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schreibberatung und finden

die richtigen schreibberaterInnen für das eigene anliegen zu finden, gestaltet sich ebenso schwer, wie die richtige schreibgruppe für die eigenen interessen zu finden. es gibt keinen umfassenden kriterien, die für alle schreibberatungen verallgemeinerbar sind.

menschen, die schreibberatung oder schreibcoaching anbieten, kommen aus den verschiedensten professionen. angefangen bei der germanistik über die literaturwissenschaft, kommunikationswissenschaft, pädagogische ausbildungen, dem lektorat bis zur psychologie oder diversen sozialwissenschaften, die verschiedensten berufsbiografien haben menschen der schreibberatung näher gebracht. allen gemein ist, dass sie sich meist schon länger mit dem schreiben beschäftigen und jeweils vorstellungen entwickelt haben, was bei schreibkrisen weiterhelfen kann.

ähnlich wie bei anderen beratungsangeboten, gibt es bis heute keine eindeutige effekt- und effizienzforschung. schaut man sich die über jahrzehnte durchgeführte psychotherapie-forschung an, dann zeigt sich schon dort, dass der nachweis von (positiven und negativen) effekten schier unmöglich ist. denn man befindet sich hierbei auf einem absolut subjektiven terrain und es kann nicht trennscharf ermittelt werden, was den therapien (oder beratungen) zu verdanken ist und was den sonstigen ereignissen oder einzelnen personen zu verdanken ist.

so zeigte sich in der psychotherapie-forschung zum beispiel, dass schon die anmeldung zum erstgespräch oder auch das erstgespräch einen effekt haben können, sogar einen positiven, da der schritt, etwas verändern zu wollen, genügte, selbstständig veränderungen herbeizuführen. ähnliches lässt sich für die schreibberatung vermuten. nicht alle interessentInnen werden als klientInnen bei den beraterInnen landen. allein die vorherige auseinandersetzung mit der schreibkrise und die überlegungen zu unterstützungsmöglichkeiten könnten eine veränderung hervorrufen.

da sich auch in der schreibberatung vieles um subjektive wahrnehmung, selbstreflexion und persönliche schwierigkeiten dreht, kann man ähnliches wie bei der suche nach therapeutInnen oder supervisorInnen empfehlen: die chemie sollte stimmen. man darf gern seinem ersten eindruck folgen. auch wenn eine schreibberatung nicht immer sehr persönliche fragestellungen Weiterlesen

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schreibidee (305)

auch wenn es zur zeit doch eher ein dunkler sommer war, so gab es auch schon warme jahreszeiten in strahlendem sonnenschein, der alles ausleuchtete. und wenn die nacht hereinbricht, dann entzünden die menschen lichter, um weiter sehen zu können. nun werden die tage schon wieder kürzer und es muss immer früher beleuchtet werden. ohne licht rennt der mensch gegen wände. darum eine schreibanregung zu „licht-geschichten„.

ideal wäre es, wenn man für diese schreibidee mehrere räume zur verfügung hätte. aber die anregung lässt sich auch in einem einzigen raum durchführen. die gruppenleitung überlegt sich vor dem schreibgruppentreffen mehrere beleuchtungskonzepte für den raum oder die räume. dabei kann der raum einmal vollständig von kerzen ausgeleuchtet werden, einmal nur von einer kleinen stehlampe, dann wieder hell erleuchtet, farbig strahlend, zu beginn vielleicht vom tageslicht erhellt und vieles mehr.

wenn die schreibgruppenteilnehmerInnen den raum das erste mal betreten, werden sie aufgefordert, das jeweilige licht auf sich wirken zu lassen und ein paar notizen zu machen. dann müssen sie den raum kurz verlassen, damit nun die beleuchtung verändert werden kann. währenddessen schreiben die teilnehmerInnen einen text von maximal einer seite zur vorgefundenen beleuchtung. anschließend kommen sie wieder in den raum, machen sich abermals notizen, verlassen den raum wieder und schreiben einen text. dies kann man, so oft wie möglich und zeitlich vertretbar wiederholen.

ist man mit allen beleuchtungsideen durch, trifft sich die schreibgruppe wieder im raum und die kurzen texte werden von allen teilnehmerInnen der reihe nach vorgetragen. nun wird noch ein cluster zum thema „licht“ von allen erstellt und anschließend eine längere licht-geschichte geschrieben. dies muss sich nicht auf die vorherigen beleuchtungen beziehen, es gibt keine vorgaben für die geschichte.

zum abschluss werden die geschichten vorgetragen und es findet eine feedbackrunde statt. sollte der treffpunkt der schreibgruppe es hergeben, könnte man noch eine nachtwanderung mit taschenlampen machen und die eindrücke nebenher notieren, um beim nächsten schreibgruppentreffen die geschichten zu den eindrücken am beginn vorzutragen.

schreibidee (275)

wir haben wege, straßen, trampelpfade, schienen und schilder, die uns die wege weisen. unsere fortbewegung wird kanalisiert, gelenkt und geebnet. das macht es leichter, strecken zurückzulegen und es lässt uns schneller sein. das problem der gelenkten bewegung zeigt jeder stau: wenn zu viele den gleichen weg einschlagen, dann wird es eng. und zwischendurch möchte man ausbrechen aus all diesen festgefügten pfaden. diese schreibanregung bietet die chance zu „querfeldein-geschichten„.

kaum hat sich die schreibgruppe getroffen, verlässt sie auch schon wieder den treffpunkt, um sich dieses mal hinaus ins „umfeld“ zu begeben. am besten zu fuss, am besten mit kompass und leichten, handlichen schreibutensilien. zum einstieg eine kurze kreuz-und-quer-strecke ab dem treffpunkt. es werden gemeinsam jeweils und schritte gegangen. nach diesen hundert schritten notieren sich alle teilnehmerInnen der schreibgruppe drei dinge, die ihnen an diesem ort auffallen. dann wird von einem teilnehmer, einer teilnehmerin die richtung vorgegeben. man geht gemeinsam hundert schritte weiter, notiert wieder drei beobachtungen und danach gibt jemand anderes die richtung vor.

wenn alle schreibgruppenteilnehmerInnen einmal die richtung vorgegeben habe, dann sucht man sich einen platz, ein cafe oder ähnliches, um aus den ganzen notierten begriffen entweder einen, mehrere oder alle auszuwählen für eine kurze, maximal zweiseitige geschichte. die geschichten werden direkt vor ort vorgelesen. mit großer wahrscheinlichkeit orientierte sich die gruppe weiterhin an wegen und straßen. dies ist nun vorbei.

im nächsten schritt wird eine himmelsrichtung gelost oder bestimmt. dafür der kompass, denn im anschluss wird versucht, sich ausschließlich in diese richtung zu bewegen. natürlich kann es sein, dass häuser, zäune oder baugruben den weg versperren, aber es sollte versucht werden die hindernisse einfach zu umrunden. und es wird mit zeit gearbeitet. drei mal oder vier mal fünf minuten geht die gruppe konstant in die richtung. dann wird unterbrochen, es werden kurze notizen zu den eindrücken gemacht und es geht weiter. auch hier wird zum schluss eine geschichte zu den notizen geschrieben. auch diese geschichte wird vor ort gleich vorgetragen.

nun kann man die schreibanregung je nach gruppe und ort Weiterlesen

kreatives schreiben und reisen (2)

es gibt erkenntnisse, die urlaub und reisen nicht nur als erholung darstellen. zum einen fühlen sich etliche menschen, wenn plötzlich mehr ruhe in ihr leben einkehrt, nicht unbedingt besser. der beginn eines urlaubs kann davon belastet sein, dass erst einmal all die gedanken und dinge verarbeitet werden müssen, die in der stressigen berufszeit beiseite geschoben wurden. wenn sich dann jemand auf reisen begibt und auch dabei kaum ruhephasen hat, dann sorgen die zusätzlichen vielen neuen eindrücke für ein zusätzliches stresspotential.

kreatives schreiben kann eine möglichkeit sein, eindrücke im urlaub zu verarbeiten und als anregung zu nutzen. zwar stellt auch das schreiben nicht unbedingt eine ruhephase dar, aber es kann entlastende wirkung haben. außerdem ist das immer so eine sache mit den fotografien von reisen. sie können visuelle eindrücke wiedergeben, aber nicht die gefühle und empfindungen, die man dabei hatte. wie wäre es also, etwas über den urlaub zu schreiben. angefangen bei einem reisetagebuch, morgenseiten, zu denen man im alltag keine zeit findet, einen reisebericht oder auch nur geschichten und ereignisse, die man am wegesrand erlebt?

man kann auch noch einen schritt weitergehen und eine reise ausschließlich dem schreiben widmen. man kann für sich entscheiden, dass man einen schreiburlaub macht. man wählt sich einen ort, der einem ruhe vermittelt, man lässt die modernen kommunikationsmittel zuhause Weiterlesen

schreibidee (212)

die vielen aspekte des eigenen körpers habe ich in den letzten posts hier thematisiert. nun ist es an der zeit, den körper einmal selber sprechen zu lassen. wie fühlt sich mein rechtes knie? was hat es in den letzten tagen erlebt und wie sieht es seine zukunft? warum fühlt sich mein bauchnabel vernachlässigt? all dies und noch viel mehr kann in der schreibanregung zu „geschichten des körpergefühls“ seinen platz finden.

als einstieg kann, angelehnt an einen film, eine „reise durch den körper“ zur aufgabe gestellt werden. die schreibgruppenteilnehmerInnen formulieren auf maximal zwei seiten den besuch in ihrem eigenen körper. wie sie in ihn gelangen, bleibt ihnen überlassen. sie können durch die blutbahnen schippern, aber auch am skelett entlang klettern, mit der nahrung losziehen oder als sauerstoffmolekül mit dem atem aufgenommen werden. es soll bei diesen reisen nicht um biologische feinheiten gehen, sondern um den besuch im eigenen körper. die trips werden anschließend ohne feedback in der schreibgruppe vorgetragen.

anschließend suchen sich die teilnehmerInnen eines ihrer körperteile aus. es kann ein organ, ein knochen, die hand, ein zeh oder auch eine zelle sein. sie schildern den alltag aus der sicht des körperteils. wichtig bei dieser schreibanregung: es soll sich wirklich um eines ihrer körperteile handeln. somit kann auch ein biografischer aspekt in diese übung einfließen, wenn die schreibenden dies möchten. was macht den nun die leber den lieben langen tag? oder wo setzt sich das steissbein alles hin? diese schreibidee kann ausgebaut werden und es werden weitere körperteile zu protagonisten, kranke körperteile kommen zu wort, körperteile, die interagieren, kommen ins gespräch und dergleichen mehr. diese texte werden vorgetragen und es wird auch kein feedback geschrieben.

zum abschluss werden dann geschichten zum gesamten körpergefühl geschrieben. unser körper beginnt zu reden. er beschwert sich über die dinge, die schief gehen, er fühlt sich von uns schlecht behandelt oder er versucht, eine infektion zu behandeln. die geschichte sollte das aktuelle körpergefühl der schreibgruppenteilnehmerInnen widerspiegeln. die geschichten werden anschließend vorgetragen und es wird ein feedback gegeben.

biografisches schreiben und blickwinkel

beim betrachten der eigenen lebensgeschichte geht man erst einmal ausschließlich von der eigenen sichtweise aus. man hat etwas erlebt im laufe seines lebens und schreibt die eindrücke, erfahrungen und erlebnisse nieder. es ist einem wichtig dies für sich selber so umfassend und interessant wie möglich aufzuschlüsseln. doch der blick bleibt oft ein einziger, nämlich der eigene.

doch interessant könnte eine erweiterung des biografischen schreibens um den blick anderer sein. wie haben andere die für mich bewegenden oder einschneidenden Situationen erlebt? wie stellte sich alles aus ihrer sich dar? um dies zu erfahren, kann man zum beispiel wegbegleiterInnen aufsuchen oder anschreiben, und sie bitten, einem ihre erinnerungen mitzuteilen. dies kann in einem interview oder einem text geschehen.

dadurch ergeben sich eine menge zusätzliche möglichkeiten. man kann seine aufgeschriebene lebensgeschichte mit o-tönen anderer untermalen. man hat die möglichkeit, die eigene sichtweise noch einmal zu hinterfragen, um sich dadurch nicht nur in der eigenen egozentrischen sicht zu verlieren. man kann aber auch bestätigungen für die eigenen annahmen und deutungen zu den handlungen anderer erfahren. oder man erhält ganz neue informationen, die damals, als die dinge geschahen, nicht ausgesprochen werden konnten und durften. man kann in auseinandersetzung mit den aussagen und beobachtungen anderer treten, ihnen im eigenen text widersprechen, das für und wieder der verschiedenen darstellungen abwägen. Weiterlesen

schreibidee (174)

der mensch als soziales wesen orientiert sich häufig an seiner umwelt. er wählt seine umwelt aus, er lässt sich von ereignissen und anderen menschen überraschen, er greift zufälle auf und versucht ab und zu, die kontrolle über die situationen zu erlangen. das kann funktionieren, teils aber auch gnadenlos scheitern. doch jeder mensch kennt situationen mit anderen menschen, die einen tiefen eindruck hinterlassen. die eindrücke können positiver oder negativer art sein, aber sie verändern einen. diese schreibidee möchte die außergewöhnlichen situationen und vor allen dingen begegnungen aufgreifen und in geschichten über „menschen, die mich veränderten“ fassen.

als einstieg kann hier die technik des erstellens einer lebenskurve angewendet werden. dazu tragen die teilnehmerInnen der schreibgruppe in ein diagramm ihr leben von der geburt bis heute als linie ein, die die höhe- und tiefpunkte erfasst. anschließend werfen sie einen blick auf die extremen momente und überlegen welche menschen aus ihrer umgebung in diesen momenten beteiligt waren. es werden die namen an den negativen und positiven spitzen der lebenskurve notiert. an jedem punkt wird die wichtigste person markiert. zur jeweiligen person und situation werden auf einem blatt drei sätze notiert.

anschließend wählen alle schreibgruppenteilnehmerInnen die person und situation aus, von der sie meinen, dass sie zur größten veränderung in ihrem leben beigetragen haben. von der person, die beteiligt war, erstellen sie ein schriftliches charakterbild auf ungefähr einer seite. dazu können metaphern oder die situationsbeschreibungen herangezogen werden. im anschluss wird in einer längeren geschichte das erlebnis mit der person geschildert. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgelesen. es gibt keine feedbackrunde.

zum schluss wird nämlich die erlebte positive oder negative situation verwandelt. es tauchen keine personen mehr auf, sondern es wird ein landschaftsbild gezeichnet, dass die verändernden momente erfasst. die schreibgruppenteilnehmerInnen werden aufgefordert ihre lebensverändernde landschaft zu entwerfen. dabei können bis ins detail metaphorische bilder erfunden werden oder ein gesamtblick über die landschaft die emotionen des höhe- oder tiefpunktes wiederspiegeln. die landschaft wird im anschluss in der schreibgruppe vorgestellt. im feedback wird auf die stärksten metaphern geachtet, aber keine wertung über die landschaft vorgenommen. es kann nicht diskutiert werden, ob die landschaft die situation angemessen wiedergibt, denn dabei handelt es sich um die subjektive sichtweise der autorInnen.

was bringen mir kreativität und schreiben?

gern wird der nutzen von aktivitäten und entwicklungen betrachtet. wieso sollte ich etwas lernen und anwenden, wenn es keinen effekt für mich hat? also effekte, oder wie nadine hostettler es in ihrem kommentar formulierte, „erfolge“ hat man mit kreativität und schreiben immer, die frage bleibt, wie erweitert die kombination beider fähigkeiten meine handlungsmöglichkeiten? ich möchte hier ein paar konsequenzen benennen. doch im vorfeld noch bemerken: das kreative schreiben ist sicherlich keine wundertechnik, die uns alle zu bekannten und berühmten schriftstellerInnen macht, sondern eine ansammlung von techniken und vorgehensweisen, die uns manche tätigkeiten erleichtern können.

aber kommen wir zu den möglichkeiten, die sich aus der kombination von kreativität und schreiben ergeben können:

  • ohne großen zeitaufwand gelange ich zum regelmäßigen schreiben. etliche techniken bieten „erfolge“, also ergebnisse nach fünf bis zehn minuten. wenn ich diese zeit täglich dafür nutzen kann, schaffe ich schon erstaunliche ergebnisse.
  • durch diese unkomplizierten möglichkeiten kann ich meine eigene ehrfurcht und angst vor dem schreiben abbauen. noch zu oft denken viele, es benötige erst einmal eine grandiose idee, viel zeit und geniale schreibe, um sich effektiv auszudrücken.
  • mein schreiben entwickelt sich eher in spielerischer form, denn durch große anstrengungen.
  • ich erweitere meinen spielraum für sprache. mir fallen formulierungen und zusammenhänge ein, die sich mir vorher schwerer erschlossen hätten.
  • ich finde eine zusätzliche möglichkeit in meinem leben, mich auszudrücken.
  • ich finde eine zusätzliche möglichkeit in meinem leben, eindrücke zu verarbeiten.
  • mein blick in die „welt“ wird umfassender. ich nehme mehr wahr, laufe aufmerksamer durch den alltag.
  • dadurch erschließen sich mir mit großer wahrscheinlichkeit auch mehr handlungsmöglichkeiten im laufe der zeit. je mehr eindrücke ich verarbeite, desto mehr alternativen werden vorstellbar und anwendbar.
  • mein erweitertes und „neues“ schreiben kann sich in allen lebensbereichen ausbreiten. sowohl berufliches schreiben, soziale kontakte als auch wissenschaftliche ergebnisse und selbstreflexionen lassen sich entwickeln.
  • ganz persönlich überwinde ich vielleicht die mir in der schule nahegelegte ernsthaftigkeit beim schreiben. humor darf in meinen schriftlichen ausdruck einzug halten.
  • da beim schreiben immer auch anteile von mir einfließen, ich mich ausdrücke, kann mir das schreiben, die kreativität bei der selbstreflexion eine große hilfe sein. nun muss ich mich nicht die ganze zeit selbst reflektieren, aber umbruchphasen kann dies eine große hilfe sein.
  • nicht nur beim schreiben kann ich die ernsthaftigkeit des lebens ein wenig zurückdrängen, auch bei der bewertung meiner leistungen und „erfolge“ besteht die möglichkeit meine erwartungshaltung an mich selber ein wenig zu reduzieren.
  • selbstbewusstsein schöpft aus eigenbewertungen, der verarbeitung von fremdbewertungen und sichtbaren veränderungen in meiner lebensqualität. kreatives schreiben ermöglicht mir den blickwinkel auf mich selbst zu verändern. es garantiert zwar keinen positiven blick aber die chance, näher an eigenen bedürfnissen zu sein, erhöht sich. Weiterlesen

schreibidee (158)

das internet verursacht nicht nur, dass immer mehr geschrieben wird, es führt auch zu einer verstärkten visualisierung unseres lebens. wir nehmen vieles nur noch ausschließlich mit den augen auf und andere formen der kommunikation treten in den hintergrund. dabei spielt es eine große rolle, in welcher abfolge zum beispiel bilder betrachtet. eine veränderte abfolge hinterlässt auch einen veränderten eindruck. diese schreibidee versucht, „bilder-folge-texte“ entstehen zu lassen.

sie wählen vor dem treffen der schreibgruppe 8 in ihren augen aussagestarke bilder aus. am besten haben sie sie schon in ihrem computer als dateien oder sie scannen sie ein. denn sie benötigen für jede(n) teilnehmer(in) den vollen satz der 8 bilder. variieren sie diese bilder für alle teilnehmerInnen in jeweils einer anderen reihenfolge. verteilen sie die stapel an alle.

nun werden die schreibenden aufgefordert, die bilder der reihe nach anzusehen und zu jedem bild 5 assoziationen zu notieren. dies sollten nur stichworte oder kurze gedanken sein. dabei soll die reihenfolge der bilder nicht verändert werden. anschließend wird noch ein freewriting zu den acht bildern geschrieben, dauer ungefähr fünf minuten.

aus der abfolge der bilder und den notierten assoziationen soll durch die teilnehmerInnen der schreibgruppe jeweils eine geschichte entstehen. dabei sollen die bilder in irgendeiner weise in die geschichte einfließen. und auch hierbei soll wieder die reihenfolge eingehalten werden. es wird genug zeit zur verfügung gestellt, eine längere geschichte zu verfassen.

wenn die geschichten geschrieben sind, stellen alle teilnehmerInnen kurz ihre bilderfolge vor, lesen ihre geschichte und reflektieren noch ganz kurz darüber, was sie zu der geschichte animiert hat. es gibt dieses mal keine klassische feedbackrunde, sondern es wird, nachdem alle geschichten vorgelesen wurden, darüber diskutiert und reflektiert, inwieweit die reihenfolge der bilder einfluss auf die jeweiligen geschichten hatte.

kreatives schreiben und farben

welche gegenstände oder welche atmosphären sind dem kreativen schreiben förderlich? vielfältige, die den schreibenden eine auswahl lassen. dazu gehört es auch, dass es für diverse schreibanregungen verschiedenfarbige stifte und papiere gibt. die teilnehmerInnen können somit aus eine palette von farben wählen, je nachdem welches papier oder welcher stift ihnen für die jeweilige geschichte anregend erscheint.

dies kann man auch für sich zu einem dauerzustand erklären. so gibt es farbige tinten oder feine filzstifte, die manche menschen gern verwenden. oder man kann für sich selber zuhause immer eine palette von verschiedenfarbigem papier parat halten. spannend wäre es einmal, den raum zum schreiben, gerade bei schreibgruppen, bei jedem treffen in einer anderen farbe zu halten.

jeder kreative prozess stellt einen mix aus gedanken, fantasien und eindrücken von außen dar. da scheint es nicht abwegig, dass auch die farben, mit oder auf denen geschrieben wird, den verlauf des entstehenden textes beeinflussen. oder die gewählten farben sind ein ausdruck des inneren zustandes, während mit dem schreiben begonnen wird.

in die andere richtung kann dies auch wirken. es gibt im wellness-bereich schon die farb-sauna, die anscheinend entspannende wirkung haben soll. so wäre es interessant einmal den raum in verschiedenen farben auszuleuchten und zu schauen, inwieweit dies einfluss auf die entstehenden texte haben kann. dies ist natürlich schwer überprüfbar, da selbst eine vergleichsgruppe in kreativen prozessen schwer sagen kann, wodurch ihr kreativer prozess beeinflusst wird. aber ein wenig abwechslung kann ja nun auch nicht schaden, selbst wenn dann die texte nur ein bisschen bunter daherkommen.