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kreatives schreiben und verwandlung

die verwandlung von gegenständen, personen, tieren oder ganzen welten ist einer der vielfältigsten gedanken des kreativen schreibens. ob es sich um märchen, fabeln oder entwicklungsromane handelt, vorlagen der verwandlung gibt es viele. nehme man nur den renner „harry potter“ oder die momentan bei jugendlichen angesagten vampirgeschichten – diese stories leben von der verwandlung. eben noch ein kleiner junge in einem britischen vorort und schon ein kleiner zauberer, der es mit der größten bedrohung der zauberwelt aufnimmt. eben noch ein jugendlicher und schon ein blutausgender mensch, der aber weiter romantische emotionen pflegt.

nimmt man noch comics und trickfilme dazu, dann gibt es die superhelden, die kleinen roboter und maschinen, oder auch nur die spielzeuge im kinderzimmer, die eine verwandlung vollziehen. und als kontrast der autorenfilm, der häufig die innere verwandlung eines menschen, der die einschneidenden veränderungen im leben zum thema hat.

aus dieser palette kann man im kreativen schreiben schöpfen. viele der hier vorgeschlagenen schreibideen basieren auf der überlegung einer verwandlung. die meiner ansicht nach einfachere variante ist es, dingen und wesen leben einzuhauchen, die bis dahin keines hatten. die schwerere variante ist es, die veränderung eines menschen in einer geschichte abzubilden, da der zeitliche vorlauf der veränderung meist längere zeit benötigt, auch in der geschichte.

so kann man sich zum beispiel in dem raum umschauen, in dem man sich gerade befindet. man kann den nächstbesten gegenstand wählen und mit ihm ein gespräch anfangen. wie geht es der blumenvase da drüben im moment? was macht sie heute noch? wie erlebt sie ihre umwelt? was ärgert sie am meisten?
im zweiten schritt kann man der vase außergewöhnliche kräfte oder ein großes geheimnis „geben“. und schon befindet man sich in einem märchen oder einer zaubergeschichte, in einer abenteuerstory oder in einem rätseltext.
im dritten schritt kommen weitere menschen ins spiel, die sich auf der suche befinden, die die vase brauchen, um etwas zu verändern, die entweder sich selbst oder ihre umwelt verwandeln wollen. sie finden die vase und in der geschichte vollzieht sich dadurch eine vewandlung.

um emotionale vewandlungen bei menschen auszulösen benötigt es für geschichten einen auslöser. dies kann ein großer geldgewinn sein, eine katastrophe oder die begegnung mit einem anderen menschen, der starke emotionen hervorruft (ganz gleich ob positiv (liebe) oder negativ (wut, hass)). es sind meist einzelne momente, die ein umdenken, eine veränderung verursachen. und in den kreativen geschichten darf dies schneller gehen als im alltag. normalerweise benötigt ein mensch Weiterlesen

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liste (123) – verwandlung

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „verwandlung“.

die drei ereignisse, die die stärksten veränderungen in meinem leben ausgelöst haben:

meine liebsten verwandlungen:

bekannte, die sich am stärksten verwandelt haben:

diese drei verwandlungen hätten wirklich nicht sein müssen:

drei verwandlungen, die ich noch an mir vornehmen möchte:

biografisches schreiben und verwandlung

von sich selbst kann man oft schwer sagen, ob man sich als person verändert hat, wenn man zurückblickt. gut, die übergänge vom kind zum jugendlichen und vom jugendlichen zum jungen erwachsenen, die waren spürbar, sowohl an den körperlichen veränderungen, als auch an den dingen, die man machen durfte und wollte. da war ganz klar, dass man sich auch als mensch verwandelt hat, nahm man doch langsam seinen gleichberechtigten platz in der gesellschaft ein.

doch danach ist lang ruhe. einzige äußere veränderungen sind meist die ausbildungen und die entwicklungen im berufsleben. kommen eigene kinder ins spiel, dann ist dies auch häufig ein spürbarer umbruch. man verwandelt sich zu sorgenden eltern und andere belange treten in den hintergrund. doch wie sieht es nun aus mit dem eigenen verhalten und auftreten? wann hat man sich verwandelt, ist ein anderer, eine andere geworden? gab es diese momente oder blieb man der junge mensch, der man immer war?

darüber kann man im biografischen schreiben eine kleine selbstreflexion verfassen. dabei sollte man sich erst einmal nicht lang gedanken machen, sondern nur notieren, welche verwandlungen an sich selbst einem in den kopf kommen. anschließend kann man mit dem text zu guten freunden oder lebenspartnerInnen gehen und ihn vorlesen. fragen sie die ihnen nahestehenden menschen, welche verwandlungen sie an ihnen wahrgenommen haben. geben sie ihnen die erlaubnis, offen zu sprechen. und vor allen dingen, setzen sie sich nicht unter druck, allen gefallen zu müssen.

es ist zwar schön, wenn sie von allen menschen tolle rückmeldungen bekommen, doch für manche veränderungen in ihrem leben gibt es für sie gute gründe. biografisches schreiben hat in erster linie nicht das ziel, selbstkritisch einen blick auf sich zu werfen. es sollte nicht ausschließlich dem streben, ein perfekter mensch werden zu wollen, dienen. das ist ein ideal. das biografische schreiben soll und kann ebenso ein verständnis für die eigenen, ganz menschlichen „macken“ und Weiterlesen

schreibidee (357)

eigentlich wäre ja weihnachten die richtige zeit, um geschichten über wesen zu schreiben, an die man glauben muss oder auch nicht. doch ostern hat ja auch viel mit dem himmel und dem glauben und den flügelwesen zu tun. (übrigens gibt es das sehr schöne kinderbuch „zwengel“ von wolfdietrich schnurre. bei „zwengeln“ handelt es sich um engel, die auf dem boden sind und nicht mehr in den himmel kommen und um zwerge, die in dem himmel sind und nicht mehr auf den boden kommen.) jedenfalls ist dies eine schreibanregung für „engelsgeschichten“.

um es gleich vorwegzunehmen: bei schreibgruppen sollte man darauf achten, keine glaubensposition einzunehmen, da alle menschen sehr verschiedene vorstellungen vom glauben haben. deshalb sind die „engelsgeschichten“ auch nichts anderes als geschichten über fabelwesen, wer ins einen geschichten darüber hinausgehen möchte, kann dies natürlich tun.

zu beginn werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, ihre fantasie spielen zu lassen und einen engel als protagonisten (es kann natürlich auch eine engelin sein) zu entwerfen. man kann einen kleinen steckbrief erstellen: angefangen beim namen, über das alter, die haarfarbe, den wohnort im himmel, die flügelspannweite, die kleidung, das schuhwerk, bis zu charaktereigenschaften, der sprache, den momentanen aufenthaltsorten, die freunde und freundinnen und so weiter. aus dem steckbrief wird ein kurzer text erstellt (maximal zwei seiten) und vielleicht eine kleine zeichnung vom eigenen engel gefertigt. text und zeichnung werden kurz in der schreibgruppe vorgestellt.

anschließend können die schreibgruppenteilnehmerInnen dazu übergehen, eine geschichte zu verfassen, in der sie dem engel begegnen. dabei ist die wahl freigestellt, wie sich der engel, die engelin verhält. bis heute sind sich die menschen nicht darüber einig, ob engel nur gutes tun oder auch bösartig sein können. diese geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es gibt eine kurze feedbackrunde.

das faszinierende an engeln ist ja, dass sie unerwartet auftauchen (passt ganz hübsch zu dem thema „störung“) und dass sie fliegen können. nun soll eine längere geschichte dazu geschrieben werden, in der ein engel die hauptrolle spielt. was erlebt er? was passiert? hat er außergewöhnliche kräfte? anschließend werden die geschichten vorgelesen und es findet eine feedbackrunde statt. zum abschluss des schreibgruppentreffens kann man aufschreiben, was man selber gern für ein engel werden würde und welche fähigkeiten man haben möchte. dabei können natürlich neue engelsformen erfunden werden.

schreibidee (349)

die gesellschaft splittet sich in ihren lebenskonzepten immer weiter auf. doch bricht man die ganzen nischen und communities runter auf ihre grundeinstellung, landet man meist bei zwei varianten: die häusliche und die karrieristische. oder, um es in andere worte zu fassen, dies ist eine schreibanregung zum thema „nerd vs. herd“.

es geht darum, charaktere zu entwickeln und aus ihnen eine geschichte entstehen zu lassen. also sind alle schreibgruppenteilnehmerInnen dazu aufgefordert, vier charaktere zu entwerfen. einen weiblichen und einen männlichen nerd, einen weiblichen und einen männlichen häuslichen typ. dazu wird eine art steckbrief mit einer etwas ausführlicheren charakterbeschreibung erstellt. dieses jeweils vier typen von allen teilnehmerInnen werden an eine (stell)wand gepinnt. dann schaut sich die ganze schreibgruppe in ruhe die beschreibungen an.

alle teilnehmerInnen wählen sich insgesamt drei personen aus dem pool der nerd- und herd-charaktere aus. sollten einzelne doppelt ausgewählt werden, wird der steckbrief schnell kopiert. anschließend schreiben alle einen trialog. vorgabe ist, die drei treffen sich auf einer party und kommen ins gespräch. über was unterhalten sie sich? wie reden sie miteinander? was haben sie sich zu sagen. die trialoge werden nicht vorgelesen, sie dienen nur dazu, sich mit den charakteren selber etwas vertraut zu machen. nun können bei bedarf die beschreibungen und steckbriefe noch ein wenig erweitert und verfeinert werden.

danach wird eine längere geschichte geschrieben, in der die drei personen eine wichtige rolle spielen. und es soll die lebenseinstellung der drei in der geschichte durchschimmern. dazu dürfen auch die handelsüblichen klischees verwendet werden. es geht darum, einen abklatsch der aktuellen zwei lager in die geschichte einzubinden. im anschluss werden die geschichten vorgelesen und es findet eine feedbackrunde statt. beim feedback kann unter anderem der wiedererkennungswert der protagonistInnen diskutiert werden. kennt man solche menschen? passen sie in die heutige zeit?

zum abschluss wird noch ein charakter entworfen: die zwischenform zwischen „nerd“ und „herd“. dieser charakter wird mit seinem steckbrief in der schreibgruppe vorgestellt.

schreibidee (271)

wissenschaft dient nicht nur der aufschlüsselung unserer umwelt, sie dient auch der erfindung von ganz neuen gegenständen oder techniken. und erfinden benötigt wie das schreiben eine kreative haltung, bei der dinge oder gedanken kombiniert werden, die bis dahin noch nie kombiniert wurden. wenn man sich von großen erfindern die aufzeichnungen ansieht, dann geht es nie ausschließlich um logik, dann geht es auch auch um spielerei. also eine spielerische schreibanregung für „erfindergeschichten„.

als einstieg ein spiel für die schreibgruppenteilnehmerInnen: alle schreiben jeweils auf einen zettel fünf gegenstände oder geräte, die ihnen gerade in den sinn kommen. die zettel werden eingesammelt und gemischt. dann ziehen alle teilnehmerInnen zwei mal zwei zettel. dabei kombinieren sie jeweils zwei zettel miteinander. diese beiden zettel sind die neue erfindung, die sie gemacht haben. auf maximal zwei seiten sollte die erfindung beschrieben werden. welchen zweck erfüllt sie? für wen ist sie geeignet und welches bedürfnis kann mit der erfindung befriedigt werden. die beschreibungen werden in der gruppe vorgetragen.

nun werden noch einmal zwei zettel gezogen. die kombination dieser beiden zettel ist auch eine erfindung. doch dieses mal liegt der schwerpunkt nicht auf der beschreibung der erfindung, sondern auf der geschichte, die dahintersteckt. das bedeutet, wie wurde der neue gegenstand erfunden? was geschah? dazu soll eine etwas längere geschichte geschrieben werden. mit welchen gegenständen oder ideen wurde gespielt, damit die erfindung am schluss herauskam? die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es gibt eine kurze feedbackrunde.

im nächsten schritt werden von allen schreibgruppenteilnehmerInnen die letzten zwei mal zwei zettel gezogen. dazu wird nun eine lebensgeschichte „gebaut“. ein erfinder wird erfunden. dazu kann vorbereitend eine kleine charakterbeschreibung der erfinderInnen notiert werden. anschließend wird eine längere geschichte um die erfinderInnen geschrieben, in der auch die letzten beiden gegenstände erfunden werden. wie kam es zu dem erleuchtenden schritt? mit was wurde gespielt? die geschichten werden in der schreibgruppe vorgelesen und es gibt eine ausführliche feedbackrunde.

zum abschluss wählt die schreibgruppe die beste erfindung des treffens. welcher neue gegenstand ist aus der sicht der gruppe der interessanteste und sollte weiter verfolgt werden. wenn noch zeit ist, dann könnte man noch eine spielerische patentanmeldung formulieren.

schreibidee (262)

es ist die zeit der blüte, der feierlichkeiten und vor allen dingen der blumensträusse. es wird geheiratet, konfirmiert, gefirmt oder einfach nur zum grillfest geladen. und zu all diesen anlässen werden gern bunte blühende gebinde mitgebracht. das angebot in den läden und beeten an blühenden pflanzen scheint zur zeit unerschöpflich und bietet anlass zu „blumenstrauss-geschichten“ anzuregen.

zu beginn werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, ihre lieblingsfarbkombination zu erstellen. welche farben gefallen ihnen am meisten. damit dies nicht in einem malkurs endet, sollen für die jeweiligen farben (maximal 5) kleine eigenschaftszuschreibungen von fünf zeilen verfasst werden.

anschließend wählt man blumen aus, die diese farben vertreten. dazu kann entweder das internet, diverse pflanzenführer oder auch das floristische wissen einzelner teilnehmerInnen genutzt werden. so gibt es zum beispiel rosen und gerbera in sehr verschiedenen farben. auch pflanzen weisen einen eigenen charakter auf. zu jeder pflanze soll von den schreibenden jeweils eine halbseitige charakterstudie verfasst werden.

nun haben die schreibgruppenteilnehmerInnen alle zutaten zu ihren sträussen beisammen. die kurzen texte sollen in einer geschichte zusammengebunden werden. es geht nicht darum die charakteristiken der farben und pflanzen zu vereinen, sondern eine passende geschichte zu verfassen, die den strauss versinnbildlicht. die charakterstudien dienen nur der anregung. anschließend werden die geschichten vorgelesen und im feedback geklärt, ob der strauss passend erscheint.

aus den geschichten und den charakteristiken können nun noch „blumenstrauss“-haikus verfasst werden, die in kurzer knapper umschreibung das gebinde darstellen. und als abschluss können alle teilnehmerInnen, wenn sie möchten, in einen blumenladen gehen, um sich ihren jeweiligen strauss binden zu lassen. dieser kann dann mit der geschichte zusammen verschenkt werden. natürlich lässt sich dies auch noch später nachholen oder umgekehrt praktizieren (erst einen strauss binden lassen und dann eine geschichte dazu schreiben). die empfängerInnen der sträusse wird es freuen, eine passende geschichte zu erhalten, denn die verblüht nicht so schnell.

wortklauberei (71)

angsthase

das tierreich muss oft für die beschreibung von menschlichen Eigenschaften herhalten. die tiere können sich nicht wehren, die menschen häufig auch nicht. besonders negativ besetzt ist bei uns die angst bei männern. in vielen erziehungsvorstellungen herrscht immer noch der gedanke vor, „mann“ ist cowboy und kennt keinen schmerz, ist auf alle fälle nicht hase und hoppelt weg, weil er angst hat.

dabei könnten sich männer ein beispiel am hasen nehmen. herrscht eine bedrohung, duckt sich der hase erst einmal auf den boden und wird beinahe unsichtbar, da ihn sein fell so wunderbar der umgebung anpasst. erst wenn die gefahr sehr nahe ist, flitzt der hase weg. und er flitzt geschickt, schlägt haken, beschleunigt enorm und springt gazellengleich durch die landschaft.

das ist vernünftig überhaupt ein gespür für bedrohungen zu haben. angst ist genau dafür da. sie ist die folge einer wahrgenommenen bedrohung. doch der mackerhase, der setzt sich aufrecht hin, sieht die bedrohung auf sich zukommen, ignoriert diese aber. was in seiner vorstellung ein wahrer hase ist, der kennt keinen schmerz. und wenn man meint keinen schmerz zu kennen, dann macht man sich mental zum „supermann-hasen“. blöd nur, dass dadurch viele männer gleichzeitig zum opfer werden.

falsche gefahrenabschätzung, wie sie jungen männern vermittelt und beigebracht wird, kann tödlich sein. der angsthase dagegen rettet lieber früher als zu spät sein leben. das problem ist, er muss gleichzeitig aushalten, dass die anderen ihn abwerten, da er nicht stand gehalten hat, da er sich geduckt hat. kriege lassen sich also nur mit denen führen, die meinen, keine angsthasen zu sein. eltern möchte man in diesen momenten empfehlen, ihren kindern zu vermitteln, dass „angsthase“ ein kompliment ist. erst dann gäbe es die umsetzung des spruches „stell dir vor es ist krieg und keiner geht hin“.

der „angsthase“ sollte auf keinen fall aus unserem wortschatz verschwinden, aber er sollte umdefiniert werden. er sollte aus uns duckmäuser machen, die es leid sind für ein schwachsinniges bild von bedrohungswiderstehern herhalten zu müssen.

kreatives schreiben und tiere

wie konnte ich bisher nur die zwei-, vier-, sech-, acht- und x-beiner vergessen? eigentlich war meine affinität zu den geschöpfen dieser erde mal recht groß. aber beim schreiben erinnern sie wohl doch zu sehr an fabeln und märchen. und irgendetwas wehrt sich gegen die vermenschlichung. wie erzählte mir vor kurzem jemand, den ein hund angefallen hat? das herrchen (die verniedlichung ist wahrscheinlich in dem moment sehr passend) sprach mit seinem hund: „na du kleiner racker, was machst du denn für sachen?“

doch abseits davon sind tiere eine unerschöpfliche quelle fantasievoller geschichten. wieso nicht die fische vor der küste japans sich über die zunehmende strahlung unterhalten lassen. oder einfach nur wie tiervater brehm eine charakteranalyse eines tieres (oder eines fantasietieres) erstellen. auch hier greift natürlich die vermenschlichung, aber es gibt gar keine andere möglichkeit. ich weiß nicht, was die dicke hummel denkt, wenn sie eine honigreiche blüte findet. ich weiß auch nicht, was der hund denkt, wenn er mir den knochen vor die füße wirft.

und ich kann natürlich diverse tiere miteinander kommunizieren lassen. sie können mich oder andere menschen plötzlich ansprechen. sie können untereinander ein gespräch führen. der zeichentrickfilm macht es vor, wie gut tiere eine rolle abgeben. es ist der mix aus charakterisierung, vermenschlichung und übertragung, der die zuschauer das agieren der tiere auf das leben des menschen übertragen lässt. also doch zurück zur fabel, die die verschiebung auf ein anderes lebewesen nutzt, um eine botschaft direkter zu vermitteln. würde man in tiergeschichten die tiere durch menschen ersetzen, Weiterlesen

schreibidee (215)

das fernsehen widmet sich momentan der frage, wie sehr wir alle unter druck stehen. schon bei der ersten folge stellt man sich die frage, weshalb sich eigentlich kaum jemand gegen diesen ständigen stress wehrt und sich sagt, das ist euer lebenskonzept, meines sieht anders aus. aber anscheinend leichter gesagt, als getan. also, setzen wir uns alle konsequent unter stress. unsere wissenschaften können uns auch genau sagen, ab wann der stress negativ wird. aber vielleicht sollte man das ganze mal kreativ angehen. darum soll in dieser schreibanregung „der kleine stressor“ thema sein.

wie sieht er aus, „der kleine stressor“ aller schreibgruppenteilnehmerInnen? zu beginn liegen stifte und papier bereit, um ein bild vom eigenen, aktuellen, bösen kleinen stressor zu malen. es ist allen überlassen, wie sehr sie dabei ins detail gehen. anschließend werden die teilnehmerInnen aufgefordert eine zweiseitige beschreibung ihres kleinen stressors zu formulieren. was ist er für ein typ? wie verhält er sich? und wo begegnet er einem?

im zweiten schritt wird ein dialog mit dem eigenen kleinen stressor geschrieben. man kann sich gegen ihn wehren, kann ihn fragen, weshalb er auftaucht, kann versuchen, ihn näher kennenzulernen. „auf du und du mit dem eigenen stressor“ könnte die überschrift dieser sequenz lauten. für diesen dialog sollte reichlich zeit vorhanden sein. anschließend wird die charakterisierung des stressors und der dialog mit ihm in der schreibgruppe vorgetragen und ein feedback wird gegeben.

da es sich ja um einen „bösen“ kleinen stressor handeln soll, also einen, den man nicht unbedingt erleben möchte, ist zum abschluss von den teilnehmerInnen der schreibgruppe ein ratgebertext zu verfassen, wie man den stressor in den griff bekommen kann, wie man ihn wieder los wird. was braucht man dazu? welche mittel gibt es gegen ihn? ein ergebnis könnte es sein, sich nicht zu lang mit dem stressor zu unterhalten und sich nicht zu viel mit ihm auseinander zu setzen, sondern ihn einfach zum teufel zu jagen. warum nicht aus allen bildern und stressoren, sowie den ratschlägen zur bekämpfung ein kleines buch machen?

schreibidee (202)

ich möchte noch einmal die verschiedenen sichtweisen auf eine szene, eine geschichte oder eine situation aufgreifen. diese schreibanregung ist nur eine von unendlich vielen möglichkeiten, „blickwinkel-texte“ zu verfassen. dieses mal sind die vorgaben durch die schreibgruppenleitung relativ strikt, da alle teilnehmerInnen der schreibgruppe den gleichen blickwinkel einnehmen sollen. spannend bleibt, was alle jeweils sehen und wie sie das gesehene beschreiben.

als einstieg bekommen die schreibgruppenteilnehmerInnen einen alltagsgegenstand in die hand gedrückt oder er wird auf einen zentralen platz gestellt. das kann eine kaffeemaschine, ein voller joghurtbecher oder ein stempel sein. dieser gegenstand ist nun auf jeweils einer viertel seite von oben, unten, rechts und links zu beschreiben. die schreibenden nehmen jeweils den blickwinkel ein und beschreiben den gegenstand. die kurzen betrachtungen werden in der schreibgruppe vorgelesen, aber es wird kein feedback gegeben.

der nächste schritt ist recht aufwendig, kann aber eventuell vor dem gruppentreffen vorbereitet werden. man sollte eine sehr kurze geschichte mit mehreren protagonisten finden. diese geschichte wird vorher von allen gelesen. nun sollen auf maximal zwei seiten für jeden protagonisten die beobachtungen und gedanken, die gemacht werden, aufgeschrieben werden. da es den zeitlichen rahmen der schreibgruppe sprengt, greift man einen protagonisten heraus und lässt mehrer teilnehmerInnen ihre texe vorlesen, für den nächsten protagonisten machen dies dann andere teilnehmerInnen der schreibgruppe. so bekommen alle einen einblick in die vielfalt der betrachtungen.

zum schluss nimmt man noch einen gegenstand, der in der geschichte auftaucht, und lässt ihn aus seiner sicht die ereignisse erzählen. auch dieser gegenstand wird vorgegeben und dient allen als beobachter. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgelesen und beim feedback wird darauf geachtet, welcher charakter dem gegenstand von den schreibenden zugeschrieben wurde.

alternativ kann auch ein tier genommen werden und man beschreibt die situation, wie das tier sie wohl sieht. dabei geht es dieses mal aber nicht um eine „vermenschlichtes tier, das sich gedanken macht. man versucht sich eher zum beispiel in die stubenfliege zu versetzen, die mit ihrem insektenauge ein ganz anderes bild der situation empfängt. um dies zu illustrieren kann man in wissenschaftlichen zeitschriften suchen, die den blickwinkel von tieraugen beschreiben. dieser wird auf die jeweilige geschichte angewandt.

schreibidee (186)

auch ohne personalausweis, egal ob alt oder neu, stellen wir fest, wenn wir uns gegenseitig betrachten oder vergleichen, dass wir unterschiedlich sind. nur bei eineiigen zwillingen könnte es schwierig werden, einen unterschied zu finden. doch auf welche unterschiede sollte man sich konzentrieren? das ist von der situation abhängig, von der geschichte oder vom betrachter. diverse veränderungen sollen bei dieser schreibidee und den zu verfassenden „unterscheidungstexten“ vorgenommen werden.

als einstieg eine schlichte übung. alle teilnehmerInnen erstellen einen charakter, eine person. sie beschreiben sie in einem kurzen halbseitigen text. anschließend ändern sie an der person ein detail und beschreiben sie noch einmal auf einem halbseitigen text. da es sich um keinen steckbrief handelt, kann die beschreibung also etwas blumiger ausfallen. nun wird einer der beiden charaktere genommen und eine zweiseitige geschichte, in der die charaktereigenschaften zum vorschein kommen geschrieben.

anschließend wird in der handlung der geschichte ein detail geändert. dieses geänderte detail sollte in der folge den gesamten verlauf der handlung verändern (man erinnere sich an die filme „smoking“ und „no smoking“, deren verlauf durch eine gerauchte und eine nicht gerauchte zigarette veränderte). anschließend tragen die schreibgruppenteilnehmerInnen ihre beiden unterscheidungstexte vor. anstatt eines feedbacks legt die schreibgruppe fest, welches detail in den jeweiligen geschichten noch geändert werden soll. das kann eine handlung, eine charaktereigenschaft des hauptakteurs in der geschichte oder auch ein gegenstand sein.

zum abschluss wird die geschichte noch drittes mal geschrieben, nun mit dem vorgegebenen veränderten detail. auch diese änderung hat eine neue wende in der handlung zur folge. sollte noch zeit sein, kann die zuletzt geschilderte vorgehensweise abermals wiederholt werden. die dritte geschichte wird vorgetragen und die gruppe beschließt eine weitere veränderung. zum abschluss können die schreibenden ihre drei oder vier geschichten nebeneinander legen und festlegen, welche ihnen davon am besten gefällt.

schreibidee (146)

uralte bücher zeugen davon, dass es einmal einen mann gab, der sich viele auf der welt lebende tierarten vornahm, um sie in kurzen texten zu beschreiben. man nannte ihn tiervater brehm, dessen porträts von der allein naturwissenschaftlichen betrachtung abwichen, da er dem einzelnen tier nebenher menschliche charakterzüge zuschrieb. danach kamen micky mouse, die biene maja und der kleine maulwurf. und nun soll die schreibanregung sich den „tiergeschichten“ widmen.

dazu gibt es sowohl ein paar bände von „brehms thierleben“ als vorlage als auch ein lexikon mit diversen tierarten zum betrachten. wenn es der leitung der schreibgruppe möglich ist, sollten ein paar anschauungsbeispiele für die teilnehmerInnen vorliegen. alle teilnehmerInnen wählen sich fünf tiere aus, die sie auf einer halben seite in der art des tiervaters beschreiben. dabei sind naturwissenschaftliche aspekte nebensächlich, es geht um den charakter des tieres. diese tierbeschreibungen werden in der schreibgruppe vorgetragen.

im anschluss wählen sich alle teilnehmerInnen aus der großen palette ein tier aus, das sie als hauptprotagonist ihrer geschichte verwenden wollen. es geht hierbei nicht darum, eine tierfabel zu verfassen, diese schreibidee gab es hier schon einmal. es geht darum, das leben in die tierwelt zu verlagern. für die geschichte steht viel zeit zur verfügung. anschließend werden die „tiergeschichten“ in der schreibgruppe vorgetragen. beim feedback kann betrachtet werden, ob die anderen teilnehmerInnen die charakterzüge des beschriebenen tieres teilen.

diese schreibidee lässt sich natürlich auch wunderbar an einem anderen ort durchführen, wie zum beispiel im zoo oder auf einem bauernhof. außerdem bietet sich die idee für das schreiben mit kindern und jugendlichen an, da der bezug zu tieren für viele aus anderen kindergeschichten oft schon gegeben ist und gleichzeitig noch manches neue vermittelt werden kann.

schreibidee (120)

kreative geschichten können in vielfältigen kombinationen, was die anzahl der protagonisten angeht, entstehen. doch dieses mal wird die zahl der handelnden oder auftauchenden personen vorgegeben. das ist den teilnehmerInnen am anfang der schreibgruppe aber nicht bekannt. denn in der folge sollen „personengeschichten“ werden.

eingestiegen wird mit der aufforderung, doch einmal drei sehr verschiedene protagonisten für eigene geschichten zu entwerfen. die personen sollen auf jeweils ungefähr einer seite beschrieben werden. dazu zählen natürlich alter, beruf aber auch eigenheiten der personen. für diese anregung wird genug zeit zur verfügung gestellt. nun werden die personen nicht den anderen teilnehmerInnen vorgestellt. nur ein teilnehmer wird ausgewählt, um eine seiner personen vorzustellen.

die eine person wird zum schreibanlass für alle genommen, eine geschichte zu dieser person zu beginnen. nachdem fünf minuten geschrieben sind, wird eine weiterer teilnehmer aufgefordert, einen protagonisten vorzustellen. jetzt sind alle schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, diese person in ihre geschichte mit aufzunehmen und einfließen zu lassen. wie dies geschieht, ist allen freigestellt. es wird weitergeschrieben. nach weiteren fünf minuten wird wieder eine person vorgestellt. auch diese person ist zu integrieren. und so kann es länger weitergehen, je nachdem wieviel zeit zur verfügung steht.

wenn die personengeschichte abgeschlossen ist, werden alle teilnehmerInnen der schreibgruppe aufgefordert in fünf minuten freewriting über die erfahrung mit dieser schreibanregung zu reflektieren. im anschluss werden sowohl die entstandenen geschichten als auch die selbstreflexion vorgelesen. mit großer wahrscheinlichkeit wird es in der reflexion eine rolle spielen, wie oft sich die eigene geschichte durch das beständige hinzufügen neuer protagonistInnen gewandelt hat.

schreibtechnik (23) – typografie

eigentlich handelt es sich bei dieser schreibtechnik gar nicht um eine schreibtechnik, sondern eher um eine ausdruckstechnik. doch sie kann mit dem schreiben einhergehen. entweder zum beispiel bei der überlegung welche schrift beim schreiben am computer verwendet werden sollte oder beim anschließenden layouten des textes. durch die schrift wird der text beeinflusst.

inzwischen gibt es eine unüberschaubare fülle an verschiedenen computerschriften. aber dennoch sollten beim verwenden von schriften, um ein übersichtliches layout zu erhalten ein paar „goldene“ regeln beachtet werden.

seit der entwicklung des druckes machen sich menschen gedanken, wie schriften gestaltet werden können. die so genannte „typografie„. und es geht darum wie die schriften beim layout angeordnet werden. einen schönen überlick über die wichtigsten regeln bei der typografie bietet eine pdf-datei von „cleverprinting„, die heruntergeladen werden kann. dabei handelt es sich um ein plakat im din a 2 format, das aber ohne mühe am computer betrachtet werden kann. die aufgeführten regeln können hilfreich sein, die richtige schrift für den eigenen text zu finden. die datei kann hier runtergeladen werden: http://www.cleverprinting.de/typo.html .

einen guten überblick, welche entwicklungen es im bereich der typografie gibt bietet eine unterrubrik der webseite der „designer in action“ unter: http://www.designerinaction.de/typografie/index.php . hier finden sich viele verschiedene informationen, um den eigenen texten den nötigen schliff geben zu können. denn der charakter eines textes wird stark vom schriftbild beeinflusst. es lohnt sich mit diesem zu experimentieren, denn manchmal kann die schrift dem inhalt einen zusätzlichen ausdruck verleihen.