebnisse von tobias kniebe vorgestellt (siehe http://www.sueddeutsche.de/kultur/thilo-sarrazin-und-seine-leser-wer-hat-angst-vorm-fremden-mann-1.1043753 ).

es stellt sich heraus, dass das buch von sarrazin überdurchschnittlich viel von männern gelesen wurde, die keine risiken eingehen wollen, ihr leben nicht in vollen zügen genießen wollen, bei denen beruflicher erfolg an erster stelle steht, die die frankfurter allgemeine sonntagszeitung lesen und die gern boulevard-, volks-, bauertheater ebenso wie kabarett- und satiresendungen sehen.

nun entdeckt tobias kniebe in diesen „ängstlichen“ männern eine schizophrene haltung, da es für ihn schwer kompatibel scheint, beruflichen erfolg an erste stelle zu setzen und keine risiken einzugehen. tja, das arbeitsleben ist schon lang nicht mehr so wild und gefährlich wie man es gern darstellt. beruflicher erfolg stellt sich bei uns hauptsächlich dann ein, wenn man sich gut anpassen kann. in unüberschaubaren zeiten sind keine experimente gefragt, auch wenn immer wieder anderes propagiert wird.

früher hatte man ein klares wort für diese klientel, die versucht ihre schäfchen ins trockene zu kriegen, die jägerzäune vor dem garten aufstellt und sich beim stammtisch ihre ängste von der seele reden, um dann wieder in ihr muffiges zuhause zurückzukehren und sich vor dem fernseher schunkelnd über andere lustig zu machen: sie hießen spiesser. heute gereicht der spiesser nur noch zu einem werbegag um die alternativen lebensformen als unangemessen zu entlarven.

früher konnten die spiesser einem noch zurufen (zumindest im westen der republik) „geh doch nach drüben!“. heute versammeln sie sich um das buch von sarrazin und sagen „geh doch nach hause!“. der spiesser hatte schon immer angst, dass seine welt aus den fugen geraten könnte, wenn er sich auf neues und unbekanntes einlässt. die ganze welt um ihn herum war eine drohung, die kontrolle zu verlieren. na ja, und vor allen dingen sein geld, seine ruhe.

heute kauft der spiesser gern den aldi-champagner, gibt sich kulinarisch versiert, früher waren es tuttifrutti aus der dose und mixed pickles aus dem glas. viel erschreckender war schon immer, dass die spiesser unser schulsystem vollständig durchlaufen haben und danach einen hang zu demagogischen panikattacken haben. Weiterlesen

schreibpädagogik heisst jetzt schreiberziehung

lange fristete die schreibpädagogik ein schattendasein in deutschland. am rande aller bildungspfade etablierten sich einzelne vertreterInnen und ausbildungsgänge. im gegensatz zu anderen ländern sind schreibberatungen und das vermitteln von schreibtechniken eher dem töpfern und hinterglasmalen zugeordnet als dem wissenschaftlichen arbeiten und der literatur. doch das scheint sich nun zu ändern. das erste mal überhaupt beschäftigte sich die bundeskultusministerkonferenz mit der zuordnung der schreibpädagogik in den lehrkanon der hochschulen und schulen. (beschluss siehe: hier als pdf-datei )

bis heute ist der titel des schreibpädagogen, der schreibpädagogin kein geschützter. um qualität der tätigkeit in zukunft zu wahren, soll dies nun anders werden. es soll ein schreibpädagogInnenverband unter den fittichen des hochschulverbandes gegründet werden. in den verbandsvorstand werden sowohl schreibpädagogInnen als auch schriftstellerInnen berufen, die das qualitätsmanagement der lehre und die „berufskammer“ beaufsichtigen sollen.

die größte veränderung zeichnet sich in der betitelung ab. der beruf soll nicht mehr als schreibpädagogInnen bezeichnet werden, sondern als schreiberzieherInnen. damit soll eine klare abgrenzung zu den bisherigen ungeschützten titeln erreicht werden. der schwerpunkt der ausbildungen soll sich an der korrekten umsetzung der neuen rechtschreibung orientieren. es sollen standards für das verfassen von abschlussarbeiten (bachelor, master und anderes), für hausarbeiten, abiturklausuren und essays vermittelt werden. zu dem dient der verband dem schutz der deutschen sprache. er soll sich bemühen, anglizismen zurückzudrängen und in zusammenarbeit mit anderen institutionen regelmäßig einen schreib- und lesekanon veröffentlichen.

hier fragt man sich dann mal wieder, ob es immer gut ist, wenn sich die politik eines themas annimmt und wenn dachverbände gegründet werden. es scheint, dass die kreativen aspekte der schreibpädagogik (schreiberziehung) in den hintergrund treten müssen, um einem politischen interesse zur kontrolle der sprache und des wissenschaftlichen arbeitens zu weichen. der begriff „erziehung“ wird in den vordergrund geschoben. man kann nur hoffen, dass die vertreterInnen in der verbandsspitze ein wenig zurückrudern.

selbstbefragung (51) – lernen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „lernen„.

  • was verstehen sie unter lernen? beschreiben sie.
  • das wichtigste, das sie bis jetzt in ihrem leben gelernt haben? warum?
  • ab wann macht ihnen lernen spaß? was benötigen sie dafür?
  • welcher mensch hat sie in ihrem leben das wichtigste gelehrt? berichten sie.
  • was möchten sie unbedingt anderen menschen mitgeben, beibringen?
  • was sollten menschen ihrer meinung nach für sich lernen? begründen sie.
  • welche bedeutung hat ihre schulzeit, ihre ausbildungszeit für sie?
  • welches gelernte würden sie gern wieder verlernen? warum?
  • was möchten sie unbedingt noch lernen? beschreiben sie.
  • wie weit erweitert lernen ihr leben?

am rande (05)

an die möglichkeiten der kommunikation und vernetzung sei noch einmal anhand einer homepage, die in sehr schlichtem design daherkommt aber perfekt alles aufzeigt, hier erinnert. sie findet sich zwar schon in den links auf dieser seite, aber sie birgt einen blick in die struktur des zukünftigen und teilweise schon realen internet.

in der seite steckt viel arbeit, gleichzeitig nutzt sie aber alle chancen der querverbindungen, der verweise und der kategorisierungen. eigentlich all das, was blogger- oder social software auch bieten. wichtig scheint es, dass diese vorstellungen auch stück für stück von allen genutzt werden. es geht nicht darum, sich im ranking zu hypen, also positionen einzunehmen, die die nutzerInnen zum klicken veranlassen. es bringt nichts, wenn gehäuft menschen auf den eigenen seiten oder in informationspools landen, die ihnen nicht weiterhelfen. ab diesem moment wird sich die inzwischen schon verbreitete frustration verstärken. es geht darum, den vorteil der eigenen einbindung in den pool mit realistischen angaben zu erkennen.

denn alles in allem möchte ich von den menschen wahrgenommen werden, die sich für das gleiche interessieren, wie ich, die ein interesse am austausch oder an den inhalten haben. alles andere endet nur in der aussage „es ist ja alles so schön bunt hier“. darum empfiehlt sich noch einmal ein blick auf die homepage des kommunikationswissenschaftlers beat doebeli, zu finden unter: http://beat.doebe.li/bibliothek/ . neben dem aufbau sind auch die gesammelten texte und verweise sehr interessant für die auseinandersetzung über die zukunft des „netzes“.

selbstbefragung (25) – bildung

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich ab nun ein wenig unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „bildung„.

  • halten sie sich für gebildet? begründen sie.
  • was gehört für sie zu einer allgemeinbildung?
  • was möchten sie in ihrem lleben noch lernen? nennen sie fünf beispiele.
  • halten sie ihre schulzeit für eine sinnvolle lernzeit? warum?
  • von welchem menschen haben sie bis jetzt am meisten gelernt?
  • muss man soziale kompetenz auch lernen? warum?
  • wie wichtig finden sie den diskurs über bildungsinhalte?
  • was müsste bei ihnen gelernt werden, das bis jetzt nicht gelehrt wird?
  • was haben sie sich selbst beigebracht?
  • welcher gebildeten person würden sie gern einmal begegnen?

kreatives schreiben und elite

schreiben und im speziellen kreatives schreiben transportiert oft die vorstellung, etwas außergewöhnliches, gesellschaftlichen entwicklungen konträres zu vollbringen. auf der einen seite belächelt als volkshochschulspaß, wird ab und zu von den schreibenden die position eingenommen, sich dem mainstream der flachen digitalen kommunikation zu entziehen.

das kann beim verfassen von texten und in schreibgruppen zu einer elitären haltung führen. nach dem motto: „wir widerstehen den verführungen des computerzeitalters und besinnen uns der alten werte“. dies ist eine bildungsbürgerliche haltung, die bemüht ist, sich den gesellschaftlichen entwicklungen zu widersetzen und dem „schöngeistigen“ zu verschreiben.

erst einmal handelt es sich natürlich um eine berechtigte kritik am schnelllebigen und vergänglichen der neuen medien. wer weiß, ob nicht im laufe der zeit alle archive des digitalen schreibens verschwinden und gelöscht werden. doch nicht selten mischt sich in diese haltung eine form der überlegenheit gegenüber den tippenden und an elektronischen geräten formulierenden. es macht sich der gedanke eines „wahren“ schreibens breit. diese auseinandersetzung gab es schon bei der einführung der schreibmaschine. dabei ist wort erst einmal wort. ob es nun von hand, per schreibmaschine oder am laptop niedergeschrieben wurde.

das schreiben am computer sagt nichts über die entstandenen texte aus. aber das schreiben von hand wird weiterhin von manchen als einzig annehmbare form des schreibens verstanden. die schreibende elite setzt sich noch an ihren schreibtisch, greift zum stift (oder noch besser zum federhalter) und notiert mühsam gedanken und texte auf ein weißes blatt papier. es wird mit ästhetik (auch der sprache) und mit der historie des schreibens argumentiert, die die elite des schreibens vom rest des undurchdachten tippens trennen. dabei treten die beweggründe des formulierens in den hintergrund, und eher kulturpolitische interessen in den vordergrund. dies hat beim kreativen schreiben nichts verloren. einziger anhaltspunkt sollte das eigene wohlfühlen bei der umsetzung des gedankenflusses sein. wie das dann aussieht, bleibt allen schreibenden selbst überlassen.

web 2.0 und benotungen

der bundesgerichtshof lässt benotungen der beruflichen leistungen von lehrerInnen zu. ähnliches wird ja gerade bei der bewertung von ärztInnen auf seiten der krankenkassen diskutiert, gegen die ich mich hier schon ausgesprochen habe. und doch scheint die benotung von lehrerInnen erst einmal berechtigt, sollte anders betrachtet werden.

denn es bildet sich in diesem zusammenhang eine gegenseitigkeit heraus, mit der nie jemand gerechnet hätte. erst das internet macht dies möglich. ein argument einer klagenden lehrerin ist, dass die benotungen ihre persönlichkeitsrechte verletze. dem ist nicht zu widersprechen. aber gleichzeitig muss gesagt werden, dass dies schülerInnen jeden tag passiert. durch die benotungen, die am ende der schullaufbahn sogar in zeugnisse gegossen werden subjektive urteile zum maßstab der zukunft gemacht.

so scheint es nur gerecht, dass lehrerInnen dieses verfahren einmal am eigenen leib spüren. denn die erziehungswissenschaften bemühen sich oft genug, die notengebung als objektive verfahren der bewertung der lernfortschritte zu verkaufen. das können sie aber nie sein. es fließen immer subjektive aspekte des lehrpersonals ein. selbst die mathematikklausur spiegelt in ihrer zusammenstellung die persönlichen vorstellungen vom notwendigen wissensniveau der lehrerInnen wider.

vielleicht regt dieses urteil dazu an, noten vollständig abzuschaffen. was ich aber nicht glaube. das vertrauen darauf maßstäbe finden zu können, die junge menschen vergleichbar machen, ist zu groß. dazu müsste aber der großteil der pädagogik und der ausbildungsmitarbeiter bereit sein ihre lernerfolgskontrollen vollständig zu hinterfragen, ja sogar das ausbildungssystem, wie es bei uns existiert. so lang dies nicht geschieht, scheint die benotung von lehrerInnen im web 2.0 eher als logische konsequenz einer verfahrenen bewertungsschlacht. zeigt sich dadurch doch auch, dass schülerInnen ebenso glauben, über ein notensystem die kompetenzen einer anderen person erfassen zu können.

web 2.0 und kinder oder jugendliche

nach dem amoklauf von winnenden wird nicht nur viel über computerspiele diskutiert, sondern auch über die rolle des internet. wie schlimm oder schlecht ist der einfluss von medien auf das verhalten junger menschen. diese diskussion ist keine neue, aber immer wieder ein schauplatz für wertedebatten. erstaunlicherweise wird weiterhin die rolle der eltern bei diesen diskussionen unterschätzt. im fall von winnenden weniger als sonst in diesen diskursen.

wie wäre es, wenn man diskutieren würde, inwieweit eltern eine aufsichtspflicht gegenüber ihren kindern haben, auch beim konsum von medien. dass dies nicht ganz einfach ist, vor allen dingen, wenn man selber noch die älteren medien nutzt und sich dem computer und internet wenig angenähert hat. hier gibt es eine alterstruktur in der nutzungshäufigkeit des web 2.0, die bände spricht.

eine studie zur nutzung des web 2.0 durch kinder und jugendliche der tu dortmund kann auf der seite der friedrich-ebert-stiftung heruntergeladen werden. darin zeigt sich zum beispiel, dass die jugendlichen inzwischen längst das interenet dem fernseher als medium vorziehen. daraus ergeben sich nicht nur fragen, nach der rolle der eltern in diesem zusammenhang, sondern auch nach den zugangsmöglichkeiten in abhängigkeit vom bildungsstand, und somit nach den zukunftschancen. womit wir wieder bei den eltern wären. auch nicht neu ist die erkenntnis, dass deutschland eines der länder ist, wo einkommen und besitz immer noch sehr stark die zukunftsaussichten der kinder bestimmen. so wäre zumindest beim internet endlich einmal eine andere vorgehensweise notwendig. und nebenher könnte man gleich einen führerschein für angehende eltern einführen, der zum beispiel die abfrage von computerwissen beinhaltet.

doch erst einmal der link zur studie der fes: http://library.fes.de/pdf-files/stabsabteilung/06048.pdf .

kreatives schreiben und kritik

 

kreatives schreiben ist nicht unumstritten. das würde auch verwundern, beinhaltet der gedanke doch, dass jedermann, jedefrau schreiben kann. so finden sich auch in den bereichen der literatur- und schreibwerkstätten kritikerInnen, die der meinung sind, dass kreatives schreiben in volkhochschulkurse gehöre oder in schulklassen, aber keine grundlage guter literatur sein könne. diese diskussion scheint eine sehr deutsche zu sein, denn es gibt in vielen bereichen immer noch die auffassung, dass zu unterscheiden sei zwischen „hochkultur“ und „pop“.

doch dabei wird übersehen, dass in vielen anderen kulturellen bereichen der „pop“ oder die populär-kultur längst anerkannt ist. ebenso wird in anderen ländern nicht in dieser vehemenz der versuch unternommen, kreatives schreiben von literatur zu unterscheiden. Weiterlesen

wortklauberei (3)

„ausbildung“

bildung basiert auf lernen, auf veränderung. „ausbildung“ basiert also auf der vorstellung „ausgelernt“ zu haben und etwas herausgebildet zu haben. eine neue rolle, einen beruf, die dann auf ihre anwendung warten. das mag einmal so gewesen sein, doch selbst damals entsprach der ausdruck nicht der realität. denn die ständig gemachten erfahrungen während der berufsausübung waren eine form von fortbildung. egal wie eintönig eine arbeit erscheinen mag, im laufe der zeit verändert sich die tätigkeit, lernen die arbeitenden dazu.

heute begeben sich alle in „fort-“ und „weiter“bildungung oder „um“schulungen. diese wortschöpfungen wären überhaupt nicht notwendig, wenn bildung bei uns nicht mit seltsamen vorstellungen verknüpft wären. so ist es immer noch üblich davon auszugehen, dass ein lernprozess etwas unangenehmes und anstrengendes, wenn nicht sogar schmerzvolles ist. ein prozess, durch den man durch muss, wenn man anschließend es zu etwas bringen möchte. in dem wort „ausbildung“ versammeln sich diese grundhaltungen und machen es zusätzlich so schwer die gesellschaftlichen trampelpfade zu verlassen. es kann eine bildung nicht gleichwertig wertvoll sein, wenn sie spaß macht. dann sind die anforderungen nicht hoch genug, die lernenden scheinen in den augen vieler unterfordert. das birgt die gefahr in sich, dass sich viele menschen abseits ihrer eigenen interessen und bedürfnisse „ausbilden“ lassen. im eklatanten widerspruch dazu steht dann der „beruf“, der sich auf die „berufung“ beruft. wundert es da noch jemand, dass die reformierung unserer bildungssysteme seit über 30 jahren nie wirklich gelingt. vielleicht sollte man die „ausbildung“ generell abschaffen und durch „lebenserweiterung“ ersetzen. dies erscheint mir allemal sinnvoller, als von einer „erlebnis“pädagogik zu sprechen, die eher dem eventcharakter folgt, also schon eine motivationstheorie im schlepptau hat, als endlich davon auszugehen, dass lernen, wenn es weitestgehend selbstbestimmt ist, einfach spaß machen kann. auch hier bleibt die verdächtigung den menschen gegenüber haften, dass sie von sich aus keine anstrengung unternehmen werden, zu lernen. lässt man den menschen entscheiden bleibt er „aus-“ und „ungebildet“ wird vermutet. so macht das alles keinen spaß 😛

der bildungsserver-blog

hier schon vorgestellt wurde der bildungsserver, da er eine umfassende datenbank mit vielen informationen rund um die pädagogik bietet. darüber lassen sich texte, tipps und veranstaltungen finden.

wer es aber vor allen dingen aktuell haben möchte, der ist beim blog des bildungsservers gut aufgehoben. hier werden die aktuellsten nachrichten, sowohl aus der bildungspolitik, aus der pädagogik oder aus fachblättern vorgestellt. es werden untersuchungen und forschungsergebnisse veröffentlicht und es besteht auch hier die möglichkeit in vergangenem zu suchen.

solch ein portal oder einen blog wünscht man sich auch für andere wissenschaftliche richtungen. zumindest fühlt man sich erst einmal umfassend informiert. eine eigene meinung zu den mitteilungen kann man sich ja immer noch bilden. zu finden ist der blog unter: http://blog.bildungsserver.de/