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wund-starr-krampf (09)

der eigenwerbewahnsinn

die briefkästen, die telefonanrufe, spam – beinahe alle kommunikationwege werden inzwischen von werbung verstopft. ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass dies funktioniert, aber anscheinend sprechen manche zahlen eine andere sprache. am nervigsten fällt der werbewahnsinn aber auf, wenn die privaten (immer öfter auch die öffentlich-rechtlichen) sender für sich selbst werben. dabei gibt es bald kein halten und stoppen mehr.

wer kam auf die grandiose idee, bei spielfilmen und serien während diese gezeigt werden, die balken der werbeeinblendungen immer größer zu machen? da wabert irgendetwas von unten oder von der seite ins bild und verdeckt. verdeckt teilweise für die handlung oder atmosphäre relevante bestandteile. und das nicht für einen moment, sondern über den einstellungswechsel im film hinweg. das nervt nur. gibt es irgendeinen menschen, der dankbar für die hinweise ist, die einem dort gegeben werden? fruchtet die penetrante hinweisstrategie? schalten menschen dadurch eher die sendung ein, auf die bildbestimmend hingewiesen wird?

mich würde das schon einmal interessieren, ob das jemals jemand untersucht hat. selbst cnn hat seine laufbänder und zusätzlichen einblendungen inzwischen eingeschränkt. also mich schreckt es eher ab, das angebot wahrzunehmen. die programmhinweise vor und nach den werbepausen weiten sich ja ebenso zeitlich aus (dies ist sicherlich auch den fehlenden werbeaufträgen geschuldet). also man kann während eines spielfilms mindestens drei mal den hinweis auf wichtige programmbestandteile erhalten. wer es bis dahin noch nicht verstanden hat, der wird auch das banner im film ignorieren.

aber der trend zum nerven ist eben auch in allen anderen medien zu verzeichnen. der hintergedanke interessiert mich einfach. ob sky alle dafür bezahlt hat, damit sie bezahlfernsehen protegieren? vielleicht hat jemand entdeckt, dass menschen, in der hoffnung danach in ruhe gelassen zu werden, verzweifelt und genervt sich das angebot reinziehen. vielleicht hat auch jemand festgestellt, dass das um sich greifende aufmerksamkeitsdefizit-syndrom die stete erinnerung benötigt. ich warte jedenfalls darauf, dass man irgendwann nur noch den ton der films oder der serie vernimmt, aber das bild im fernsehen eine eigenwerbung ist.

Werbung

schreibidee (266)

das web 2.0 lässt menschen zur marke werden. jede(r) versucht eine marke zu sein. es geht weniger darum, spezielle dinge anzubieten, es geht darum speziell zu sein. denn menschen zählen, wie viele follower, freunde, oder verlinkungen sie ihr eigen nennen können. und dafür braucht es ideen. es genügt nicht mehr so zu sein, da zu sein und selbst zu sein, es muss schon was geboten werden. diese schreibanregung soll hilfestellung geben bei der „eigen-werbung„.

zum einstieg schreiben alle schreibgruppenteilnehmerInnen einen text von maximal einer seite länge über ihre eigenen vorzüge. welche eigenschaften machen sie zur marke „xy“? womit können sie für sich werben? in der wirtschaft nennt sich dies alleinstellungsmerkmal, doch so weit muss die selbstdarstellung nicht gehen. es geht nicht um außergewöhnlichkeit, sondern darum, was einem an einem selber gefällt. die kurzen texte werden in der schreibgruppe vorgelesen. dies sollte vor der übung angesagt werden, denn menschen fällt es oft nicht leicht, sich selbst positiv darzustellen. das vorlesen macht aber sinn, um die späteren ergebnisse der schreibanregungen zu verstehen.

anschließend soll ein kurzer werbetext von maximal einer halben seite geschrieben werden, in dem die teilnehmerInnen jeweils sich selbst anpreisen. es geht also über die vorzüge hinaus, denn nun soll werbung für einen selber gemacht werden. dazu suchen sich die schreibgruppenteilnehmerInnen eine person aus der gruppe aus, und schreiben auch für sie einen halbseitigen werbetext. die texte über sich selber werden von der gruppe vorgetragen, die über einen weitere person nicht.

nun geht es um das „verdichten“. im marketing wird gesagt, dass ein slogan oder motto in der werbung möglichst nicht länger als 8 wörter sein soll. alle teilnehmerInnen sollten für sich selber einen eigenen werbeslogan entwickeln. es können auch mehrere geschrieben werden und die schreibgruppe stimmt später ab, welchen slogan sie am besten findet. die einzige vorgabe besteht darin, dass der eigene vorname in dem slogan auftauchen muss. nun werden die slogans vorgetragen und es gibt eine kurze feedbackrunde.

zum abschluss entwickeln alle teilnehmerInnen für sich eine kleine werbekampagne. wie möchten sie sich den anderen menschen gegenüber als marke „verkaufen“? was würden sie dafür tun, um sich selber auf dem markt zu etablieren? diese kampagnen werden vorgestellt, und wer lust hat, kann nach der schreibgruppe mit der eigen-werbung und -vermarktung beginnen 😉 und sei es auch nur im web 2.0.