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wissenschaftliches schreiben und bewusstes

wissenschaftliches schreiben ist sicherlich eine schreibform, die keinen raum für unbewusstes zulässt. es mag sein, wie hier schon öfter thematisiert, dass unbewusstes das schreiben an einem wissenschaftlichen text erschwert, also erfahrungen, die man bisher mit dem schreiben gemacht hat, doch darum soll es heute nicht gehen. es stellt sich für wissenschafltiche schreibende daneben auch die frage, wie man das, was man im kopf schon bewusst vorgedacht hat, zu papier bringen kann.

oft ist es leichter gesagt als getan, die passenden worte für das zu schreibende zu finden. entweder klingen die texte dann buchhalterisch, zu flappsig oder eventuell sehr holprig. grundvoraussetzung für einen ansprechenden text ist häufig ein relativ entspannter schreibfluss. natürlich sind die notwendigen daten und verweise ebenso wichtig, doch sie können ohne probleme noch nachträglich eingefügt werden.

vorbereitend für wissenschaftliche arbeiten werden texte gelesen und untersuchungen angestellt. um später nicht ständig noch einmal alles nach verwendbarem material durchsuchen zu müssen, bietet es sich an, während des lesens und untersuchens, exzerpe oder protokolle zu erstellen. wenn man im vorfeld den roten faden der eigenen arbeit entwickelt hat (wurde hier im blog auch schon thematisiert), weiß man oft welche zitate oder ergebnis für den text brauchbar scheinen. so kann man sich eine sammlung der wichtigen „einzelteile“ erstellen. zum beispiel kann man dafür den „zettelkasten“ von daniel lüdecke als programm verwenden oder zitier-software für die jeweiligen betriebssysteme. wichtig ist es, gleich die randdaten der zitate, links oder untersuchungen nach einem vorher überlegten system mit anzugeben, um sie später nicht noch einmal suchen zu müssen.

nun kann man sich bei den ersten schreibschritten für den haupttext ein wenig zurücklehnen und im wahrsten sinne des wortes „loslegen“. dies bedeutet, dass man die bewussten gedanken, die man zum thema, zur arbeit oder zum text hat, möglichst ungefiltert zu papier bringt. dazu bietet sich das freewriting oder fokussierte freewriting an. in regelmäßigen abständen kann man diese schreibtechnik ohne großen zeitaufwand Weiterlesen

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schreibtechnik (17)

eine heute häufig kritisierte folge des computers sei das copy und paste von texten und schriften bei eigenen schriftlichen formulierungen. die zusammenfassungen von lehrbüchern werden zur verfügung gestellt und erleichtern einem die zu verfassende arbeit. weshalb sich also noch die mühe des vollständigen lesens machen?

hier geht es um die auseinandersetzung „exzerp vs.copy & paste„. doch sie wird eher auf moralischer und bewertender ebene geführt, denn unter dem aspekt, was bringt mir selber mehr. das macht die diskussion so unglaubwürdig. ob in anderen zusammenhängen schon immer bücher quergelesen wurden oder die jeweilige zusammenfassung der kapitel einem ausreichend erschien, das vorher ausgebreitete zu verstehen, es wurden viele bücher nie vollständig gelesen.

doch es wird nicht mehr mit vertrauen gearbeitet, dass lernende das vollständig lesen, was sie interessiert und dass sie ein interesse haben manchen gedanken in eigene worte fassen zu können. aber diese vorstellung war schon immer grundlage von studium und ausbildung. erst ab dem moment, ab dem bildung bis in alles bereiche verschult wurde, stellte sich verstärkt strategisches verhalten bei den lernenden ein. aber an diesem punkt wird nicht diskutiert, wieweit man selber mit dafür sorgt, dass copy & paste zum trend werden.

denn wer einmal ein spannendes buch exzerpiert hat, also sich stichworte über den inhalt in eigenen worte in kombination mit zitaten notiert hat, der hat dabei erfahren, dass der inhalt viel vollständiger erfasst wurde. und er hat gemerkt, dass die weiterführung der gedanken, die anwendung des inhalts auf andere informationen viel leichter fällt. so kann es bei großem interesse an bestimmten inhalten nur empfohlen werden, ein eigenes exzerp zu erstellen. doch weshalb nicht bei vorgegebenem lernen, auch strategien nutzen, die die arbeit erleichtern? Die Schreibtechnik des Auszugs aus einem Werk dient auf alle Fälle der Annäherung an den Text und bietet die Chance während des Schreibens, Gedanken weiter zu entwickeln. Wer möchte schon auf so einen Ideenpool verzichten?