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schreibidee (261)

beim thema sucht gibt es einen effekt, der in den letzten posts schon angerissen und angedeutet wurde, aber noch nicht direkt thematisiert wurde. er tritt meist nur dann zu tage, wenn es zum entzug kommt und betrifft nicht die süchtigen. es geht um die co-abhängigkeit, in die nicht selten nahestehende menschen geraten. diese schreibidee soll zu „co-abhängigen texten“ anregen.

was passiert, wenn jemand co-abhängig ist? letztendlich kann sich die nahestehende person der bedürftigkeit des süchtigen menschen schwer entziehen, zieht sogar einen persönlichen positiven effekt daraus. dahinter steckt keine bösartigkeit, sondern meist handelt es sich um entstandene strukturen, die die sucht stützen. darum soll am anfang von den schreibgruppenteilnehmerInnen ein schon etwas längerer text verfasst werden, in dem ein hauptprotagonist, eine hauptprotagonistin große bedürftigkeit signalisiert. wie dies geschieht bleibt der fantasie überlassen, es muss sich auch nicht um süchtige protagonistInnen handeln, co-abhängigkeit kann auch in anderen zusammenhängen entstehen. die texte werden anschließend in der schreibgruppe vorgetragen.

danach werden die texte in der schreibgruppe ausgetauscht. nun ist von allen teilnehmerInnen eine nahestehende person zu wählen, deren gedanken notiert werden. was denkt jemand, der co-abhängig ist? welchen vorteil zieht jemand für sich daraus, dass es einem nahestenden menschen nicht gut geht und hilflosigkeit im raum steht? die teilnehmerInnen sollten sich möglichst in die lage der betroffenen versetzen. anschließend werden die texte in der schreibgruppe vorgetragen und beim feedback besteht raum, über die nachvollziehbarkeit der gedanken zu diskutieren. es sollte ausnahmsweise bei diesem thema in schreibgruppen auch raum bestehen, ausführlich zu diskutieren. zum einen handelt es sich um ein phänomen, dass sich als hoch emotionale handlung gut in geschichten einfügen lässt, aber auch eine hohe soziale brisanz für viele menschen besitzt.

zum abschluss kann dann die geschicht weitergeführt oder eine neue verfasst werden. die co-abhängigkeit wird durchbrochen, dadurch dass die süchtigen protagonistInnen ihre sucht in den griff bekommen, sich nicht mehr über hilflosigkeit und bedürftigkeit definieren. was geschieht in der zwischenmenschlichen beziehung dann? diese ereignisse können als geschichte geschildert werden oder vielleicht in einem dialog. sie werden zum ende der schreibgruppe ohne feedback vorgetragen.

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selbstbefragung (98) – sucht

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „sucht„.

  • von was können sie nicht lassen, obwohl sie davon lassen sollten? beschreiben sie.
  • haben sie erfahrungen mit drogen (kaffee, alkohol, zigaretten und noch viel mehr)? welche?
  • was gibt ihnen noch einen kick (eingedenk der tatsache, dass alles süchtig machen kann, angefangen beim teetassen sammeln bis zum schnellen autofahren)?
  • wann brauchen sie ihre kicks am meisten? in welchen situationen?
  • welche süchte haben sie im laufe ihres lebens schon abgelegt?
  • mal ganz ehrlich: wann trinken sie zu viel alkohol? warum?
  • was passiert, wenn ihre „sucht“ nicht befriedigt wird? was stellen sie an, um doch noch befriedigung zu finden?
  • sprechen sie menschen, die ihnen nahe stehen, direkt auf deren süchte an?
  • was glauben sie, warum bei uns immer noch nicht richtig anerkannt wird, dass süchte eine störung oder krankheit sind?
  • sucht und flucht liegen nah beieinander. vor was würden sie am liebsten flüchten? beschreiben sie.