Schlagwort-Archive: eifersüchtig

wissenschaftliches schreiben und eifersucht

das wort „eifersucht“ ist vielleicht nicht ganz zutreffend, man kann es auch neid oder konkurrenzverhalten nennen. denn in den wissenschaften herrscht inzwischen eine hauen und stechen um positionen und vor allen dingen finanzierungen. dies folgt der vorstellung, dass konkurrenz das geschäft belebe.

wie hier im blog vor kurzem beschrieben, ist dies in bezug auf grundlagenforschung und gesellschaftliche notwendigkeiten ein trugschluss. als beweis kann man zum beispiel die gefälschten forschungsergebnisse, die gehäuft veröffentlicht oder zumindest lanciert werden, sehen. da es kaum mehr grundsicherungen für wissenschaftlerInnen gibt, lebt nun auch die forschung von der sensation. dies bringt aber menschen dazu, sensationen zu schaffen, die gar nicht existent sind.

daneben werden weiterhin berufungen und stellenbesetzungen an die zahl der veröffentlichungen geknüpft. dies hat den effekt, dass forschende teilweise auf teufel komm raus versuchen, aus teilergebnissen eine veröffentlichung zu erstellen. zudem werden dadurch die hierarchien in den hochschulen gestärkt, da vorgesetzte darauf bestehen, in der veröffentlichung genannt zu werden, obwohl die eigentliche forschungsarbeit von ihren mitarbeiterInnen geleistet wurde.

und als weiterer aspekt kommt noch der zeitdruck hinzu. die forschungsergebnisse sollten vor den anderen, den konkurrentInnen, veröffentlicht werden, um seine spitzenposition zu erhalten. doch damit unterbindet man teamwork und kollaboratives forschen. oft wird mit heisser nadel gestrickt und nicht selten sind die forschungsergebnisse nicht wiederholbar.

dies hat auch auswirkungen auf das wissenschaftliche schreiben. auf den eigentlichen schreibprozess wird immer weniger zeit verwendet. forschungsergebnisse sind für die normalsterblichen kaum mehr zu verstehen. das liegt nicht ausschließlich an der komplexität der forschungen. inzwischen bereitet die ergebnisse Weiterlesen

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kreatives schreiben und eifersucht

schaut man sich dramen, beziehungsfilme und liebesfilme im kino an, dann fällt auf, dass eine tragende rolle im plot immer die eifersucht spielt. sie gibt der geschichte wendungen, knackige dialoge, höhepunkte, versöhnungen und vieles mehr. meist ist es ein missverständnis, das erst ein happy-end ermöglicht. die menschen müssen sich trennen, um wieder zueinander zu finden. oder man trennt sich für immer, geht seiner wege und stellt zu einem späteren zeitpunkt fest, dass es ein fehler war (drama).

beim kreativen schreiben kann die eifersucht ebenso das salz in der suppe einer geschichte sein. beziehungskonflikte um geld oder das sorgerecht für die kinder sind erst dann richtig griffig, wenn neid und eifersucht ins spiel kommen. und es bietet sich an, die auseinandersetzungen in dialoge zu fassen. denn eine schlichte aussage wie „er / sie war eifersüchtig.“ transportiert keine geschichte. um noch einmal auf die filme zurückzugreifen: zu einer gehörigen portion eifersucht gehören auch übersteigerte reaktionen. die geschichten leben nicht davon, dass die protagonistInnen wie vernünftige menschen handeln und sich zusammensetzen, um das problem zu klären und missverständnisse aufzulösen.

um den spannungsbogen in einer geschichte zu halten, sollte die eifersucht auch nach der ersten auseinandersetzung nicht gleich mit einer versöhnung aufgelöst werden (dies entstpricht auch nicht der realität). ist das misstrauen einmal gesät, benötigt es eine gewisse zeit, bis sich wieder grundvertrauen einstellt und das entspannte aufeinander zugehen wieder möglich wird.

natürlich transportiert man damit ein beziehungskonzept, das vielleicht nicht das eigene ist. hier geht es nicht um die abbildung der realität, es geht Weiterlesen

schreibpädagogik und eifersucht

es geht nicht darum, ob es in schreibgruppen eifersüchteleien geben mag und wie damit umzugehen ist, wenn man die gruppe anleitet. an allen orten, an denen menschen aufeinandertreffen kann es zu kleinen konkurrenzen kommen, da unterscheiden sich die formen und wege wenig. nein es scheint mir wichtiger, einen blick auf eine recht spezielle form der eifersucht bei kreativen tätigkeiten zu werfen.

teilnehmerInnen von schreibgruppen berichten öfter davon, dass ihre freunde, bekannte oder lebensabschnittsgefährtInnen sich darüber lustig machen, was sie denn für ein hobby gewählt haben oder welchen seltsamen interessen sie folgen. meist beginnen die äußerungen mit einer abwertung der tätigkeit. es wird gern formuliert, dass es sich ja um so ein volkshochschul-ding handle (was überhaupt nicht gegen volkshochschulen spricht) und eher hausfrauen vorbehalten sei (was auch überhaupt nicht gegen die arbeit im haushalt spricht). in den bewertungen der sender dieser botschaften sind volkshochschulen und hausfrauen negativ besetzt. allein dies wirft etliche fragen auf.

aber man befindet sich in diesem moment an dem punkt, ob man überhaupt auf die äußerungen eingehen will. denn wenn man versucht sich zu rechtfertigen wertet man im gleichen atemzug auch die volkshochschulen und hausfrauen ab. gleichzeitig scheint es aber sinnvoll zu vermitteln, was schreibgruppen oder kreatives und biografisches schreiben so interessant und anregend macht. die eifersucht speist sich meist aus dem erleben, dass die schreibenden mit großer begeisterung von den dynamiken der neuen tätigkeit berichten. da hat jemand etwas für sich gefunden, da findet jemand einen neuen ausdruck seiner oder ihrer selbst.

als teilnehmerInnen von schreibgruppen führt man seinem umfeld vor, dass schreiben eine wirkung auf die eigene person hat. man verändert sich, man kommt sich näher und findet schriftlich worte für das eigene befinden. dabei kann es zu entwicklungen kommen, die der umgebung bedrohlich erscheinen. meist handelt es sich in diesen momenten um Weiterlesen

biografisches schreiben und eifersucht

es gibt sie immer noch, die eifersuchtsdramen, die nicht gut enden. dabei haben studentInnenbewegung und sexuelle revolution versucht klar zu machen, dass das konstrukt der monogamen zweierbeziehung ein gesellschaftliches ist und wir mit allem viel lockerer umgehen sollten. doch irgendwo ist da der haken und es funktioniert oft nicht so richtig.

da gibt es diejenigen, die im hinterkopf die mahnung haben, dass eifersucht „besitzdenken“ ist und ein anderer mensch nicht besessen werden kann. also stimmen sie ihren partnerInnen zu, dass man eine offene beziehung lebt. und eine(r) von beiden leidet dabei meist wie ein hund. nur um die partnerInnen zu halten entschließt man sich zur offenheit, die nicht lebbar scheint. und da gibt es die, die von anfang nur nach der oder dem einen suchen, prinz und prinzessin, die für den rest des lebens alle bedürfnisse erfüllen. sie stürzen sich in eine fesselnde monogamie, die ihnen im laufe der zeit die luft abschnürt. aber sie würden immer nach außen vertreten, dass es keine andere zusammenlebensform geben kann. selber gehen sie inzwischen fremd, sind aber auf jede(n) eifersüchtig, die sich ihren partnerInnen nähern.

nein, natürlich gibt es noch ganz viele andere spielarten des zusammenlebens. und doch scheinen allzu große ideale jeweils zu verletzen. es geht immer wieder um vertrauen, um absprachen, um verletztes vertrauen und vor allen dingen um verlustangst. hier bietet das biografische schreiben die möglichkeit, schreibend genauer hinzuschauen. in welchen momenten war man unfair? in welchen momentan waren andere zu einem unfair? aus der distanz haben sich die dramen und inszenierungen meist ein wenig beruhigt und es fällt einem leichter, den eigenen anteil an den schwierigkeiten zu erkennen.

denn in einer eifersüchtigen situation selber, da regieren emotionen, die schwer über rationale argumentationen zu erreichen sind. hier herrscht die angst vor eine situationen oder einen menschen an andere zu verlieren. diese vorstellung ist unerträglich, sie löst den gedanken aus, „ohne“ ist das leben unvorstellbar. was für ein irrtum, Weiterlesen

liste (64) – eifersucht

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „eifersucht„.

situationen in meinem leben, in denen ich am eifersüchtigsten war:

meine häufigsten reaktionen, wenn ich eifersüchtig bin:

das macht mich am schnellsten eifersüchtig:

wenn eifersucht „besitzdenken“ ist, dann wollte ich vor allem diese menschen besitzen:

die häufigsten vorgehensweisen, um meine eifersucht zu überwinden:

selbstbefragung (117) – eifersucht

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „eifersucht„.

  • auf wen sind sie momentan am eifersüchtigsten?
  • auf wen waren sie im laufe ihres lebens am eifersüchtigsten?
  • was machen sie, wenn sie eifersüchtig sind? beschreiben sie.
  • wer hatte anlass, auf sie eifersüchtig zu sein?
  • welche verhaltensweisen von partnerInnen oder freundInnen machen sie eifersüchtig? warum?
  • was meinen sie dazu, dass eifersucht nur besitzdenken sein soll?
  • welches waren die theaterreifsten szenen, die sie in ihren beziehungen erlebt haben?
  • sind die versöhnungen nach den szenen für sie angenehm oder unangenehm? warum?
  • kennen sie situationen, in denen sie nicht mehr wussten, was sie tun? welche?
  • mit wem würden sie sich heute gern versöhnen? warum tun sie es nicht?