Schlagwort-Archive: datenschutz

mein computer und ich – eine umgangslehre (14)

politik

tja, was soll man da schreiben. politik verlagert sich ins internet??? es scheint so. doch sicher ist das nicht. viele menschen werden weiterhin ihre informationen aus dem fernsehen (oder wenn es über computer läuft) von den sendern, nachrichtenagenturen oder (digitalen) zeitungen beziehen. dort entscheidet sich weiterhin politik.

das internet mag die möglichkeit der informations- und gerüchteweitergabe beschleunigen und somit unterstützung bei der organisation von politik darstellen. es mag auch das ausweichmedium in sehr restriktiven gesellschaften sein. aber die meisten menschen verbringen trotzdem weiterhin den großteil ihres tages nicht vor dem eigentlichen computer und im internet.

dazu kommt das problem, dass die fälschungsmöglichkeiten, also die verbreitung von falschmeldungen und die darstellung von veränderten bildern leichter ist. das ist die crux der digitalisierung. sie überträgt sich auch auf die anderen medien. fernseh- und zeitungsbilder lassen sich inzwischen leichter fälschen, da der aufwand viel geringer ist. der computer erhöht die geschwindigkeit der produktion von politik, aber auch die geschwindigkeit von verwirrung.

und weiterhin ist nicht durchdacht, was eigentlich geschieht, wenn diese form der information plötzlich beeinträchtigt wird oder wegfällt. die hilflosen reaktionen lassen sich ahnen, wenn man betrachtet, wie menschen reagieren, wenn ihre handynetze wegfallen. der computer oder das internet verwandeln sich also in ein druckmittel in auseinandersetzungen. wer die wege im internet im griff hat, hat auch die macht.

doch man kann politik und den gebrauch von computern auch noch von einer anderen seite betrachten. so spannend dieses gerät ist, es wird von der politik zu stark unhinterfragt als lösungsmittel für gesellschaftliche schwierigkeiten propagiert. angefangen hat das alles mit der debatte um die globalisierung und mit dem neoliberalismus. der gesellschaft wird durch die digitalisierung ein ein gerät angetragen, das sie zu großen teilen nicht versteht und nicht beherrscht. es wird aber viel zu wenig vermittelt und unterstützt, dieses gerät in den griff zu bekommen. hier zieht sich die politik zurück.

schaut man sich an, wie viel heutzutage über den computer kommuniziert wird und schaut man sich an, dass es gerade mal einen datenschutzbeauftragten für den bund und jeweils einen für die länder gibt, dann ist das ein schlechter scherz. man durchforste doch einmal die webseiten der bundesregierung nach themen wie die digitalisierung, den datenschutz oder dem schutz der informationen. man findet wenig und noch weniger hilfreiches. hier lässt die politik den bürger allein. im gegensatz zum urheberrecht, wo viele hebel in bewegung gesetzt werden, wird nicht oder kaum zu den gefahren der nutzung des computers getan.

man kann also zu dem schluss kommen, dass ich zwar auf teufel komm raus die digitalisierung nutzen und in mein leben einbinden soll, dass aber gleichzeitig beim diskurs über die folgen und bei konsequenzen aus den folgen gesellschaft und politik enorm hinterherhinken. das erinnert verdächtig an die atomenergie und beruhigt nicht unbedingt.

Werbung

web 2.0 und bewusstes

sich bewusst im internet bewegen bedeutet sehr aufmerksam zu surfen. es bedeutet, stetes misstrauen zu haben, wenn daten abgefragt werden und sich dadurch doch nicht vom surfen abhalten zu lassen. das scheint eine quadratur des kreises zu sein. man kommt nicht drumherum, daten zur verfügung zu stellen, wenn man angebote nutzen will. allein die vollständige installation von software und der download von updates bedeutet, daten zur verfügung zu stellen.

ja, das netz kann bedrohlich wirken und werden. aber es kann eben auch eine fantastische form der kommunikation sein. das problem liegt meist darin, dass das kleingedruckte nicht gelesen wird. die grenzen zwischen arbeiten am computer und sich im netz bewegen verschwimmen, werden teilweise gar nicht mehr wahrgenommen. es sollte einem bewusst sein, dass die zur verfügungstellung von kapazitäten nie ohne irgendeinen grund stattfindet. das web 2.0 ist keine welt außerhalb der üblichen welt, in der es dinge für lau gibt und keine gegenleistung erwartet wird.

die erste gegenleistung ist allein der besuch einer seite. die zweite gegenleistung ist oft der datenaustausch im hintergrund beim besuch einer seite. dann kommen manchmal gegenleistungen die direkt erwartet werden: zum beispiel ist die vollständige freischaltung einer programmversion gekoppelt an die vorherige überweisung von geld. oder es muss die bereitschaft da sein, werbung zu akzeptieren, die man nicht beeinflussen kann. alles andere wäre ein antikapitalistisches wunder, mit dem niemand rechnen kann.

darum gehört es zum bewussten surfen, sich diese prozesse ständig zu vergegenwärtigen. manch einer mag meinen, dies sei eine spassbremse. aber man kann dagegen halten, dass es sich viel Weiterlesen

nabelschau (62)

schutz, der kein schutz ist. oder – wer kennt sich überhaupt aus? je mehr meldungen es über die diskussionen um acta, um die datensammlungen bei sozialen netzwerken, um urteile des bundesverfassungsgerichts oder um das verhalten deutscher behörden im netz geht, um so stärker kommt das gefühl auf, dass ein großteil der politischen entscheidungsträger keinen blassen schimmer davon hat, um was es überhaupt geht.

da werden ausschusssitzungen in dokumentationen über facebook gezeigt, die schon bei den fragestellungen der ausschussmitglieder erahnen lassen, dass man sich nicht auskennt. das ist nicht weiter schlimm, es kommt bei anderen themen auch vor und es ist menschlich. man kann nicht zu allem alles wissen. wenn man dann wenigstens an den entscheidenden stellen kompetente menschen mit entsprechenden befugnissen sitzen hat.

aber offizielle datenschützerInnen sind orchideenposten wie die frauenbeauftragen oder die drogenbeauftragten. da wird eine gesellschaftliche problematik ausgegliedert, um ein feigenblatt vorweisen zu können, wenn es kritisch wird. es können jedoch keine entscheidungen getroffen werden. den rest lässt man irgendwie laufen. gut, irgendwann greift man teilweise die bedenken der expertInnen auf, entscheidet halbherzig etwas und lässt es dann weiterlaufen. die folge: nun rennen alle dem davongelaufenen hinterher.

die technik, die handhabung der technik und die missbräuchliche anwendung der technik sind so weit vorangeschritten, dass zwar immer mal jemand an der reissleine zieht, aber der fallschirm nicht aufgehen will. gerade hat das bundesverfassungsgericht wieder darauf hingewiesen, dass im netz, web, internet praktiken herrschen, die mit den grundrechten nicht vereinbar sind. ist das nicht mal jemandem vorher aufgefallen? man hat den eindruck – irgendwie schon, aber man hat es erst einmal laufen lassen.

da erwarten institutionen und entscheidungsträgerInnen von der bevölkerung angemessenes verhalten in der digitalen welt und überschreiten selber eine grenze nach der anderen. es ist auf allen ebenen kein (daten)schutz und keine privatheit mehr gewährleistet. wen wundert es dann, dass von allen alle möglichkeiten Weiterlesen

dokumentation über facebook – ein fernsehtipp

facebook bewegt die gemüter. auf der einen seite schwören manche auf die vorzüge und möglichkeiten des sozialen netzwerks. auf der anderen seite sehen manche eine datenkrake ihr unwesen treiben, der kaum einhalt zu gebieten ist. und facebook macht einfach weiter, millionen menschen nutzen es.

so lässt sich insgesamt schwer ein umfassendes bild der diskussion und der vorgehensweise von facebook zeichnen. ein dokumentarfilm hat es gestern in der ard versucht. dabei lief es nicht auf ausschließliches facebook-bashing hinaus, was meiner ansicht nach ganz hilfreich ist. man bekommt in der doku eine menge informationen über die arbeitsweise von facebook. leider sind die vorgestellten userInnen des netzwerks sehr naiv. ich bin mir sicher, es gibt eine menge kritischere. und ich bin mir sicher, die verführbarkeit der menschen aus werbepsychologischer sicht wird teilweise überschätzt.

aber zur anregung eines sinnvollen diskurses kann die doku bestimmt hilfreich sein. man kann sie noch 7 tage in der mediathek der ard sehen unter: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=9520608 .

Data-Mining: Wie die Datensammel-Industrie funktioniert – Digital – sueddeutsche.de

ein spannender artikel aus der süddeutschen zeitung, wenn man darüber nachdenken möchte, welche konsequenzen die datensammlungen im web auch heute schon haben und vielleicht in zukunft noch haben werden.

Data-Mining: Wie die Datensammel-Industrie funktioniert – Digital – sueddeutsche.de.

und mein tipp: spielerisch verschiedene interessen im netz bedienen, man kann sich ja auch dinge anschauen, die man nicht interessant findet 😉

nabelschau (59)

handys sind dafür da, nicht benutzt zu werden, jedenfalls in berlin. sie haben streit in der beziehung und ihr partner glaubt ihnen nicht, dass sie noch gearbeitet haben. im zeitalter der dienstleistungen genügt ein anruf bei der berliner polizei und sie bekommen die auskunft, wann sie sich in der nähe welches sendemasten mit ihrem handy am letzten abend aufgehalten haben. dies könnte zumindest teilweise ihren partner beruhigen. obwohl sie sich natürlich mit ihrem neuen lover auch an der arbeitsstelle getroffen haben könnten.

so könnte die zukunft der handynutzung aussehen, wenn nicht bald jemand einschreitet oder alle nutzerInnen diese nervtötenden dinger abschalten. denn es wird gesammelt: verbindungen, telefonnummern, uhrzeiten, orte. und bringt man sie in kontakt miteinander ergeben sich bewegungsbilder. sie befinden sich fünf mal in der nähe eines tatorts, dann kann es sein, dass die polizei bei ihnen vor der tür steht und vermutet wird, sie hätten eine straftat begangen. nun sollten sie als handybesitzer immer wissen, wo ein tatort ist, damit ihnen dies nicht geschieht. sie haben dann zwei möglichkeiten: einen anderen sendemasten suchen oder das handy ausschalten.

besonders interessant erscheint mir der gedanke, dass davon ausgegangen wird, dass straftäterInnen so eng verwachsen sind mit ihrem handy, dass sie sie nicht zu hause lassen, wenn sie eine straftat begehen. gleichzeitig haben sich bei der millionenfachen datenerfassung in berlin keine straftaten aufklären lassen. hmmm, seltsame vorgehensweise und skurrile argumentation. logischerweise sollte man erwarten, dass jemand öffentlich zu dem schluss kommt, dette bringt wohl nüscht. aber nein, die argumentation geht in eine andere richtung: demos waren bei der erfassung nicht dabei (wie in sachsen), es handelte sich ausschließlich um schwere straftaten.

schwere straftaten sind nicht schön, ja auf alle fälle ahndungswürdig, aber mal auf gut glück (das bis jetzt niemandem hold war) einen generalverdacht gegenüber allen anwesenden und telefonierenden auszusprechen und dementsprechend zu handeln, das ist nur noch schräg. es handelt sich dabei um die aufgeblasene variante der rasterfahndung, bei der nur noch der ort eine rolle spielt. zwei konsequenzen ergeben sich daraus: die hoffnung, dass menschen ihre quasselboxen etwas öfter abschalten, und die handlung, sofort aufzulegen, wenn einen jemand vom handy aus anruft 😆

web 2.0 und software des bmwi

das bundesministerium für wirtschaft und technologie (bmwi) betreibt eine homepage, die sich vor allen dingen an gründerInnen wendet. dort finden sich hilfsmittel zur erstellung eine businessplans, viele checklisten unterstützen bei der planung und durchführung des gründungsvohabens und es gibt das angebot, software herunterzuladen, die bei der arbeitszeiterfassung oder beim controlling und noch manchen anderen arbeitsschritten hilfreich sein können.

das klingt erst einmal sehr schön, vieles ist auch hilfreich. doch beim digitalen material, das zur verfügung gestellt wird, da befindet man sich definitiv nicht auf der höhe der zeit. unter http://www.softwarepaket.de kann man das „softwarepaket 10“ herunterladen. vorab gibt es die information, dass mac-user nur einen teil der programme verwenden können und im laufe des jahres manches programm nachgereicht werden soll. da ist bis jetzt nicht viel geschehen.

dann kann man programme einzeln herunterladen. man wundert sich schon, dass für etliche programme „adobe air“ notwendig ist, um dann festzustellen, dass diese programme nur im zusammenspiel mit dem server des bmwi laufen. doch wer möchte schon die arbeitszeiterfassung seines betriebs und unternehmens auf dem server des bundesministeriums für wirtschaft und technologie ablegen. auch wenn das cloud-computing auf dem vormarsch ist, so stellt sich die frage, weshalb gerade ein bundesministerium die verlagerung sensibler daten ins netz fördert.

logischerweise fragt dann auch jemand im forum auf der homepage an, wie man denn die software auf einem eigenen server installieren könne. leider gibt es keine antwort auf die frage (und keine software). nach vielem klicken, suchen und lesen wird eines ganz klar, weder open-source-aktivitäten noch das betreiben eines web-externen netzwerks oder computers werden unterstützt. selbst wenn die sicherheitsstandards noch so hoch im netz und auf der seite des ministeriums sind, man erwartet bei „technologie“ definitiv mehr. und man macht sich ein wenig sorgen, da man sich fragt, in welchem schlund irgendwann die daten verschwinden.

wortklauberei (82)

„bundestrojaner“

ganz gleich, ob er wirklich vom bund oder nicht ins internet entlassen wurde, der begriff allein regt zu manchen bildern an, die mal wieder die eigentliche bedeutung des programms und seiner folgen verschleiern und kaschieren. auch wenn man davon ausgehen kann, dass ein großteil der web-nutzerInnen inzwischen mit dem begriff „trojaner“ etwas anfangen kann, bleibt selbst im wort die auswirkung versteckt.

alternativ müsste man von einer bundes-überwachungssoftware oder von einem bundes-fremddaten-staubsauger sprechen, um eher ein bild der funktionweise des programms hervorzurufen. die trojaner sind in erster linie bewohner von troja, in zweiter linie vermischt sich die strategie des „trojanischen pferdes“ (innen hohl und gefüllt mit kriegslist) mit den möglichkeiten der digitalen welt. und dann ergibt sich ein viel fieseres, das geltende recht ignorierendes vorgehen.

es scheint ein programm geschrieben worden zu sein, das den datenschutz umgeht, das alle funktionen des fremden computers, je nach programmzusatz, abrufen kann und das beliebig erweiterbar ist, also dinge auf festplatten fremder schleusen kann. noch skurriler wird das ganze, wenn man schaut, wo die daten hingebracht werden. sie werden um die welt geschickt, um dann wieder hier zu landen. wer also noch mitliest, das weiß niemand.

zu rechnen war auf alle fälle mit solchen programmen. zu rechnen war auch damit, dass nichts, aber auch gar nichts sicher ist, wenn man sich ins netz begibt. und zu rechnen ist ebenso damit, dass sich die strafverfolgung seit der rasterfahndung immer stärker in die richtung eines generalverdachts gegen die gesamte bevölkerung entwickelt. (ähnlich wie beim neuen personalausweis, bei dem man unterschreiben muss, wenn man nicht möchte, dass die eigenen fingerabdrücke auf dem chip gespeichert werden und nicht unterschreiben muss, wenn man damit einverstanden ist, dass die fingerabdrücke auf dem chip gespeichert werden.)

also stimmt beim „bundestrojaner“ auch der begriff „bundes“ nicht. denn der bund ist die vertretung der bevölkerung, es handelt sich aber um einzelne, die den datenklau organisieren. und sie unterwandern damit die verfügung des einzelnen über seine persönlichen daten. also ist es ein daten-entmündigungs-programm oder dergleichen mehr. aber bundestrojaner klingt, wie wenn wir dem alle zugestimmt hätten.

web 2.72 – diaspora

die „diaspora“ ist übersetzt „verstreutheit„. man kennt den begriff am ehesten von kirchlichen ansiedelungen und glaubensrichtungen. doch die „diaspora“ im internet soll ein gegenstück zu facebook & co werden. es geht vor allen dingen darum, ein soziales netzwerk im web 2.0 aufzubauen, in dem die nutzerInnen definitiv selber über die verwendung und weitergabe ihrer daten entscheiden. das projekt soll nicht über einen großen server laufen, sondern über verstreute knotenpunkte.

die begriffe „netz“ und „netzwerke“ soll wieder seine alte bedeutung zurückerhalten, nämlich dadurch dass alle nutzerInnen nicht nur ein datennetzwerk bilden, sondern im laufe der zeit auch ein hardware-netz spinnen. zudem sollen alle verknüpfungen und formen des datenaustauschs allein vom user festgelegt werden. die daten werden nicht gesammelt, sondern die hoheit liegt bei den besucherInnen. auf dem weg dorthin ist es auch möglich, sich nicht mit seinem vollständigen namen anmelden zu müssen.

der versuch entspringt der idee, selbstbestimmter die technischen möglichkeiten des web 2.0 zu nutzen. bisher existiert „diaspora alpha„, also eine vorversion, die nicht allen internetbesucherInnen die möglichkeit gibt, sich anzumelden. man muss sich einladen lassen, an dem versuch teilzunehmen. dies geht über die startseite, indem man seine mailadresse angibt. ob man dann eingeladen wird, das kann anscheinend eine gewisse zeit dauer. vorher empfiehlt es sich, einmal in den blog der seite zu schauen, um eine ahnung von den geplanten vorgehensweisen zu erhalten. zu finden sind die informationen unter: https://joindiaspora.com/ .

mal sehen, ob es noch andere formen des sozialen netzwerkens im internet geben, spannend klingt es allemal.

nabelschau (46)

leis´ verschwindet elena. erst als kleine beiläufige meldung in den nachrichten, dann noch einmal einen tag später noch ein kleiner beitrag, in dem aber berichtet wurde, dass in den zuständigen ministerien niemand zu sprechen ist, es sei ja sommerpause. hier wird der misstrauische bürger hellhörig. da wird etwas abgeschafft, das gerade erst eingeführt wurde und keiner redet darüber.

oh doch, ein paar sagen, dass sie die entscheidung gut finden, und andere sagen, dass sie die entscheidung schlecht finden, da sie nun schon so viel geld dafür ausgegeben haben. worum es geht? um „elena“, das „elektronische entgeltnachweisverfahren“, eine gnadenlose daten-krake. abseits jeder kritik wurde das verfahren der datensammlung von arbeitnehmer-daten brachial eingeführt. und es gab zuhauf kritik im vorfeld, vor allen dingen den datenschutz betreffend. plötzlich sollten dinge gemeldet werden, die normalerweise nicht in staatlichen erfassungsdatenbanken verloren haben.

ja, man sollte sich freuen, dass es ein umdenken gibt, dass etwas rückgängig gemacht wird. man freut sich auch. und doch, es kommt so überraschend, niemand ahnte, dass es wieder abgeschafft wird. und vor allen dingen, niemand redet darüber, wer dafür verantwortlich ist und was das alles eigentlich gekostet hat. es will auch niemand etwas dazu sagen, woran es gescheitert ist. haben die arbeitgeber die daten einfach nicht übermittelt, also passiv widerstand geleistet, oder war absehbar, dass dieses verfahren vor gericht scheitern wird, wenn sich jemand zu einer klage durchringt?

faszinierend, dass diese dinge gern im sommer gemeldet werden, wenn ein teil der bürger das land verlassen hat, die ministerien leergefegt sind und eben keiner die fragen beantwortet. aber gut, zurück zu papier und stift. man kann nur hoffen, dass die anderen erfassungswütigen einrichtungen aus diesem fiasko eines lernen: vorher zu prüfen, wofür man eigentlich all diese daten haben möchte. und schon einmal festhalten, wer für solche entscheidungen verantwortlich ist. denn eltern haften für ihre kinder!

web 2.0 und angst

ja, das internet kann angst machen. je mehr meldungen durch die welt schwirren, wie hoch die kriminalität im netzt ist, wie sie anwächst, wem gerade wieder daten gestohlen wurden und dergleichen mehr. dazu vorab zweierlei: das netz wird immer häufiger genutzt, die zahl der nutzer und die verweildauer nehmen zu. in dieses verhältnis wären die vorfälle zu setzen. außerdem wäre es sinnvoll einmal zu schauen, wie weit staat und anbieter nicht die gleichen mittel verwenden, an informationen zu kommen, den nutzer zu erfassen. oder andersrum gefragt: warum wird per se von staatlicher seite vor allen dingen im internet so wenig unternommen, den bürger zu schützen.

doch wie nun umgehen (mit der vielleicht nicht ganz so großen) bedrohung? sich zurückhalten ist die devise. dazu gehört: wenn jemand schon auf der startseite von mir verlangt die cookies freizuschalten, dann sollte ich am besten, wenn ich auf die seite nicht angewiesen bin und den anbieter nicht ganz bewusst ausgewählt habe, diese seite einfach verlassen. dann gibt es die möglichkeit über versuche, an daten zu gelangen, jemanden unter druck zu setzen, zu berichten. das wäre zum beispiel eine aufgabe des staates, öffentlichkeit zu schaffen.

zur zurückhaltung gehört auch, sich nicht in eine welt zu begeben, die man nicht kennt. das soll heißen, wenn ich nicht genau weiß, wie weit ich einem forum vertrauen kann, wer mich alles liest, dann sollte ich zurückhaltend mit privaten informationen sein. ich verschicke ja auch nicht an menschen briefe, die ich nicht kenne. warum sollte ich das im netz machen?

außerdem sollte man sich überlegen, weshalb man immer noch konzerne unterstützen, die ihre angebote nicht wirklich offenlegen, die vor lauter kleingedrucktem kaum mehr zu erkennen sind? warum ihnen auch noch das gefühl geben, dass der laden trotzdem brumme? Weiterlesen

web 2.0 und vertrauen

vertrauen in der virtuellen welt ist eine äußerst komplizierte angelegenheit. der grund ist einfach: die welt ist virtuell, sie ist nicht real, sie ist halbanonym, sie ist distanziert, sie ist verführerisch. so schwanken menschen häufig zwischen den zwei extremen, alles von sich preiszugeben (also einen enormen vertrauensvorschuss zu geben) oder gar nicht preiszugeben (also pures misstrauen zu empfinden).

gerade den vertrauensvorschuss, den man dem web und den sozialen netzwerken geben möchte, sollte man nicht ungeprüft zur verfügung stellen. es macht sinn, bevor man im netz etwas veröffentlicht, sich zu überlegen, was das schlimmste sein kann, das einem aufgrund des geschriebenen passieren kann. denn es gibt sie, die menschen, die nichts anderes suchen, als einen ausrutscher, als private und intime daten, um all dies gegen einen zu wenden. das muss nicht sein, viele kommunikationen und veröffentlichungen gehen gut. es kann aber sein.

doch man tut sich keinen gefallen, die angebote des netzes überhaupt nicht zu nutzen. abgesehen davon, dass sich viele berufliche tätigkeiten und angebote nur noch über das internet und web 2.0 erledigen lassen, ist auch die reichhaltigkeit des internets eine chance. gut, fragwürdig bleibt es, welchen vorteil es haben sollte, dass einen menschen in sozialen netzwerken zu freunden erklären, obwohl man sie nicht kennt. hier entsteht ein skurriler wettbewerb. aber die kommunikation mit menschen, die ähnliche interessen haben, wie man selber, das kann sehr bereichernd für das eigene leben sein.

der „longtail“ des netzes ermöglicht es, auch in interessens-nischen gleichgesinnte zu finden. wozu man früher telefonieren oder weite reisen benötigte, dafür genügt heute die anmeldung im internet. suchmaschinen bieten einem immer schneller die passenden ergebnisse. doch selbst solche interessensgruppen müssen geprüft werden. Weiterlesen

web 2.0 und … – übersicht bis 12.01.11

es gab in den letzten jahren eine menge posts zum thema „web 2.0 und …“ . wenn die überschrift „web 2.0 und begriff“ genau in diesem wortlaut in die suchfunktion des blogs eingegeben wird (also mit dem „und“ ausgeschrieben), kann das post noch einmal gelesen werden. dies waren die themen und begriffe der letzten 2 3/4 Jahre:

25 jahre e-mail – auswirkungen – autokorrektur – benotungen – bewertung von ärztinnen – bilderflut – cloud computing – content management system – copyright – das gehirn – das ist erst der anfang – datenschutzbericht – denunziation – der buchmarkt – die „generation google“ – die herrschaft des marktes – domain-namen – ehrlichkeit – eltern und kinder – erscheinungsbild – europa – europeana – exhibitionismus und voyeurismus – freie schreibe – freiheit der kommunikation – gafferei – geschäftsbedingungen – gesichter und häuser – globalisierung der affekte – googlization – handarbeiten – handschrift – internet-online-kurse – kinder und jugendliche – kontrollierbarkeit – kreatives schreiben – lesen – macht – olympia und zensur – olympia und zensur (2) – philosophie – politik – politik-netzpolitik.org – prêt-à-porter – regulation – schreiben – schulunterricht – selbsthilfe – sexting – sexualität – sicherheit – soziale netzwerke – spiel – standortbestimmung – stellensuche – sucht – texte veröffentlichen – transparenz – überforderung – unübersichtlichkeit (teil 1 und 2 – nicht mit eingeben) – urheberrecht – us-wahl – veraltete blogs – verhältnismässigkeit – virtuelle festplatten – vorgelesene literatur – wahlkampf – werbung – wirkung – wirtschaft in „brand eins“ – wissenschaft – wissenspool – zugang

dabei handelt es sich um ca. 70 posts, die sich mit den möglichkeiten und den funktionen des web 2.0 auseinandersetzen. in den posts werden vor allen dingen aktuelle diskussionen über das internet aufgegriffen. es werden aber auch möglichkeiten der nutzung des web 2.0 thematisiert und ein kritischer blick auf die funktionen geworfen. da wir gerade mal am anfang einer digitalisierten welt stehen, wird das thema im blog garantiert weiter behandelt.

wortklauberei (52)

„eine gute id“

kann mir mal jemand erklären, warum ich es eine gute idee finden soll, mich mit all meinen daten identifizieren zu müssen und zu können? ja, es ist ein possierlich wortspiel, das für den neuen personalausweis in tageszeitungen als anzeige geschaltet wurde. im originaltext geht es folgendermaßen weiter: „deutschland wird einfacher. der neue personalausweis ist nicht nur kleiner und passt in jede geldbörse. auch im internet ist er ein nützlicher begleiter.„.

das ist aber hübsch. da hat man über jahre versucht, die internetbesuche möglichst keimfrei zu halten. kein zugang ist so sicher, dass nicht persönliche daten abhanden kommen können. doch nun soll man behördengänge, bankbesuche und onlineshops mit der guten id versorgen. nützliche begleiter hat man im internet, ob man sie will oder nicht. ja, sie sollten sogar staatlich als trojaner auf den weg geschickt werden. da war deutschland schon ganz einfach (dabei).

und jetzt soll mir dies als „gute id“ verkauft werden. wer die anzeige geschaltet hat erschließt sich nicht ganz. doch am fusse der anzeige werden „partner“ genannt, die den personalausweis unterstützen. darunter befinden sich versicherungen, softwarehersteller und zum beispiel die schufa. allein dieses konglomerat aus datenliebhabern macht misstrauisch. doch noch misstrauischer macht die tatsache, dass es sich dabei um „partner“ handelt.

abseits der obigen fragen, warum ich die indentifikationkarte für eine gute idee halten sollte, weshalb ich im internet nützliche begleiter brauche, bleibt nun noch die frage, weshalb ein personalausweis unterstützer braucht. was soll mir hier verkauft werden? ach so, der preis für die neue staatliche kundenkarte ist vehement im gegensatz zum alten perso gestiegen.

dazwischen geschoben – jetzt müsste es mal genug sein

so langsam freut sich der aufgeklärte bürger über jedes urteil des bundesverfassungsgerichts. eine bedenkliche entwicklung in einer demokratie: gerichte scheinen noch die einzigen orte zu sein, die die wiederum von aufgeklärten bürgerInnen gewählten politikerInnen stoppen können. dabei stoppen die verfassung stück für stück zu untergraben. angefangen bei sozialen leistungen über die einsatzmöglichkeiten der bundeswehr bis zum datenschutz. da sei die frage erlaubt, ob die erreichung eines parlamentspostens dazu führt, den blick für die grundlagen dieser gesellschaft zu verlieren? ungeklärt bleibt, woran dies liegt.

gestern dann wieder geschehen: die vorratsdatenspeicherung lässt sich in ihrer jetzigen form nicht mit der verfassung vereinbaren. ja, das wurde auch zeit, dass der generalverdacht gegen die bevölkerung nicht aufrecht erhalten wird. nicht jeder mensch, der moderne kommunikationsmittel verwendet ist ein potentieller straftäter. nun sollen die angesammelten daten erst einmal gelöscht werden. da man in den letzten jahren in bezug auf den datenschutz immer misstrauischer geworden ist, stellt sich die frage, wer kontrolliert die löschung der daten? ist es doch momentan in mode, cds und dvds mal eben schnell zu brennen und an den meistbietenden zu verschachern. man darf gespannt bleiben, wie sich die gesetzeslage entwickeln wird. die ersten äußerungen zum urteil des bundesverfassungsgerichts lassen nichts gutes ahnen. würde die gleiche energie nur einmal in den datenschutz für die bürgerInnen gesteckt befänden wir uns schon längst in einer unbeschwerteren modernen kommunikationsgesellschaft.

am rande (04)

die süddeutsche zeitung berichtete vor anderthalb wochen über die datensammlungen, die die betreiber von facebook anstrengen (siehe „nachrichten aus dem netz“ vom 18.01. unter: http://www.sueddeutsche.de/kultur/157/500423/text/ ). gut man muss vorsichtig sein, vor allen dingen im internet, mit aussagen von insidern oder ehemaligen insidern, die anonym bleiben wollen, wenn sie sich zu den geschäftpraktiken von anbietern äußern.

aber abwegig erscheint das interview, das auf der homepage von „the rumpus“ veröffentlicht wurde, nicht. es berichtet, wie im artikel der sz zu lesen ist, dass facebook keine daten seiner user löscht. das interview kann hier nachgelesen werden: http://therumpus.net/2010/01/conversations-about-the-internet-5-anonymous-facebook-employee/#more-40822 .

selbst wenn die nachricht nicht stimmen sollte und social-software-anbieter in regelmäßigen abständen die daten ihrer user löschen sollten, selbst wenn internetprovider die verbindungsdaten ihrer kunden niemandem preisgeben und sie auch regelmäßig beseitigen, macht einem das interview doch bewusst, dass man keine kontrolle darüber hat. woher soll ich wissen, ob sich die stellen, die daten sammeln auch an ihre eigenen geschäftsbedingungen halten? woher soll ich wissen, ob die vorratsdatenspeicherung nach einem halben jahr restlos vernichtet wird und nicht doch herausgefilterte daten einfach woanders und abgekoppelt verschoben werden?

ich weiß es nicht! es wäre an der zeit, die rechte der user zu stärken und einblick in die eigenen daten zu gewähren. aber, und hier sind andere einrichtungen nicht unbedingt positive vorreiter, misstrauen ist angebracht, ob dies jemals geschehen wird. die auskunftspolitik der „schufa“ und die von ihr weitergegebenen vermerke unterscheiden sich: je nachdem ob ein kreditinstitut anfragt oder die person nach ihren eigenen daten fragt. und abgesehen davon erstellen inzwischen private firmen datensätze, die sie weiterverkaufen. diese firmen unterliegen anscheinend gar keiner kontrolle. also, warum sollten facebook und allen anderen anbieter sich da anders verhalten?

facebook und die soziale rasterfahndung

„facebook“ (und all die anderen anbieter von sozialen netzwerken) ist erst einmal eine hübsche gelegenheit, sich mit der ganzen welt zu vernetzen. also natürlich nicht mit der ganzen welt, aber mit der welt, die einen internetzugang hat. und diese welt wird immer größer. facebook suggeriert auch seinen nutzerInnen, dass sie entscheiden, was sie öffentlich machen und was hinter verschlossenen türen abgeht. da unterscheidet sich facebook nicht von vielen anderen digitalen technologien, die über die halböffentlichen datenkanäle laufen. mails können verschlüsselt werden, homepages und blogs mit passwörtern für einen ausgewählten kreis zu verfügung gestellt werden und dateien geschützt werden.

so scheint es. doch viel kraft wird darauf verwendet, die daten trotzdem zu bündeln und zu sammeln, ohne das direkte einverständnis der nutzerInnen. die vorratsdatenspeicherung ist das öffentliche politische beispiel dafür, die cookies sind das versteckte und oft erzwungene beispiel. doch facebook spielt sich auf einer anderen ebene ab, auf einer zusätzlichen, nämlich meist der ausschließlich privaten. das macht facebook so interessant für datensammler. hier wird das wohnzimmer, der freundeskreis, werden die freundschaften und liebesbeziehungen digitalisiert. kontaktdaten sagen mir noch nichts darüber, wozu ich die kontakte nutzte. zuordnungen, wer bei mir auf die seite darf, mit wem ich viel kommuniziere, wen ich einlade und wen nicht, sagen viel mehr.

wenn nun noch der musikgeschmack, private bilder, links, chats und gegenseitige nachrichten dazukommen, Weiterlesen

web 2.0 und freiheit der kommunikation

ein kleiner hinweis, auf zwei ganz hübsche plakate der „international society für human rights„, die die angst von regierungen vor der freien kommunikation thematisieren. das internet bietet große chancen, sich auch in ländern, die versuchen die digitale kommunikation zu kontrollieren, offener auszutauschen. die plakate sind als bild oder pdf-datei hier zu finden: http://www.ishr.org/index.php?id=1289 .

doch es zeigt sich, selbst in den wirtschaftsnationen, dass der zugriff auf die kommunikationsmittel ein leichter und vor allen dingen ein beliebter ist. so finden sich viele beispiele, wie daten beschränkt werden sollen, wie der fluss der informationen gelenkt werden soll und wie die menschen mit moralischen appellen erzogen werden sollen.

im widerspruch steht gleichzeitig dazu, dass der datenschutz der daten, die ich nicht preisgeben will, ein mieser ist. gerade sind neue gesetze in deutschland erlassen worden, die eigentlich aufgrund diverser skandale die digitale rasterung der menschen erschweren sollten. doch die werbe- und dossierindustrie hat gewonnen und die gesetze sind alles, nur nicht umfassend. angeblich ist das der lobbyarbeit geschuldet. nun würde natürlich interessieren, welche politiker sich davon beeinflussen ließen. man könnte die eigenen spam- und werbemails einfach gebündelt an sie weiterleiten. vielleicht fiele dann die nächste gesetzgebung ein wenig klarer aus. aber komischerweise greift hier der datenschutz erstaunlich gut 😛

web 2.0 und benotungen

der bundesgerichtshof lässt benotungen der beruflichen leistungen von lehrerInnen zu. ähnliches wird ja gerade bei der bewertung von ärztInnen auf seiten der krankenkassen diskutiert, gegen die ich mich hier schon ausgesprochen habe. und doch scheint die benotung von lehrerInnen erst einmal berechtigt, sollte anders betrachtet werden.

denn es bildet sich in diesem zusammenhang eine gegenseitigkeit heraus, mit der nie jemand gerechnet hätte. erst das internet macht dies möglich. ein argument einer klagenden lehrerin ist, dass die benotungen ihre persönlichkeitsrechte verletze. dem ist nicht zu widersprechen. aber gleichzeitig muss gesagt werden, dass dies schülerInnen jeden tag passiert. durch die benotungen, die am ende der schullaufbahn sogar in zeugnisse gegossen werden subjektive urteile zum maßstab der zukunft gemacht.

so scheint es nur gerecht, dass lehrerInnen dieses verfahren einmal am eigenen leib spüren. denn die erziehungswissenschaften bemühen sich oft genug, die notengebung als objektive verfahren der bewertung der lernfortschritte zu verkaufen. das können sie aber nie sein. es fließen immer subjektive aspekte des lehrpersonals ein. selbst die mathematikklausur spiegelt in ihrer zusammenstellung die persönlichen vorstellungen vom notwendigen wissensniveau der lehrerInnen wider.

vielleicht regt dieses urteil dazu an, noten vollständig abzuschaffen. was ich aber nicht glaube. das vertrauen darauf maßstäbe finden zu können, die junge menschen vergleichbar machen, ist zu groß. dazu müsste aber der großteil der pädagogik und der ausbildungsmitarbeiter bereit sein ihre lernerfolgskontrollen vollständig zu hinterfragen, ja sogar das ausbildungssystem, wie es bei uns existiert. so lang dies nicht geschieht, scheint die benotung von lehrerInnen im web 2.0 eher als logische konsequenz einer verfahrenen bewertungsschlacht. zeigt sich dadurch doch auch, dass schülerInnen ebenso glauben, über ein notensystem die kompetenzen einer anderen person erfassen zu können.

web 2.0 und gesichter und häuser

google hat sich laut meldungen mit datenschützern geeinigt, dass für das angebot „street view“, also die fotografierten straßenzüge, gesichter unkenntlich gemacht werden. das mindeste, was man erwarten kann. doch sollte jemand den wunsch haben, dass man das eigene haus nicht abgebildet haben möchte, muss man sich bei google melden.

diese entscheidung erinnert an die werbung am briefkasten. man möchte sie nicht, bekommt sie aber erst einmal trotzdem. diese vorgehensweise ist übergriffig. es werden also erst einmal tatsachen geschaffen, gegen die man sich wehren muss. im alltag nehmen solche verhaltensweisen zu, vor allen dingen von konzernen und staatlichen stellen. daten werden erst einmal erfasst und sollten sie sich dafür interessieren, was wir über sie wissen, machen sie sich kundig, wenden sie sich an uns und wir werden die daten natürlich sofort vernichten.

bei dieser vorgehensweise handelt es sich um das gegenteil von dienstleistung. ein dienstleister würde sich melden und anfragen, ob er zum beispiel das haus fotografieren und im internet abbilden dürfe. die jetzige vorgehensweise setzt jedoch voraus, dass sich ein mensch im internet auskennt, dass er dort die nötigen schritte einleitet und dass er kontrolliert, ob sich wirktlich etwas verändert hat.

erstaunlich ist es, dass immer weniger menschen registrieren, wenn in ihre privatsphäre eingedrungen wird und sich dagegen wehren. es geht nicht darum, ob jemand bei großveranstaltungen fotos macht, also orten, wenn ich mich sowieso in die öffentlichkeit begebe, sondern es geht darum, dass man nicht mehr am persönlichen rückzugsort geschützt ist. und wenn dann jemand übergriffig war, ist es an mir, dies abzustellen, sonst geht das beständig weiter. wen wundert es da noch, dass generell rücksicht auf die anderen subjekte im sozialen raum verschwindet. man nehme nur das telefonieren mit dem handy in verkehrsmitteln. die eigenen grenzen sind keine mehr.