Schlagwort-Archive: digitale revolution

mein computer und ich – eine umgangslehre (11)

copy & paste

schaut man sich die akademischen karrieren an, so sind sie mit davon abhängig, wie oft die wissenschaftlichen veröffentlichungen der forscherInnen zitiert werden oder auch nicht. das kann so weit gehen, dass bei habilitationsverfahren mal eben die zahl der veröffentlichungen und die zahl der verweise auf die veröffentlichungen durchgezählt werden, um eine bewertung abzugeben.

also freut sich jeder mensch darüber, viel zitiert zu werden. das ganze internet basiert inzwischen auf die verlinkung und zitatitis. im öffentlichen diskurs wird dies nicht kritisiert. kritisiert wird aber, wenn zu viel zitiert wird und dies nicht als zitat gekennzeichnet wird. wenn also per „copy & paste“ aus altem, verschiedenem, neues gemacht wird. andy warhol hat sich dosen einer bekannten marke genommen, sie abgebildet und damit bis heute großen erfolg gehabt. jazzmusiker nehmen bis heute gern musikstücke von johann sebastian bach, verfremden sie ein wenig und machen eigene erfolgreiche werke daraus. in filmen werden gern mal andere filmeszenen zitiert (wie oft taucht die duschszene von „psycho“ als zitat in anderen filmen auf?) und die kritik erfreut sich daran. wo steht in diesen filmen, wer zitiert wurde?

nur beim digitalen, geschriebenen wort scheint der maßstab der be- und verurteilung zu verrutschen. sicher, die wissenschaft hat schon immer ihre gestrengen regeln, wie mit zitaten umzugehen ist. aber in anderen zusammenhängen würde das menschliche zusammenleben überhaupt nicht funktionieren, wenn copy & paste nicht stattfinden dürften. um es auf eine sehr platte ebene zu bringen: hätte menschheit damals ein patent auf die erfindung des rades erlassen, hätte der mensch sich nicht zu dem entwickeln können, was er heute ist. bestimmte fähigkeiten und wissensgrundlagen werden ohne bezahlung gesellschaftlich vermittelt und kopiert.

es wird zur zeit versucht, die grundfunktion des kapitalismus außer kraft zu setzen. wenn etwas an die öffentlichkeit also auf den markt gelangt, dann werden andere versuchen das gleiche produkt entweder preiswerter zu produzieren, es zu verfeinern oder es in masse zu produzieren. das internet und digitale welt bieten alle drei möglichkeiten, nur eben in größerer geschwindigkeit, also beinahe echtzeit. dies hat zur folge, dass etwas kaum mit vorsprung gegenüber anderen auf den markt gebracht, schon von den anderen ebenso reproduziert wird und in masse verbreitet wird.

copy & paste verhindern, dass die inovatorInnen genug gewinn abschöpfen können, bevor die konkurrenz auf den zug aufspringt. aber der versuch, dies durch kopierverbote oder plagiatsvorwürfe zu stoppen, wird nicht funktionieren. wir haben uns selber vorher die technik an die hand gegeben, um Weiterlesen

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„emergenz digitaler öffentlichkeiten“ von stefan münker – ein buchtipp

was ist denn das web 2.0 außer einer interaktiven oberfläche im internet? es ist vielleicht ein medium. aber eigentlich nicht nur eines, sondern es sind viele medien. eine medienplattform, die beinahe alle möglichkeiten bedient. wie unterscheidet sich dieses medium von anderen medien wie radio und fernsehen? was für auswirkungen hat das auf unser soziales miteinander, welche folgen ergeben sich zum beispiel für den journalismus? wie verläuft unsere kommunikation?

diesen und vielen anderen fragen widmet sich das buch von stefan münker, „emergenz digitaler öffentlichkeiten. die sozialen medien im web 2.0.„. der medienwissenschaftler gibt einen historischen überblick hin zum web 2.0. er eröffnet die folgen für unsere gesellschaftlichen kommunikationsstrukturen und befindet sich mit seinem buch auf der höhe der zeit. das buch hat nicht den anspruch, ein letztendliches urteil über die entwicklung zu formulieren. es formuliert einzig, dass man sich dieser entwicklung nicht entziehen kann.

so wie jedes medium, ist die medienplattform web 2.0 in ihren auswüchsen zu kritisieren. doch um kritik üben zu können, muss man sich erst einmal ein bild vom stand er dinge machen. dafür eignet sich das buch wunderbar. es zeigt auf, wie das private öffentlich wird. was es leider nicht aufzeigt, und dies gehört meiner ansicht nach heute zu dieser thematik einfach dazu, ist die frage nach dem datenschutz. denn auch hier unterscheidet sich das internet von allen anderen medien, der rückschluss auf die einzelne person ist sehr einfach geworden. münker beleuchtet zwar die verschiebung der machtverhältnisse, wirft aber kaum einen blick auf den schutz des einzelnen. es geht nicht nur um die umgehung der zensur und die beeinflussung von wahlen durch medien, es geht um die kleinteilige kontrolle des einzelnen.

und doch, das buch fasst beinahe alle entwicklungen verständlich zusammen, so sperrig auch der titel daherkommen mag. wer also einen aktuellen überblick bekommen möchte, dem sei das buch an herz gelegt. es ist im suhrkamp verlag in frankfurt am main in der reihe edition unseld 2009 erschienen. ISBN 978-3-518-26026-5

„payback“ von frank schirrmacher – eine buchkritik

schnell machte die botschaft vom neuen buch frank schirrmachers die runde. er nahm sich das internet, den computer, die digitale revolution vor und formulierte vor allen dingen eingangs seine verzweiflung ob der entwicklung der digitalen welt. dadurch fühlten sich viele angesprochen, die das gefühl haben, den trends der zeit nicht mehr folgen zu können, sich unter druck gesetzt zu fühlen und an der qual der (aus)wahl im riesigen angebot zu scheitern.

man könnte nun das buch „payback – warum wir im informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die kontrolle über unser denken zurückgewinnen“ zu den kulturpessimistischen äußerungen über das internet und seine folgen zählen, doch frank schirrmacher betont in regelmäßigen abständen, dass er den computer gar nicht verteufelt, das internet nicht abschaffen möchte. dennoch listet er seite um seite die üblen machenschaften um das internet und die algorithmen mit dem ziel den menschen zu simulieren und zu lenken auf. doch bis zum schluss bleibt er trotzdem die begründung für seinen untertitel schuldig, dass uns das informationszeitalter zu handlungen zwinge.

meiner ansicht begründet sich dies in der hauptannahme des buches, die immer wiederholt wird aber dadurch nicht schlüssiger wird. informationen würden aufmerksamkeit rauben. und so viele zur verfügung stehenden informationen könnten nur dazu führen, dass wir nicht mehr herr der lage seien. hier ein paar bemerkungen dazu.

  • wenn wir davon ausgehen, dass informationen uns zwingen aufmerksamkeit zur verfügung zu stellen, dann ist herr schirrmacher als herausgeber einer großen überregionalen zeitung mit schuld an der entwicklung, zu viele informationen zu bekommen. denn wer kann an einem tag die faz in einem rutsch lesen, also alle informationen aufnehmen. wir selektieren, auch unsere tageszeitungen, die meist für einen menschen viel zu viele informationen enthalten. warum sollte uns dies beim internet nicht gelingen?
  • weil wir einem hype aufsitzen, der uns suggeriert, wir müssten alles mitmachen, um dazu zu gehören. diesem hype sitzt herr schirrmacher anscheinend auch auf. hat er schon einmal versucht ein paar seiner technischen geräte zwischendurch abzuschalten, sms und twitter nicht zu verwenden und vielleicht nicht alles zu glauben, was trend ist. denn sonst hätte er schon vor der digitalen revolution mindestens zehn tageszeitungen lesen müssen, um wirklich informiert zu sein. der journalismus lebt davon, dass von anderen vorselektiert wird, dass nur ein teil wahrgenommen wird. und der zeitungsartikel, auch in der faz, lebt vom mut zur lücke. diesen mut verliert herr schirrmacher beim anblick digitaler geräte und erklärt den zwang durch diese für unausweichlich.
  • bei der begründung dieser unausweichlichkeit beweist er allerdings übermäßigen mut zur lücke. er hat einen narren am sozialpsychologischen experiment gefressen und zitiert eine untersuchung nach der anderen. zum einen wird diese meist quantitative vorgehensweise der sozialpsychologischen experimente in der fachwelt seit jahrzehnten diskutiert, in hinblick auf die frage, wieweit die experimente die realität abbilden und erfassen können. eine der treffendsten kritiken besteht darin, dass sie das subjekt mensch zum objekt degradieren und nur durch die verfeinerung der variablen trotz allem nicht die handlungsgründe des einzelnen erfassen können. zum anderen kritisiert frank schirrmacher die statistikgläubigkeit der suchmaschinen und ihre mathematischen herleitungen, zitiert aber vor allen dingen sozialpsychologische erkenntnisse, die vor allen dingen auf statischen auswertungen beruhen. ein widerspruch, den das buch nicht klärt.
  • und, größter fehler des buches, er verallgemeinert gnadenlos. im gleichen maße überschätzt er die wirkung von werbepsychologischen strategien, die auch bis heute nicht bewiesen sind. die krux bei dieser weltsicht besteht darin, dass die gesellschaftlichen bedingungen nur am rand, runtergebrochen auf das individuum betrachtet werden. es wird nicht danach gefragt, woher denn der erfolg des internets rührt, weshalb die menschen meinen, es verwenden zu müssen, wer ein interesse daran hat, dass wir schneller kommunizieren, viele informationen ansammeln und welche sanktionen uns erwarten, wenn wir uns manchen entwicklungen verweigern.
  • aus dem blickwinkel schirrmachers scheint seine analyse logisch, doch die grundlagen seiner analyse bleiben nach vollständiger lektüre fragwürdig. zumindest streut er ab und zu zweifel an der eigenen überzeugung ein. wieweit kann ein algorithmus menschliches handeln vorhersagen? der mensch folgt eben keiner mathematischen logik und brachte deshalb alle protagonisten des sozialpsychologischen experiments ins schwitzen. die kontrolle haben die wissenschaften verloren, nicht unbedingt die nutzer des web.
  • verständlich ist die ohnmacht, die der einzelne empfinden muss, wenn er dem gedanken folgt, dass es sich bei den auswirkungen des informationszeitalters um evolutionäre entwicklungen handelt. denn die sind dann unumkehrbar und verändern uns menschen zu kleinen robotern. aber das wurde schon in so vielen zusammenhängen vorhergesagt und hat nie funktioniert. (denn sonst gäbe es keine menschen mehr, die an pseudokrupp erkranken oder bei denen feinstaub zu krebs führt). noch einmal, der reflektierende mensch unterliegt nicht mehr der evolution, er hat sich ihr entzogen. also geht es darum, einfluss auf die verfügung über das internet zu nehmen, auch auf die ausformungen des internet, aber nicht darum, sich einer imaginären manipulation zu erwehren.
  • noch ein punkt, der am buch stört. viele technische geräte und ebenso die „informationen“ werden beschrieben wie handelnde wesen, die absichten verfolgen. denen etwas eingepflanzt scheint, das sie willentlich weitergeben. die geräte sind aber werkzeuge und ihre handhabung ist höchstens tradiert, also gesellschaftlich vermittelt. ich kann einen hammer auch immer noch benutzen, um eine glühbirne auszuschalten, doch ich habe im vorfeld gelernt, dass das ganz schön teuer wird und ich mich dabei verletzen könnte. ähnlich verhält es sich mit dem computer: ich kann ihn zu einem wesen stilisieren, das mir sagt, per botschaften, wie ich informationen zu verarbeiten habe und ich folge ihm willig. ich habe aber gesellschaftlich vermittelt gelernt, dass es sich um eine maschine handelt, die von menschen modifiziert wurde. also beschwere ich mich eher beim programmierer über die miese software, wenn das werkzeug nicht richtig funktioniert. oder beim hammerhersteller, wenn mir der metallklotz beim hämmern immer vom holzgriff saust und glühbirnen zerschlägt.

interessanter wäre ein buch gewesen, das einmal dezidiert die subjektiven erfahrungen mit den modernen technologien und der digitalen revolution beleuchtet, das aufzeigt wie sehr man sich von gesellschaftlichen erwartungen drängen lässt und das einen gegenversuch, nämlich digital zu prokrastinieren, schildert. doch so bleibt „payback“ von frank schirrmacher doch nur kulturpessimistisch, auch wenn es so nicht sein soll.
das buch ist im karl blessing verlag in münchen 2009 erschienen. ISBN 978-3-89667-336-7

verändert die digitale revolution unser denken?

ja!

nur, was ist so schlimm daran? in letzter zeit kommen diskussionen auf, die aufgeteilt werden können in kulturpessimistische haltungen und technikglorifizierende. dazwischen gibt es wenige äußerungen. die digitale revolution beeinflusst uns. und wie schon im ersten beitrag zu diesem thema aufgezeigt, unterscheiden sich die veränderungen nicht sehr von den veränderungen nach der erfindung des buchdrucks. um noch einmal kurz bezug darauf zu nehmen: auch die verbreitung der bücher und die folge, dass immer mehr menschen lesen konnten, hat sicherlich das denken der menschen verändert.

unser gehirn hat viele kapazitäten und einen großen spielraum. wie wäre es sonst bei einem schlaganfall möglich, dass andere regionen des gehirns aufgaben der geschädigten bereiche übernehme können? das gehirn schein variabler und flexibler als der „mensch“ oder zumindest seine theoretischen gedankengebäude. also ist es für das menschliche gehirn auch möglich, sich den technischen neuerungen, oder besser geschrieben den möglichkeiten, die die technischen neuerungen eröffnen, anzupassen und diese sich nutzbar zu machen.

in diesen momenten werden mit sicherheit neue bereiche des gehirns verschaltet. das fängt schon mit den bewegungen an. das lernen des 10-finger-schreibsystems ist nichts anderes, als sein gehirn auf neue abläufe zu trainieren, die einmal gelernt, schwer wieder verlernt werden können. diskutiert werden die veränderungen durch die digitale revolution meist nur als defizite. so lesen wir nicht mehr in büchern, und das lesen in büchern wird gleichzeitig als die intellektuell hochwertige beschäftigung beschrieben. so können wir nur noch schwer kopfrechnen, da dies vom taschenrechner abgenommen wird. in manchen äußerungen erscheint der mensch durch die digitale revolution hohl und leer zu werden.

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am rande (06)

vielleicht sollte man einen etwas in vergessenheit geratenen begriff wieder ausgraben (es gibt ihn noch nicht einmal als deutschsprachigen eintrag bei wikipedia), der aber das zusammenspiel zwischen digitaler kommunikation und gesellschaftlicher entwicklung ganz gut erfassen könnte: die medienökologie. (immerhin gibt es einen kleinen englischsprachigen eintrag bei wikipedia, zu finden unter „media ecology„: http://en.wikipedia.org/wiki/Media_ecology )

es ist kein ganz neuer gedanke, dass es eine wechselwirkung zwischen den medien und der entwicklung der gesellschaft gibt. nun stellen das internet und der computer kein eigenes medium dar, sondern sie dienen als plattform für viele medien. aber das, was in diesen medien produziert und verbreitet wird hat sicherlich auswirkungen auf die gesellschaft, die wiederum veränderungen der medien (oder plattformen) vorantreibt.

so verändert das handy, die sms oder twittern sicher unsere kommunikation. doch die veränderte kommunikation fordert im gleichen zug technische neuerungen, die den neu entstandenen bedürfnissen noch gerechter werden. nicht ohne grund entwickeln sich die handys inzwischen zu tragbaren mini-pcs und vor allen dingen multimedia-geräten. es wäre spannend zu diskutieren, wieweit man dieses ökologische system an bestimmten punkten beeinflussen kann, damit es weiterhin eine fundierte und auch befriedigende kommunikation ermöglicht. wollen wir wirklich noch kürzere kommunikationsformen als das twittern oder sollte wieder mut zur länge von den technischen neuerungen unterstützt werden?

in den usa gibt es zumindest die „media ecology association“ (mea), die weiterhin versucht die theorie der medienökologie zu entwickeln. zu finden ist sie unter: http://www.media-ecology.org/ .

damit die digitale revolution auch wirklich eine revolution wird

revolutionen haben das ziel, dass sich gesellschaftliche bedingungen so weit verändern, damit für viele mitglieder der gesellschaft eine verbesserung eintritt. nachdem in den vorherigen beiträgen die problematiken des web beleuchtet wurden, möchte ich hier einmal darauf eingehen, was es bräuchte und was es schon gibt, um eine positive veränderung hervorzurufen.

man kann es negativ sehen und von einer informationsflut schreiben. doch eigentlich handelt es sich dabei um eine sehr positive entwicklung. noch nie war es für den einzelnen menschen bei uns so leicht an verschiedene informationen zu allen aspekten des wissens zu gelangen, wie heute. und selbst wenn die überprüfbarkeit mancher informationen schwer ist, so habe ich doch viele vergleichsmöglichkeiten. wenn man die situationen mit bibliotheken vergleicht, so war die auswahl in den bibliotheken um einiges schwerer, ich konnte nur einen ausschnitt der vorhandenen literatur erhaschen und hatte selten vergleichsmöglichkeiten oder andere positionen dazu.

gut, ich habe oft immer noch nicht die möglichkeit, ganze bücher im internet zu lesen. dies wird auf absehbare zeit auch weiterhin aufgabe der bibliotheken sein. aber ich kann zum beispiel die bücher direkt über das internet ausleihen. ich muss meine wohnung seltener verlassen, um überhaupt an informationen zu kommen. Weiterlesen

am rande (03)

der computer und das internet sind nicht ein medium, sie sind digitale technologien, die für viele medien die grundlage legen und die voraussetzungen bieten. so können mit ihnen filme, fernsehen, radio, zeitungen, jukeboxen, bibliotheken, fotoalben und vieles mehr produziert werden. dadurch erhält der einzelne (und vereinzelte) den vorteil, sich viele informationen beschaffen zu können.

doch wie bei den anderen medien auch, sind die wichtigen informationswege in den händen weniger, ist der einfluss auf die weitere entwicklung der nutzung relativ gering. aber, und das ist sicherlich der vorteil des internets, die nutzung des internets ist nicht so leicht vorhersehbar, der user, nutzer oder verbraucher noch schwerer berechenbar, da er auch randerscheinungen wahrnehmen und sich für sie interessieren kann.

außerdem kann der einzelne immer leichter selbst produzieren, was ihm wichtig erscheint. abgesehen von der schwierigkeit, dass sich die eigenproduktion noch nicht richtig auszahlt und viel nicht entlohnte arbeit ins netz oder web gesteckt wird, sind doch interessante ergebnisse zu finden. so wurde die homepage und nachrichten-zeitungs-informations-plattformCARTA“ mit dem „grimme online award 2009“ ausgezeichnet. sie dient genau der auseinandersetzung mit den chancen und risiken des internet. sie verlinkt nicht nur, sondern stellt eigene gedanken ins netz. und sie regt damit zum diskurs an, der auf alle fälle geführt werden sollte. zu finden ist sie unter: http://carta.info/ .

warum brauchen wir digitale präsentationen?

in der süddeutschen zeitung wurde in den letzten wochen in mehreren artikeln darüber gestritten, inwieweit die software „powerpoint“ unsere freie rede, unsere informationsaufnahme und unsere selbstdarstellung verändert. früher waren präsentationen oft nur in der werbebranche oder in den chefetagen großer konzerne üblich, abgesehen von der modewelt, die schon immer ihre eigene form der präsentation hatte. heute begegnen sie einem an jeder ecke.

vor allen dingen auch der psychosoziale sektor mit seinen fortbildungen, schwört in vielen zusammenhängen auf die digitale präsentation. oft wird man dabei das gefühl nicht los, dass an der wand nur noch einmal das wiederholt wird, was sowieso schon gesagt wurde. das erinnert an die seminare in der hochschule, in denen referate gehalten wurden, die nur das noch einmal wiedergaben, was alle schon gelesen hatten. man wird in solchen momenten das gefühl nicht los, für doof gehalten zu werden.

powerpoint scheint ein lieblingsspielzeug für pädagogische konzepte zu sein, die davon ausgehen, dass der mensch dinge besser behält, wenn er sie nicht nur hört, sondern auch noch sieht und am besten noch mitlesen kann. Weiterlesen

hat sich der pc überlebt?

das ist wieder so eine frage, die vor allen dingen von den technikfolgern gestellt wird. dabei verändert sich die technik, die im hintergrund alle neuentwicklungen steuert, nicht groß. es basiert alles weiterhin auf einem binären system, das aufgesetzt viele neue betriebsysteme und programmiersprachen erhält, eingeschlossen in immer kleinere geräte, vernetzter und verknüpfter mit vielen menschen und servern, schneller durch leistungsstärkere chips und geräte. aber die grundstuktur basiert weiterhin auf der codierung von daten mit hilfe der „1“ und der „0“.

hier lassen sich parallelen zum buchdruck erkennen. das grundprinzip des druckes ist über jahrhunderte das gleiche geblieben, die aufgesetzten techniken sind nur ausgefeilter, schneller und irgendwann digitalisiert worden. es kamen die taschenbücher auf, die zeitungen und inzwischen die flyer und der laserdruck. aber weiterhin wird das meiste in form von buchstaben auf papier gedruckt und die produkte sind vielen menschen zugänglich. das war die große veränderung des buchdruckes. der zugang vieler zu informationen, zu einem preis, der beinahe jedem erschwinglich ist. damit einher ging die verbreitung des lesens. immer mehr menschen können lesen. und damit einher ging die auseinandersetzung um gesellschaftliche teilhabe an den entwicklungen, da immer mehr menschen die meinungen anderer lesen und wahrnehmen können.

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woche der „digitalen revolution“

es ist nicht zu übersehen und nicht zu überlesen, dass der diskurs über das internet, das web 2.0, die neuen kommunikationstechniken, den computer, die suchmaschinen, macht und ohnmacht im digitalen zeitalter und der streit über die konsequenzen der entwicklung gerade so richtig beginnt. welche auswirkungen haben die technischen entwicklungen, die digitalen anwendungen auf unser leben.

vieles an den diskussionen erinnert an frühere debatten, als die computerspiele aufkamen, als das private fernsehen startete oder als überhaupt fernseher und telefon dem bürger zugänglich wurden. doch sowohl die dimensionen der veränderungen als auch die lautstärke der debatten erscheinen existentieller. es erinnert an die gesellschaftlichen umwälzungen als der buchdruck erfunden wurde und die effekte auf die welt weitreichende auswirkungen hatten.

einziger unterschied scheint die geschwindigkeit zu sein. die umsetzung der digitalen veränderungen geschehen in einer schnelligkeit, die bisher keine kulturtechnik geschafft hat. darum gehört in einen blog, der sich mit schreibpädagogik und dem web 2.0 auseinandersetzt, ein blick auf die entwicklungen und vielleicht anregendes zu den gesellschaftlichen diskursen.

ja, es ist schwer einzuschätzen, wie die weiteren konsequenzen der digitalen entwicklung aussehen werden. und ist die „digitale revolution“ wirklich eine revolution oder nur ein zusätzliches instrument der kommunikation? dies alles werde ich in dieser woche aus dem blickwinkel eines kleinen computernutzers versuchen darzustellen und zu hinterfragen. aufgehübscht durch ein paar links am rande.